Mord an Eva Götz (†26): Verschleppt, gequält, weggeworfen
Freiburg - Knapp 26 Jahre liegt der Mord an Eva Götz (†26) zurück. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sucht ihre Familie nach Antworten und hofft, dass sie diese durch Hinweise aus der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" erhält.
Der Fall: Eva Götz studiert Biologie in Freiburg, lebt dort in einer Wohngemeinschaft.
Am 25. Januar 1997, einem Samstag, fährt sie mit dem geliehenen Auto ihrer Schwester zu ihrer Familie nahe Landau in der Pfalz. Am nächsten Tag (26. Januar 1997) wird Eva von ihrer jüngeren Schwester kurz vor 19 Uhr zum Bahnhof nach Annweiler gefahren.
In einem Regionalzug lernt sie einen jungen Mann kennen, der ebenfalls Biologie studiert. Während er in Karlsruhe aussteigt, nimmt sie von dort den IC 503 Richtung Freiburg, wo sie um 21.08 Uhr ankommt.
Weil sie ihr Monatsticket vergessen hat, geht Eva zu Fuß nach Hause, höchstwahrscheinlich über die Stefan-Meier-Straße. Eben dort vernimmt ein Ehepaar gegen 21.15 Uhr Schreie. Beim Blick aus dem Fenster fällt ihnen nahe der damaligen DEA-Tankstelle ein hell-beiger, älterer und heruntergekommener Kastenwagen auf. Er soll eckig gewesen sein, über zwei Hecktüren und ein ausländisches schwarzes Kennzeichen mit unbekannten Buchstaben und Ziffern verfügt haben.
Bevor sie sich das Kennzeichen notieren können, fährt dieser aber weg. Schon im Laufe des Nachmittags wurde jener Kastenwagen mehrfach in diesem Bereich gesehen.
Ab 23 Uhr wird das Fahrzeug auch bei Donaueschingen im Landkreis Tuttlingen, rund 80 Kilometer von Freiburg entfernt, wahrgenommen. Die letzte Beobachtung datiert vom 27. Januar 1997 gegen 2.30 Uhr, als der Kastenwagen an einem Feldweg an der L185 zwischen Blumberg und Geisingen auffällt. Am folgenden Morgen findet ein Lkw-Fahrer genau dort gegen 8.40 Uhr Evas Leiche.
Aktenzeichen XY... Ungelöst: Eva Götz wahrscheinlich Zufallsopfer - betäubt mit Chloroform
Die bisherigen Ermittlungen deuten klar darauf hin, dass Eva Götz als Zufallsopfer in Freiburg entführt, von dem mit sexuellem Motiv handelnden Täter getötet und an dem Feldweg auf Höhe der Ortschaft Leipferdingen - hier fand am Tatabend ein Narrentreffen statt - abgelegt wurde.
Der Unbekannte muss vor 26 Jahren Zugang zu Chloroform gehabt haben, mit dem die Studentin betäubt wurde. Auch Fesselungswerkzeug benutzte er. Der Täter hinterließ am Opfer DNA-Spuren, die ihn auch so lang nach dem Mord überführen könnten.
Folgende Gegenstände fehlen seit dem Mord:
- blau-weiß gestreifter Leinenrucksack mit Karabinerverschluss
- bunte Geldbörse aus Stoff mit Klettverschluss, darin die Papiere des Opfers und etwa 400 Mark Bargeld
- rotes Buch "Immunologie" aus dem Spektrum-Verlag
- Evas Brille: dünnes, schwarzes Metallgestell, Marke Pro Design, Modell Double 1, mit roter Zierverschraubung an den Scharnieren
Im XY-Studio gingen am Mittwochabend insgesamt 180 Anrufe zu allen Fällen ein, eine "Reihe von Hinweisen" auch zum Götz-Mord. "Es gibt auch zwei Hinweise, wo Personen ganz konkret einen Bezug haben zu einem solchen Kastenwagen", sagte Alfred Hettmer vom LKA Bayern. Auch einem Tipp zu einem ähnlich gelagerten Fall wird nun nachgegangen.
Mord an Eva Götz: Fragen an Zeugen
Die Polizei hat nun folgende Fragen: Wem ist der Kastenwagen am 26. Januar 1997 im Bereich der Freiburger Stefan-Meier-Straße oder in der Nacht zwischen Freiburg und dem Leichenfundort aufgefallen? Wer hat Eva im IC nach Freiburg gesehen oder mit ihr gesprochen?
Hinweise, für die eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt ist, erbittet die Kripo Rottweil unter Tel. 0741 / 477 0.
Titelfoto: Bildmontage: Kripo Rottweil