70 Hinweise nach "Aktenzeichen XY": Wer hat Matthias (†36) am Valentinstag die Kehle durchgeschnitten?
Magdeburg - Auch mehr als 15 Jahre nach dem bestialischen Mord an Matthias Horn (†36) tappen die Ermittler im Dunkeln, die Familie sucht weiterhin verzweifelt eine Antwort auf die Frage, warum der sympathische Magdeburger sterben musste. Der Fall wurde jetzt bei "Aktenzeichen XY... ungelöst" ausgestrahlt - es folgten zahlreiche Hinweise!
Der gebürtige Neubrandenburger zog 2004 nach Magdeburg, was vor allem Mama Elisabeth (heute 80) schwerfiel.
Horn arbeitet als Handelsvertreter für eine Kosmetikfirma, ist in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen on tour. Über sein Privatleben in Magdeburg ist nur wenig bekannt, einen größeren Freundeskreis gibt es scheinbar nicht.
"Hörnchen", wie er liebevoll von seinen alten Weggefährten in Neubrandenburg genannt wird, freundet sich aber in seinem Mehrfamilienhaus mit einem Paar an, bei dem er am 16. Februar 2006 zum Abendessen eingeladen ist.
Am 14. Februar, es ist Valentinstag, trifft er seine Nachbarn gegen 18 Uhr noch einmal im Treppenhaus der Goethestraße 40, bestätigt sein Erscheinen in zwei Tagen.
19.24 Uhr verschickt er eine letzte dienstliche Mail an seinen Chef. Sie soll das letzte Lebenszeichen des 36-Jährigen sein. Nachbarn hören gegen 20 Uhr unabhängig voneinander Schreie, können diese aber nicht zuordnen.
Kurz danach bemerkt eine Bewohnerin eine Person hastig die Treppe des Mehrfamilienhauses hinunterrennen. Erst danach wird das Licht in Horns Wohnung ausgeschaltet, wodurch eine Zwei-Täter-Theorie entstanden ist, sagte Polizeihauptkommissar Mike von Hoff in einer "Kripo live"-Sendung 2019.
Mordfall Matthias Horn in Magdeburg: Warum musste der 36-Jährige sterben?
In den zwei Tagen danach wird das Auto des 36-Jährigen nicht bewegt - ungewöhnlich für einen Handelsvertreter. Am Donnerstagabend erscheint er nicht - wie verabredet - bei seinen Nachbarn. Am selben Abend klingelt ein Arbeitskollege bei dem Paar, erkundigt sich nach dem Vermissten.
Die beiden Männer schließen Horns Wohnung auf und finden ihn in einer großen Blutlache. Sein Oberkörper ist übersät mit Stichverletzungen, seine Kehle durchtrennt.
Kriminalhauptmeister Maik Reichelt, der den Fall in der letzten "Aktenzeichen XY"-Sendung präsentierte, und sein Team vermuten, dass sich Opfer und Täter im Vorfeld kannten. Die mehrfachen Stichverletzungen, die damit verbundene Emotionalität und die Tatsache, dass Matthias Horn offenbar freiwillig die Tür geöffnet hat, sprechen dafür.
Neben seinem Arbeits-Notebook IBM ThinkPad X31 nahmen der oder die Täter auch seine EC-Karte der HypoVereinsbank mit, mit der sie am 15. und 17. Februar insgesamt 1500 Euro an Geldautomaten abhoben, die leider über keine Videoüberwachung verfügten.
Bis heute ist der Fall ein Rätsel. Die Familie lebt seit 15 Jahren im Unklaren darüber, warum ihr Sohn, Bruder und Freund so grausam sterben musste.
70 Hinweise nach "Aktenzeichen XY"-Ausstrahlung im ZDF
In der XY-Sendung bestätigte Alfred Hettmer vom Landeskriminalamt München, dass sich ein Mann aus dem engeren Freundeskreis Horns gemeldet habe, der nun von den Magdeburger Ermittlern überprüft werde.
Weiterhin gab ein anderer Anrufer an, die Machenschaften im Job der Handelsvertreter zu kennen und sieht daher das berufliche Umfeld durchaus als beobachtungswürdig.
Im Nachgang gingen insgesamt 70 Hinweise beim zuständigen Fachkommissariat ein, sagte Stefan Brodtrück von der Polizeiinspektion Magdeburg zu TAG24. "Allen Hinweisen wurde und wird unmittelbar nachgegangen; die Ermittlungen dauern derzeit noch an."
Genauer könne er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht auf die Anrufe eingehen, so Brodtrück.
Wenn ihr der Kripo Hinweise geben könnt, geschäftlich und/oder privat mit ihm zu tun hattet, ohne dies der Polizei gemeldet zu haben, meldet Euch bitte unter Tel. 0391/5465196.
Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Nadine Rupp, Screenshot/ZDF-Mediathek, Polizei