Hunger, Armut, AfD-Erfolg: "Wird alles nur für die s***** Ausländer gemacht"

Leipzig/Dresden - Die AfD feiert bei den Landtagswahlen in Sachsen große Erfolge. In der Landeshauptstadt Dresden konnte die Partei besonders im Stadtteil Gorbitz punkten. Angesiedelt sind dort vor allem Menschen, die wenig Geld verdienen. Die MDR-Sendung "exactly" begibt sich auf die Spuren eines möglichen Zusammenhangs.

In Gorbitz war der Wahlerfolg der AfD am stärksten.
In Gorbitz war der Wahlerfolg der AfD am stärksten.  © MDR/Mia Media

In dem Plattenbauviertel im Westen der Stadt sind 31 Prozent der Haushalte armutsgefährdet.

Wie schlimm die Situation ist, erklärt ein Anwohner: "Im April habe ich zehn Tage hungern müssen, weil das Geld einfach nicht mehr ausgereicht hat", erinnert sich Clemens, der einen Teilzeitjob als Reinigungskraft hat.

50 Euro in der Woche kann er für Lebensmittel ausgeben, bei den steigenden Preisen sei es jedoch schwer, das einzuhalten.

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In dem Stadtteil siegt die AfD bei den Landtagswahlen. Die Stimmen für die als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei sind dort höher als in jedem anderen Dresdener Gebiet.

"Die eingewandert sind, nehmen unsere Wohnungen weg, nehmen unsere Arbeit weg und kriegen vom Arbeitsamt mehr Geld als wir", erzählt ein selbstständiger Familienvater sichtlich sauer.

Die Rentnerin Sigrid Jugel (73) hat keine Geldsorgen. Sie kommt mit ihrer Rente gut hin. Die AfD hat sie zwar nicht gewählt, versteht aber, warum die Zustimmung für die Partei so groß ist: "Es wird ja alles nur für die s***** Ausländer gemacht, das ist der allgemeine Tenor. Das ist eindeutig Neid", erzählt Jugel dem MDR-Reporter.

Vom Neid bis zur Angst: Darum wurde die AfD so erfolgreich

Auch wirtschaftliche Faktoren haben etwas mit der Wahl der AfD zu tun. (Archivbild)
Auch wirtschaftliche Faktoren haben etwas mit der Wahl der AfD zu tun. (Archivbild)  © dpa/Daniel Karmann

Eine andere Anwohnerin sieht dies anders, sie beklagt sich in erster Linie über die Angst im Dunkeln auf die Straße gehen zu müssen. Dass sich keine Partei dazu bereit erklärt, eine Koalition mit der AfD zu bilden, verstehe sie nicht.

"Es hat nichts mit Demokratie zu tun. Wenn die Menschen eine andere Partei wünschen, dann muss man die zumindest mit ins Boot holen", ärgert sich die Gorbitzerin. Auch sie wünscht sich eine Änderung der Politik.

Der Ökonom Max Krahé berichtet, dass Parallelen zwischen wirtschaftlichen Faktoren und der Wahl der AfD existieren. "Es gibt einen Zusammenhang zwischen öffentlicher Sparpolitik und dem Erstarken rechter Parteien."

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Trotz der hohen Ergebnisse muss man sagen, dass die Mehrheit in dem Stadtteil die AfD nicht gewählt hat. Genauso wählen bei Weitem nicht nur arme Menschen die Partei.

Die gesamte "exactly"-Folge "AfD-Erfolg in der Platte in Dresden – arm wählt rechts?" könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: Bildmontage: MDR/Mia Media; dpa/Daniel Karmann

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