Perfide Park-Masche vorm TEDi: Knöllchen im Akkord sorgen für XXL-Umsatz
Wuppertal - Mit einer fiesen Parkplatz-Abzocke verdient sich der Besitzer in Wuppertal ein goldenes Näschen. Seine Angestellten schreiben im Akkord Knöllchen und sorgen so für einen Jahresumsatz von einer Viertelmillion Euro. Alles auf Kosten verarschter Autofahrer.

"Normalerweise ist das eine kleine Sache, die man zusammenknüllt, sich ärgert, überweist und fertig", beschreibt Moderator Peter Giesel (57) ein Knöllchen in der aktuellen Folge "Achtung Abzocke" (Kabel Eins).
Eines der Opfer ist Julian König. Er parkte sein Auto an der Friedrich-Ebert-Straße auf dem Hof mehrerer ansässiger Firmen, darunter einer TEDi-Filiale und einem Zahnarzt. "Ich habe da eine Viertelstunde geparkt und das anscheinend auf dem falschen Parkplatz."
67,50 Euro sollte er dafür bezahlen - inklusive Mahnkosten, obwohl ihm sein Vergehen zuvor nicht mitgeteilt wurde. Also die Mahnung als erstes Schriftstück. Von solchen Situationen berichten auch andere Betroffene.
Noch schlimmer: Mehrere an Wänden angebrachte Hinweisschilder auf dem Gelände weisen auf ein kostenfreies Parken mit Parkscheibe hin. "Aber ein Hinweis, dass ein Großteil der Parkplätze reserviert ist, gibt's nicht", ärgert sich König.
Achtung Abzocke - Betrügern auf der Spur: "So verdiene ich mein Geld, weil ich schlau bin"

Perfide: 32 der 40 einzelnen Parkflächen sind mit einem kleinen "Reserviert"-Schild am Boden gekennzeichnet. Aber diese sind größtenteils so abgenutzt, dass man den Aufdruck kaum bis gar nicht lesen kann. Und so tappen unzählige Autofahrer in die Falle.
Die großen Hinweisschilder befinden sich zudem auch in dem Bereich, in dem man mit der Parkscheiben-Regelung gar nicht parken darf. Eine absolute Irreführung.
Peter Giesel beobachtet das Gelände. Ein Mann kontrolliert den Parkplatz die ganze Zeit, verschwindet immer wieder im Gebäude einer Baufirma, die an der Tür "Wir sind NICHT die Parküberwachung" stehen hat. Ein schlechter Scherz.
"Der Zweck des Parkplatzwärters ist nicht, den Parkplatz zu bewachen oder die Plätze freizuhalten, sondern im Akkord diese Zettel zu schreiben. So viel wie möglich. Da geht es ums Geld machen. Der ist erbarmungslos", sieht der Moderator.
Parkplatz-Inhaber grinst: "So verdiene ich mein Geld, weil ich schlau bin"

In zwei Stunden schreibt der "Parkplatzwächter" acht Knöllchen zu je 55 Euro, also insgesamt 440 Euro. Aus einem internen Dokument der Firma geht ein Jahresumsatz von rund 250.000 Euro hervor.
Inhaber Cemil K. beschreibt sein Geschäftsmodell als "schlau, so verdiene ich mein Geld." Immerhin behauptet er, die irreführenden Schilder abnehmen und neue, deutliche anbringen zu wollen. Ob er sich daran hält?
Tipp von Verkehrsrechtsanwalt Torsten Korte: Wenn Ihr ein - Eurer Meinung nach - ungerechtfertigtes Knöllchen bekommt, übergebt den Fall an einen Anwalt und zahlt nur mit Vermerk "Ohne Anerkenntnis einer Rechtspflicht". Nur dann könnt Ihr eine Zahlung zurückverlangen.
Die ganze Folge "Achtung Abzocke - Betrügern auf der Spur" gibt's auf Abruf bei Joyn.
Titelfoto: Bildmontage: 123RF/bilanol ; Kabel Eins/Stefan Hobmaier