Abschiebung unter strengsten Bedingungen: "Haben Spiegel abbauen lassen, weil das ein Risiko ist"

Leipzig - Wie genau läuft eigentlich eine Abschiebung ab? Diese Frage stellte sich auch Peter Kloeppel (66) und schaute in seiner RTL-Doku hinter die Kulissen am Flughafen Halle/Leipzig.

Polizisten betreuen die Abgeschobenen auch im Flugzeug noch weiter. (Archivbild)
Polizisten betreuen die Abgeschobenen auch im Flugzeug noch weiter. (Archivbild)  © dpa/Michael Kappeler

7 Uhr morgens - "Findet euch zusammen in Zweierteams", sind die letzten Anweisungen von Bundespolizist Lars Rose an seine Kollegen, dann geht es auch schon los.

Ein Abschiebeflug steht auf dem Plan. 25 Straftäter sollen Deutschland verlassen, 18 sitzen am Ende im Flieger. Die Restlichen wurden am Tag der Abreise nicht aufgefunden. Keine Seltenheit.

Die Szenen spielen sich in einem eigenen Sicherheitsbereich am Flughafen ab.

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Das muss sein, denn immer wieder versuchen Betroffene, ihre Abschiebung zu verhindern, indem sich zum Beispiel selbst verletzen.

Deshalb werden in dem Bereich extrem hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen. In den Toiletten ist das besonders zu sehen.

Die Türen sind ausgebaut, Klobrillen demontiert und Toilettenbürsten sucht man auch vergebens. "Wir haben auch die Spiegel abbauen lassen, weil das ebenfalls ein Risiko ist", erklärt Rose dem RTL-Team.

Er stellt klar: "Wir wollen hier nicht den harten Bullen raushängen lassen, sondern wir wollen sehr emphatisch, sehr menschlich mit den Rückzuführenden umgehen."

Peter Kloeppel in Leipzig - RTL war bei einem Abschiebeflug dabei

Speziell geschulte Beamten der Bundespolizei betreuen die Abgeschobenen auf ihrer Reise. (Archivbild)
Speziell geschulte Beamten der Bundespolizei betreuen die Abgeschobenen auf ihrer Reise. (Archivbild)  © dpa/Michael Kappeler

Alle kooperieren nicht, auch bei diesem Flug kommt es zu Randalen. Ein Mann wird ausfallend, reagiert gereizt gegenüber den Beamten. "Dein Gelaber will ich nicht, du stresst langsam", beschimpft er einen von ihnen.

Bei der Durchsuchung seiner Sachen wird schnell klar, dass der Mann ein Drogenproblem hat. Er wird in einen separaten Raum gebracht.

Mit derartigen und schlimmeren Fällen müsse man immer rechnen. So habe ein Mann vor Kurzem seine Plastik-Handyhülle zerbrochen und sich damit selbst verletzt.

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Je nachdem, wie gefährlich die Flüchtlinge eingeschätzt werden, sind zwei bis vier Beamte für eine Person zuständig.

Wie an Land gehen auch im Flugzeug die Regeln weiter. Wer sich benimmt, bekommt mehr Freiheiten, wer nicht, muss beispielsweise mit Hand- und Fußfesseln vorliebnehmen.

Was jedoch alle nicht bekommen, sind heiße Getränke und Besteck. Zu groß sei die Gefahr, dass Beamte verletzt werden.

Auch wenn Peter Kloeppel (66) nicht mehr bei "RTL aktuell" zu sehen ist, müssen sich die Zuschauer noch nicht ganz von ihm verabschieden. So dreht er beispielsweise die Doku "Peter Kloeppel: Wie lösen wir die Flüchtlingskrise?".
Auch wenn Peter Kloeppel (66) nicht mehr bei "RTL aktuell" zu sehen ist, müssen sich die Zuschauer noch nicht ganz von ihm verabschieden. So dreht er beispielsweise die Doku "Peter Kloeppel: Wie lösen wir die Flüchtlingskrise?".  © RTL / Guido Engels

Die Abschiebeflüge lässt sich Deutschland einiges kosten. Ein vergleichbarer Transfer mit 16 Personen und 51 Polizisten hat in der Vergangenheit etwa 354.580 Euro gekostet, das sind an die 22.000 Euro pro Person!

Die gesamte Folge "Peter Kloeppel: Wie lösen wir die Flüchtlingskrise?" könnt Ihr Euch bei RTL+ anschauen.

Titelfoto: Vildmontage: dpa/Michael Kappeler; RTL / Guido Engels

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