Problem-Teenies im strengen Frauenkloster: "Ach du Scheiße, wo bin ich hier gelandet?"
Ostritz - Rebellisch, partysüchtig und unbelehrbar: Für Eli (16), Sarah (16) und Johnny (19) heißt es "Ab ins Kloster". Statt stundenlang am Handy zu hängen, sich zu schminken und auf Festivals zu gehen, stehen acht Tage lang arbeiten, beten und verzichten auf der eng getakteten Tagesordnung. Eine große Herausforderung für das Trio. Nicht alle halten durch...
Das Kloster St. Marienthal liegt im sächsischen Ostritz an der deutsch-polnischen Grenze. 1235 erbaut ist es das älteste deutsches Frauenkloster des Zisterzienserordens. Zehn Schwestern leben dort. Die Nonnen haben sich zum Schweigen verpflichtet - gesprochen wird nur, wenn es notwendig ist.
Mutter Elisabeth ist Äbtissin des Klosters, sie leitet es also und lebt seit 35 Jahren hier. Disziplin und Verzicht wird in Ostritz groß geschrieben.
Elisabeth verkündet direkt die täglichen Termine: 4.30 Uhr aufstehen, 5 Uhr startet das Gebet, 7 Uhr ist heilige Messe, 11.30 Uhr das nächste Gebet, gefolgt vom Mittagessen. 14, 17 und 19 Uhr stehen weitere Gebete an, dazwischen und danach ist Arbeitszeit.
Die Klosteranlage muss sauber gehalten, der Garten gepflegt und Kontakt zu Gott gesucht werden.
Die Teenies müssen lernen, sich unterzuordnen, Geduld zu haben. Absolute Tabus sind Handy, Alkohol, Zigaretten und Make-up. Ein Horror für das Trio.
Ab ins Kloster: "Ich hab extrem Bock auf feiern und saufen - das wäre nice!"
Einer der Härtefälle, die nach Ostsachsen kommen, ist Eluise, Spitzname Eli aus Mittelfranken. Die 16-Jährige macht gerade berufsbildendes Jahr, will Verkäuferin werden. Daheim hilft sie ihrer Mutter nicht. "Manchmal fühle ich mich wie Scheiße behandelt von ihr", muss ihre Mama zugeben.
Punkerin Sarah (16) aus der Lüneburger Heide reagiert "allergisch" auf Regeln. Mutter Bobby (51) sorgt sich um ihre tätowierte und gepiercte Tochter, die gern auf Partys und Festivals ist, wo ihrer Meinung nach viel Alkohol und Drogen konsumiert werden.
Johnny (19) ist Wahl-Berliner und eine absolute Diva. Der Call-Center-Agent fühlt sich zwar als Mann, kleidet und schminkt sich aber gern als Frau. Für sein Aussehen hilft er ordentlich nach: "Ich könnte nicht ohne Hyaluronsäure leben." Mehrere Tausend Euro hat er bisher für künstliche Schönheit ausgegeben. "Ich liebe die Blicke, ich liebe mich selbst", sagt der gelernte Make-up-Artist.
Wohin es die Teenies zieht, wissen sie nicht. Johnny: "Ich hab extrem Bock auf feiern und saufen - das wäre nice." Er fühlt sich bestätigt, als eine protzige Limousine vorfährt. "Vielleicht ein Wettbewerb, wer am längsten feiern und wach sein kann", hofft er.
Nunja, nicht ganz...
"Ab ins Kloster"-Überraschung: "Der Verzicht auf Social Media hat mir gutgetan!"
Der Schock ist natürlich groß, als Eli, Johnny und Sarah vor dem Kloster stehen und von Nonnen in Empfang genommen werden. "Ach du Scheiße, wo bin ich hier gelandet?", fragt sich Eli.
Schnell folgt die erste Aufgabe: dezente Kleidung anziehen und keine Schminke tragen. "Ich werde ganz sicher nicht so ein Gewand anziehen, das geht einfach nicht", macht Dragqueen Johnny klar.
Dass es keine Zigaretten gibt, stößt vor allem Eli auf: "Ich brauch morgens und abends eine, ohne halt' ich's nicht aus", so die 16-Jährige.
Am ersten Morgen werden sie 4.15 Uhr geweckt - eine wahrlich unchristliche Zeit. Direkt geht's zum ersten Gebet. Johnny genervt: "Mit dem Gesinge und so, das war echt schlimm."
Nach dem "Gesinge" folgt die heilige Messe. Vorher legt sich das Trio aber noch einmal ins Bett, aus dem Eli und Sarah nicht mehr kommen wollen. Nur Johnny, der sechs Jahre an einer katholischen Schule war, ist am Start.
Sarah und Johnny ecken untereinander auch mit der sehr nah am Wasser gebauten Eli an, die immer Ausreden hat, nicht mitzuhelfen. Später bricht die Berufsschülerin das Experiment ab. "Jetzt gibt es keinen Störenfried mehr", freut sich Sarah.
Johnny und Sarah ziehen "Ab ins Kloster" aber durch, erschienen am letzten Tag sogar entgegen ihrer klaren Prinzipien gänzlich ohne Make-up. "Der Verzicht auf Social Media hat mir gutgetan", so der eigentlich likes- und followersüchtige Johnny.
Und Sarah habe "lange nicht mehr so nette Menschen getroffen."
Die ganze Folge gibt's auf Abruf bei Joyn.
Titelfoto: Bildmontage: Kabel Eins/Claudius Pflug