Sie ist "Solo Sunny": Großartige Ehrung für Renate Krößner
Von Björn Strauss
Berlin - Im Mai 2020 - als Hommage zum 75. Geburtstag - lief der Film "Solo Sunny" im rbb-Fernsehen. Viel zu früh verstarb die berühmte (DDR-)Schauspielerin Renate Krößner - kurz nach ihrem Ehrentag am 25. Mai.
Zum 75. Geburtstag gratulierte ihr Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (58, SPD). Er sagte, Renate Krößner sei eine der "besonders wandlungsfähigen Schauspielerinnen der Gegenwart". Dem geht jetzt auch der MDR auf den Grund. Denn es gibt ein Jubiläum: 40 Jahre "Solo Sunny". Der Film um die "tingel-tangelnde" Hauptfigur Sunny machte Renate Krößner zur Legende.
"Ich heiße Sunny", spricht Renate Krößner stolz und ganz im eigenen Stil aus. Das war 1980 im Film von Konrad Wolf "Solo Sunny"; legendär auch durch die (jazzige) Musik von Günther Fischer (76). Die Krößner singt auf Englisch, was in der DDR kaum vorkam...
Sie bleibt unvergessen - bis zum Schluss im gesamtdeutschen Gedächtnis.
Der MDR sendet am 19. November (um 23.10 Uhr) das Porträt der Künstlerin in der Reihe "Lebensläufe".
Seit Solo Sunny keine Rollen für Renate Krößner in der DDR
Sunny war die Rolle ihres Lebens. Unangepasst, frech, eigensinnig. Dank Renate Krößner wird der Film "Solo Sunny" zu einer Sensation in der DDR. Fast zum Ausgangspunkt eines kleinen privaten Widerstands für viele.
"Ich habe privat Punkte der Figur verteidigt, dass man nicht einer Masse hinter her rennen soll, sondern seinen eigenen Weg gehen soll, weil ich heute noch nicht glaube, dass alles recht sein soll, bloß weil es die Masse sagt", sagt Krößner 1995 in einem Interview.
"Sunny" wurde "zur Identifikationsfigur für eine ganze Generation. Gleichzeitig soll diese Rolle ihr ganzes Leben beeinflussen", schreibt der MDR.
Nach der Ausreise geht's gesamtdeutsch im Film weiter
Einen Monat nach der Filmpremiere 1980 in Ostberlin wird "Solo Sunny" überraschend bei den Berliner Filmfestspielen in Westberlin mit einem "Silbernen Bären" ausgezeichnet.
Und damit wird Renate Krößner "gesamtdeutsch".
Die westdeutsche Anerkennung bringt der Schauspielerin in der DDR kein Glück: Sie bekommt keine Rollen mehr, sie weiß nicht warum.
1983 stellt Renate Krößner einen Ausreiseantrag; 1985 verlässt sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Schauspieler Bernd Stegemann, und Sohn Eugen die DDR.
Film-Angebote wie in "Liebling Kreuzberg" oder ein "Tatort" (und viele weitere) mit Götz George und später die "Lindenstraße" kommen, in "Kommissarin Lucas" oder auch im Kino ("Alles auf Zucker") ist sie präsent - Renate Krößner ist zurück im Geschäft... bis zum Schluss.
Diese Lebensläufe gab's u. a. bisher beim MDR:
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TV-Tipp: Die Doku "Lebensläufe: Sunny - Solo für Renate Krößner" ist bereits ab 16. November in der ARD-Mediathek abrufbar.
Titelfoto: MDR/Hermann Beyer/DEFA Archiv