TikToker wird Tatortreiniger: "Kann man nicht einfach das Haus niederbrennen?"

Leipzig - Für die MDR-Wochensendung "Der Jobtester" stellt TikToker Dr. Emkus alias Markus Hanschke verschiedene Berufe auf die Probe. Am Dienstag trifft er auf Tatortreiniger Thomas Kundt.

Der Beruf eines Tatortreinigers ist kein Job für schwache Nerven. Der Jobtester alias Dr. Emkus hat sich dennoch der Herausforderung gestellt.
Der Beruf eines Tatortreinigers ist kein Job für schwache Nerven. Der Jobtester alias Dr. Emkus hat sich dennoch der Herausforderung gestellt.  © MDR/Alexander Friederici

"60 Prozent unserer Fälle sind ja gar nicht Tatorte, sondern es sind Menschen, die versterben und mehrere Wochen, Monate oder Jahre tot in der Wohnung liegen", erklärt Thomas Kundt, der ähnlich wie der Jobtester kein Unbekannter in den sozialen Medien ist.

Mit einem fast 200.000 Follower schweren Instagram-Kanal und einem erfolgreichen Live-Programm hat er sich das Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit über seine Berufung aufzuklären.

"[Der,] der uns beauftragt hat, macht den Job seit 20 bis 25 Jahren und er hat gesagt, das Ausmaß hatte er noch nicht", schildert Kundt.

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Allein die Vorstellung davon sorgt bei Dr. Emkus für weiche Knie.

Einblick geht dem Jobtester an die Nieren

In umfangreicher Schutzkleidung treffen der Tatortreiniger und sein Praktikant auf jede Menge Müll, Dreck und unangenehme Gerüche. (Symbolbild)
In umfangreicher Schutzkleidung treffen der Tatortreiniger und sein Praktikant auf jede Menge Müll, Dreck und unangenehme Gerüche. (Symbolbild)  © 123RF/bartoshd

"Man muss, glaube ich, alles im Leben mit ein bisschen Humor nehmen und wenn ich ein Pessimist wäre, dann würde ich den Job nicht machen können. Er würde dich irgendwann einholen", so Kundt.

Eingekleidet in gelbe Schutzanzüge, treffen er und sein Tagespraktikant beim Betreten des Hauses auf Berge von Müll, massenhaft Spinnenweben und unangenehme Gerüche. Die Toilette ist unbrauchbar und alles ist voller Dreck.

"Kann man nicht einfach das Haus niederbrennen?", wundert sich Dr. Emkus. Doch Ziel des Einsatzes ist es, dass sein Bewohner, der derzeit in einem Pflegeheim lebt, vielleicht sogar zurückkehren kann.

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Die Vorstellung, dass jemand so lebt, ist für den Jobtester nur schwer zu verdauen.

"Ich bin mental sehr betroffen. Ich werde mit Sicherheit die ganze Fahrt und die nächsten Tage darüber nachdenken, was ich hier gesehen habe", so Markus. "Es ist eine schwierige Sache, körperlich und mental."

"Es macht mir Spaß!": Warum der Tatortreiniger seinen Job trotzdem gern macht

Riesige Spinnweben ziehen sich durch das ganze Haus und machen dem Jobtester zu schaffen. (Symbolbild)
Riesige Spinnweben ziehen sich durch das ganze Haus und machen dem Jobtester zu schaffen. (Symbolbild)  © 123RF/maxhutter

Abgesehen von ihren Erfolgen auf Social Media teilen Dr. Emkus und Thomas Kundt noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie beide kommen ursprünglich aus dem kaufmännischen Bereich. Die Arbeit im Büro machte sie auf Dauer jedoch nicht glücklich.

Während es den einen hinter das Steuer eines Busses verschlug, fing der andere damit an, verlassene Häuser zu putzen.

"Für mich ist es kein Beruf, für mich ist es eine Berufung. Und auch wenn es komisch klingt, es macht mir Spaß", sagt Tatortreiniger Kundt.

Der Job gehe weit über das, was man im Fernsehen sieht, hinaus und letzten Endes sei es gerade das Ergebnis, das den Job so spannend macht.

In den kommenden Tagen wird Dr. Emkus als "Jobtester" noch weitere Praktika absolvieren. Die Ergebnisse seht Ihr von Montag bis Donnerstag sowie am Samstag um 19.50 Uhr im MDR oder schon jetzt in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: MDR/Alexander Friederici

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