Neuartige Bestattungs-Möglichkeit: "Ich dachte, dass ich ein Haarbüschel erkennen kann"

Leipzig/Berlin - Das Thema Tod ist noch immer eines, über das wahrscheinlich niemand gern spricht. Doch irgendwann betrifft es jeden von uns. Mittlerweile gibt es verschiedenste Wege, beigesetzt zu werden. Bei einer recht neuartigen Methode darf jetzt Steffen Hallaschka (53) dabei sein.

"Meine Erde"-Gründer Pablo Metz (l.), Olivia Jones (55), Steffen Hallaschka (53) und Bestatterin Birgit Scheffler betten eine Leiche in einen Kokon.
"Meine Erde"-Gründer Pablo Metz (l.), Olivia Jones (55), Steffen Hallaschka (53) und Bestatterin Birgit Scheffler betten eine Leiche in einen Kokon.  © RTL

Gemeinsam mit "Meine Erde"-Gründer Pablo Metz und dem forensischen Entomologen Dr. Marcus Schwarz hebt Hallaschka in der Doku "Sterben für Anfänger" (RTL+) den Deckel eines schwarzen Kokons an und entfernt diesen.

"Ich war angespannt, weil ich dachte, dass da ein Skelett liegt, ich ein Haarbüschel erkennen kann oder irgendetwas an diesen Menschen erinnert", sagt der Moderator. "Aber nichts davon war der Fall. Es war überhaupt nichts zu sehen von einem Menschen."

In der Plastikwanne befindet sich feine Erde, hier und da ein paar Klumpen. Diese kann man mit der Hand zerdrücken, es sei lediglich Pflanzensubstrat, das sich durch die Feuchtigkeit miteinander verklebt hat, so Schwarz in der Doku.

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Dazwischen ragen immer wieder Knochen heraus. Sie sind das Einzige, was von dem Verstorbenen nach der sogenannten "Reerdigung" übrig geblieben ist. "Sämtliches Weichgewebe ist weg", erklärt der Leipziger Forensiker.

In einem solchen sargähnlichen Kokon wird die Leiche innerhalb von 40 Tagen - bis auf die Knochen - vollständig zersetzt
In einem solchen sargähnlichen Kokon wird die Leiche innerhalb von 40 Tagen - bis auf die Knochen - vollständig zersetzt  © Meine Erde/dpa

Sterben für Anfänger: Durch Wiegebewegungen des Kokons verteilt sich die Flüssigkeit

Zurück bleiben einzig die Knochen des Verstorbenen.
Zurück bleiben einzig die Knochen des Verstorbenen.  © Meine Erde/dpa

Steffen Hallaschka schlagen Gerüche wie "Herbstabend, nasse Erde, Waldboden" entgegen. Überhaupt nicht unangenehm, so der Moderator.

Die in dem Kokon vorherrschenden Temperaturen, die Feuchtigkeit und der Mix an Pflanzenmaterial und Mensch seien in diesem Prozess an einem Optimum. Deshalb werde der Leichnam innerhalb von 40 Tagen durch natürliche Mikroorganismen vollständig zersetzt.

Durch am Ende zweimal tägliche mechanische Wiegebewegungen des Kokons verteile sich die von dem Toten abgesetzte Flüssigkeit perfekt, weiß Pablo Metz, Gründer der Berliner Firma "Meine Erde", bei der die Dreharbeiten stattfanden. Die neue Erde sei nährstoffreich und unterstütze das Pflanzenwachstum.

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2900 Euro teuer ist so eine Reerdigung bei "Meine Erde". Das Projekt wird von der Universität Leipzig begleitet.

Die zweite Staffel "Sterben für Anfänger" mit vier neuen Folgen läuft seit 9. April auf RTL+.

Titelfoto: Bildmontage: Meine Erde/dpa

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