Handgranate ließ Brustkorb aufplatzen: Skrupelloser Fünffach-Killer "hat ihm den Kopf weggeschossen"

Halle (Saale)/Dortmund - Innerhalb von zwei Jahren tötet Norman Volker Franz fünf Menschen, bricht zweimal aus Gefängnissen aus und ist seit unglaublichen 25 Jahren auf der Flucht. Seine Ex-Frau, sein Sohn, Ermittler und Komplizen kommen in einer neuen Doku zu Wort. Und es gibt eine heiße Spur ins Ausland!

Foto von früher: Sandra mit dem seit 25 Jahren gesuchten Norman Franz.  © privat/Sandra C.

Mit seiner Dortmunder Gang legt Franz als Mittzwanziger eine kriminelle Karriere hin, die nach Raubüberfällen und Waffenschmuggels im Mai 1995 im Mord an zwei verfeindeten Polen mündet.

Komplize Stefan K.* (Name geändert) warf nach eigenen Angaben aus der Sky-Doku "Das Phantom - Auf der Jagd nach Norman Franz" eine Handgranate in den VW Golf. Wojciech P. habe nach der Explosion einen aufgeplatzten Brustkorb gehabt. "Abgemacht war, dass Norman und alle anderen aussteigen und gucken, dass keiner mehr lebt und denen allen noch eine Kugel in den Kopf gibt, sodass die wirklich nicht mehr leben."

Und weiter: "Norman ist dann hingegangen, hat die Pumpgun an der Stirn aufgesetzt und ihm den ganzen Kopf weggeschossen."

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Zwei Monate später wird Norman Franz in Osnabrück festgenommen. "Er hat mir erzählt, dass er nur den Wagen gefahren ist und nicht geschossen hat", erinnert sich seine damalige Partnerin Sandra C.

Eine Lüge. Er wird zu lebenslanger Haft verurteilt. "Es war fürchterlich, ihn da so zu sehen. Aber ich wusste auch im selben Augenblick, dass es nicht mehr lange dauern wird und wir wieder zusammen sein werden."

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Ein Mitglied von Normans damaliger Gang äußert sich zu den kriminellen Machenschaften zwischen 1990 und 1995.  © Mateusz Smolka/argon film

Schwangere Sandra C. über Doppelmord: "Das war für mich das Zeichen, dass beide tot waren"

Ermittler Carsten C. Philipps von der Dortmunder Kripo.  © Mateusz Smolka/argon film

Nachdem Sägeblätter in seiner Wuppertaler Zelle gefunden werden, wird er nach Hagen verlegt. Auch in diese JVA schmuggelt Sandra Metallsägeblätter, mit denen ihr Mann im März 1997 einen Stab eines Gitters entfernt und ihm die Flucht gelingt. Beim Klettern aufs Dach muss laut Überzeugung vieler Zeitzeugen ein Komplize mitgeholfen haben.

"Ich würde alles wieder genau so machen, wie ich es früher gemacht habe - das war ja aus Liebe", sagt Sandra heute. Zu zweit geht es für sie in die Neuen Bundesländer. In Weimar überfällt Norman einen Geldtransport, erschießt einen Wachmann.

Im Juli 1997 dann die nächste Tat in Halle (Saale): Die mittlerweile schwangere Sandra ist beim Doppelmord an zwei Geldboten eines Metro-Marktes dabei: "Einer lag auf dem Boden mit einer Halsverletzung, der andere saß auf dem Sitz mit einem Kopfschuss und offenen Augen. Das war für mich das Zeichen, dass beide tot waren. Das werde ich nicht vergessen, das war richtig schlimm."

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Mit 500.000 Euro flieht das Paar nach Portugal. In Albufeira wird Norman Franz 1998 verhaftet. 1999 gelingt ihm ein weiterer Gefängnisausbruch. Es gibt Mutmaßungen, er könnte über einen Müllwagen geflohen und dabei möglicherweise totgequetscht worden sein.

Sandra C. wurde zur Mittäterin.  © Mateusz Smolka/argon film

Ist Norman Volker Franz ins südafrikanische Johannesburg geflohen?

Norman Franz mit seinem Sohn Mike.  © privat/Sandra C.

Neueste Recherchen, unter anderem eines portugiesischen Investigativ-Journalisten, zeigen aber, dass der heute 54-Jährige wohl nach Südafrika, genauer nach Johannesburg geflohen sein könnte.

Dahingehende Ermittlungen sind derzeit im Gange. Unabhängig eines möglichen Aufenthaltsortes traut Ex-Komplize Stefan K.* dem Straftäter sogar zu, "dass er sich als Frau umoperieren lassen würde", um nicht erwischt zu werden.

Dass Sandra C., wie sie selbst behauptet, seit der Flucht nichts von ihrem Mann gehört hat, glaubt Carsten C. Philipps von der Dortmunder Kripo nicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er keinen Kontakt zu Sandra aufgenommen hat. Ein Vater will ja wissen, was aus seinem Sohn wird."

Dieser, Mike F. (26), lebt heute mit seiner Mutter in einer Dreizimmer-Wohnung am Dortmunder Borsigplatz. Beide hoffen hier nach wie vor, dass ihr Vater und Partner eines Tages auftaucht.

Mike über seinen Vater, an den er wohl kaum Erinnerungen haben dürfte: "Wer in der Lage ist, mehrere Menschen hintereinander umzubringen, muss eine gewisse Kaltblütigkeit in sich tragen."

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Normans Sohn Mike F. (26) heute.  © Mateusz Smolka/argon film
Mit diesen Fotos von 1998 fahndet die Polizei bis heute nach Norman Volker Franz.  © LKA Nordrhein-Westfalen

Hinweise zur Ergreifung des Fünffach-Mörders werden mit 25.000 Euro belohnt. Alle Infos dazu auf bka.de.

Die exklusive 90-minütige Sky-Doku "Das Phantom - Auf der Jagd nach Norman Franz" seht Ihr jederzeit auf Abruf auf Sky oder der Plattform WOW.

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