True-Crime-Doku "Tiger King": Netflixserie sorgt mit Polygamie, Waffen und Wildkatzen für Skandal
Oklahoma - Serien über reale Verbrechen boomen bei Streaminganbietern. Netflix konnte bereits mit Formaten wie "Making a Murderer" hohe Wellen schlagen. "Tiger King" übertrifft vorherige Formate allerdings in vielerlei Hinsicht - es ist brutaler, abgedrehter und vor allem unterhaltsamer als seine Vorgänger.
Von Joe Exotic hat hierzulande wahrscheinlich kaum jemand bisher gehört. In den USA hat sich der 57-Jährige mittlerweile zu einem fragwürdigen Star entwickelt:
Bekannt wurde Joseph Allen Maldonado-Passage - wie er eigentlich heißt - für seine Liebe zu Wildtieren. Und die geht über harmlose Zoobesuche weit hinaus!
Der US-Amerikaner mit der platinblonden Vokuhila-Frisur betrieb bis vor Kurzem einen Wildtierpark mit über 200 Großkatzen - darunter Tiger, Löwen und Pumas. Nebenbei versuchte sich Joe, der in einer Ehe zu dritt mit zwei Männern lebt, immer wieder als Country-Sänger.
Von dem skurrilen Leben des Katzenliebhabers handelt die aktuelle True-Crime-Doku "Tiger King: Murder, Mayhem and Madness".
Während Joe mit Tigerbabys schmust, verlieren Mitarbeiter ihre Gliedmaßen
Das Format dreht sich rund um die hierzulande wenig bekannte, aber eng miteinander verbundene Gesellschaft von Naturschützern und Sammlern von Großkatzen in Amerika und erkundet die privaten Zoos und Schutzgebiete, in denen mittlerweile nahezu mehr exotische Katzen als in freier Wildband leben.
Im Fokus steht die jahrelange Fehde zwischen dem extravaganten Joe Exotic und der selbst erklärten Tierschützerin Caroline Baskin, die im Laufe der sieben Episoden immer weiter eskaliert. Am Ende geht der Streit vor Gericht, und Joe landet sogar im Knast.
Die Serie beginnt die Erzählung in bekannter True-Crime-Manier von vorn und geht fünf Jahre in der Zeit zurück. Jede Episode gibt dem Zuschauer immer wieder neue Puzzlestücke in die Hand, die am Ende ein erschreckendes Szenario über Missbrauch, illegalen Tierhandel und vor allem die fragwürdige Gesetzeslage in den USA zeichnet.
Nicht minder schockierend ist die Parallelwelt, die sich Joe Exotic und seine Erzfeinde in ihren Tierparks aufgebaut haben. Während Joe mit Tigerbabys schmust, verlieren Mitarbeiter ihre Gliedmaßen und halten trotzdem loyal zu ihrem Chef. Dass Crystal Meth hier kein Fremdwort ist, sieht man nicht nur an den Zähnen von Joes Ehemann Travis.
Wenn man fassungslos vor dem Fernseher sitzt und denkt, man hat schon alles an Absurditäten gesehen, legt die Serie nochmal einen drauf.
"Tiger King" lässt den Zuschauer zwischen Lachen und Kopfschütteln hin und her wechseln
"Tiger King" lässt den Zuschauer zwischen Lachen und Kopfschütteln hin und her wechseln und bietet sowohl für True-Crime-Fans als auch für Trash-TV-Liebhaber beste Unterhaltung.
Mittlerweile ist die Doku besonders in den USA kein Geheimtipp mehr. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Serie eine der meist gesehenen auf dem amerikanischen Netflix-Portal.
Selbst Stars mischen sich in den Gerichtsprozess um Joe Exotic ein. So hat Rapperin Cardi B. eine Kampagne gestartet, um den "Tiger King" aus dem Gefängnis zu holen, wie TMZ berichtete.
Die Geschichte um den schillernden C-Promi Joe Exotic ist in jedem Fall noch nicht zu Ende erzählt.
Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis Netflix eine zweite Staffel ankündigt.
Titelfoto: Netflix/dpa