"The wrong Missy": Neuer Netflix-Film enttäuscht auf ganzer Linie
Deutschland - Seit Mittwoch, 9 Uhr, kann man den Netflix-Film "The wrong Missy" streamen. Das Gute: Es ist eine Komödie. Das Schlechte: von Adam Sandler.
Genauer gesagt steckt seine "Happy Madison"-Produktionsfirma dahinter. Und die haben sich in den letzten Jahren nicht gerade mit Premium-Comedy aufgehalten. Doch man soll ja die Hoffnung nie aufgeben.
Tim Morris (David Spade, "Rules of Engagement") ist ein netter aber etwas langweilig-spießiger Büroangestellter. Allerdings fehlt die Frau an seiner Seite.
Bei einem Blind Date trifft er auf Melissa, kurz "Missy" (Lauren Lapkus, "Orange Is The New Black"). Allerdings ist das alles andere als seine Traumfrau. Sie ist laut, peinlich, extrem schrill, bringt ihn in unangenehme Situationen, und selbst als Außenstehender bekommt man in ihrer Gegenwart das Fremdschäm-Abo aufgezwungen. Es bleibt bei diesem ersten Date.
Zeitsprung. Tim ist auf dem Flughafen und stößt mit einer blonden Schönheit (Model Molly Sims) zusammen. Sie verwechseln ihre Taschen und verpassen dadurch beide ihren Flug.
An der Bar warten sie auf die nächste Gelegenheit abzureisen und lernen sich in dieser Zeit besser kennen. Als es gerade richtig zwischen den beiden knistert, wird der Flug der neuen Bekanntschaft ausgerufen, und sie trennen sich.
Die Schönheit mit dem falschen Namen
Tim diktiert ihr noch seine Telefonnummer, sie rennt zum Flieger, schickt ihm eine Nachricht, alles scheint perfekt. Sie wollen sich wieder treffen.
Tim muss kurz darauf zu einem großen Firmentreffen nach Hawaii. Alle Kollegen dürfen mit Begleitung kommen. Das ist die Gelegenheit, die Dame per SMS einzuladen.
Nur ein kleines Detail sollte noch erwähnt werden: Auch die Flughafen-Traumfrau heißt Melissa. Wenn Du jetzt denkst: "Alles klar, ab da weiß man schon, wie der Film weiter geht und wie er endet", dann sei dir gesagt: Richtig!
So unterhaltsam wie ein Check24-Werbespot-Marathon hangelt sich die Handlung von peinlicher Szene zu peinlicher Szene und von Klamauk zu Klamauk.
Er sitzt also mit der völlig falschen Melissa auf der Insel fest, umringt von seinen Kollegen, seinem neuen Boss und seiner Ex-Verlobten (Sarah Chalke, "Scrubs").
Peinlich, laut, schrill und vor allem: überflüssig
Es scheint oft so, als hätte man bei jedem Gag einfach die erstbeste Idee ins Drehbuch geschrieben und extrem auf Quantität gesetzt.
Man wird schnell müde von dem Slapstick-Dauerfeuer. Hinzu kommt, dass sich "Happy Madison"-Komödien nahezu immer der exakt gleichen Formel bedienen. Viele plumpe Gags, peinliche Szenen, übertriebene Situationen, Streit, Moment der Erkenntnis, Happy End, gähn.
Zugegeben, zwei drei Schmunzler sind natürlich bei der Menge dabei. Doch ist es die Sache nicht wert, 90 Minuten Lebenszeit darauf zu verschwenden. Da gäbe es sinnvollere Aufgaben zu meistern. Socken bügeln, beispielsweise.
Fazit: Der Film ist - vermutlich wegen der Verträge zwischen Sandler und Netflix - nun mal da und wird vermutlich in einigen Profilen beworben. Fallt nicht darauf rein. Allein Euch dazu überreden zu wollen, grenzt an eine Frechheit.
Wie nahezu immer bei dieser Filmschmiede ist die liebenswerte, aber trottelige Hauptfigur fixiert darauf, einer Führungsperson (wahlweise Papi oder Chef) zu gefallen und eine andere Figur (Schwester, Kind, Freundin, o. ä.) aus seinem Umfeld erschwert das Ganze offenbar, bis man am Ende erkennt: Jetzt geht es mir viel besser. Das Bittere: Wenn man sich den Film ansieht, hat man das Gefühl, dass selbst die Beteiligten schon von dieser Formel gelangweilt waren.
Titelfoto: Katrina Marcinowski/NETFLIX