Netflix macht Ernst: Account-Trittbrettfahrer müssen auch in Deutschland zahlen!

Los Gatos/Kalifornien (USA) - Für Netflix-Nutzer in Deutschland, die einen Account über einen Haushalt hinaus teilen, wird es ernst. Der Streaming-Riese wies seine Kunden am Dienstag darauf hin, dass er dafür bald zusätzliches Geld verlangen wird.

Für das Teilen eines Netflix-Accounts außerhalb des eigenen Haushalts müssen Nutzer künftig 4,99 Euro pro Monat zahlen. (Symbolfoto)
Für das Teilen eines Netflix-Accounts außerhalb des eigenen Haushalts müssen Nutzer künftig 4,99 Euro pro Monat zahlen. (Symbolfoto)  © Alexander Heinl/dpa

Für eine Person, die nicht mit dem zahlenden Account-Inhaber unter einem Dach wohnt, sollen 4,99 Euro im Monat fällig werden. Netflix erhofft sich davon höhere Einnahmen.

Laut dem Anbieter sollen Nutzer aus einem Haushalt auf den gemeinsamen Account weiter problemlos unterwegs oder auf Reisen zugreifen können. Als einen "Netflix-Haushalt" bezeichnet der Dienst eine Ansammlung von Geräten, die dort ins Internet gehen, wo man sich meist Netflix ansehe.

Wird über ein TV-Gerät geschaut, ordnet Netflix alle Geräte an derselben Internet-Verbindung automatisch einem Haushalt zu. Der gemeinsame Internet-Anschluss scheint damit ein zentrales Merkmal zu sein. Netflix erfasse beim Streaming die IP-Adressen, aber keine GPS-Daten, hieß es.

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Wie schnell Netflix nun durchgreifen wird, blieb zunächst offen. Entdeckte Nutzer mit einem fremden Account sollen zunächst gewarnt werden, dass ihr Zugang bald gesperrt wird.

Rund 100 Millionen Haushalte mit fremden Accounts

Netflix geht davon aus, dass 100 Millionen Haushalte das Streaming-Angebot mit Login-Daten anderer nutzen. (Symbolfoto)
Netflix geht davon aus, dass 100 Millionen Haushalte das Streaming-Angebot mit Login-Daten anderer nutzen. (Symbolfoto)  © Fabian Sommer/dpa

Im 17,99 Euro teuren Premium-Account können Kunden für bis zu zwei "Extra-Mitglieder" bezahlen. Im Standard-Account, der 12,99 Euro im Monat kostet, ist nur ein zusätzlicher Platz vorgesehen. Beim Basis-Account für 7,99 Euro geht das gar nicht.

Mit 4,99 Euro ist eine Erweiterung in Deutschland genauso teuer wie das günstigste Netflix-Abo, bei dem der Dienst mit Werbeanzeigen genutzt werden kann. Weiteres Detail: Der Zusatz-Account kann nur im Land des zahlenden Account-Nutzers aktiviert werden.

Das US-Unternehmen geht davon aus, dass in rund 100 Millionen Haushalten der Service mit Login-Daten anderer genutzt wird. Das ist gemessen an den 232,5 Millionen zahlenden Kunden im vergangenen Quartal ein hoher Anteil.

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Oft nutzen zum Beispiel Kinder den Account der Eltern weiter, wenn sie ausziehen - oder Freunde teilen sich einen Zugang, um Geld zu sparen. Netflix investiert jedes Jahr Milliarden in zum Teil exklusiv bei dem Dienst verfügbare Videoinhalte.

Der Streaming-Anbieter rechnet damit, dass die Nutzerzahl mit dem Vorgehen gegen Trittbrettfahrer zunächst sinkt. In Kanada etwa gebe es inzwischen aber mehr zahlende Nutzer und höhere Einnahmen als vorher, betonte der Dienst jüngst. Dadurch habe man sich bestätigt gefühlt.

Titelfoto: Alexander Heinl/dpa

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