Wegen Rassismus: Disney+ entfernt Filmklassiker wie "Peter Pan" und "Dumbo"!
Burbank (USA) - Hat Disney ein Rassismus-Problem? Das Unternehmen versieht mehrere seiner Zeichentrick-Klassiker mit einem Warnhinweis und nimmt einige sogar komplett aus dem Kinderprogramm!
Disneys Filme sowie Serien erfreuen Groß und Klein. Doch seit Ende Januar sind die Werke "Dschungelbuch", "Aristocats", "Peter Pan" sowie "Dumbo" nicht mehr im Kinderprogramm von Disney+ gelistet.
Zwar sind diese noch allgemein auf der Plattform verfügbar, jedoch erscheint eine Warnmeldung vor dem Start. Disney weist den Zuschauer auf die "schädliche Wirkung" beim Ansehen der Filme hin.
Warum denn das?
Auf seiner Webseite erklärt das Unternehmen seine Entscheidung. Denn dahinter steckt viel mehr, als zunächst angenommen.
Der amerikanische Konzern reagiert damit auf die Diskussion um Stereotype und den rassistischen Umgang mit anderen Kulturen.
Disney möchte mehr Vielfalt in seinem Programm anbieten. Dazu gehört es auch, kritische Inhalte, die bislang unbedenklich abrufbar waren, zu überprüfen.
Ausgewählte Filme und Serien erhalten daher einen Hinweis, falls sie negative Darstellungen zu Menschen und Kulturen sowie Misshandlungen enthalten. Komplett entfernt werden sollen diese allerdings nicht.
In dem Hinweis heißt es, dass die Stereotypen damals sowie auch heute falsch sind. Jedoch soll man aus diesen lernen, um "eine integrative Zukunft zu schaffen".
Diese Disney-Serien sollen der Ansicht des Film-Giganten rassistisch sein
Um seinen Entschluss zu bekräftigen, veröffentlichte Disney Beispiele zu kritisch beäugten Werken.
Der Kater aus "Aristocats" sei eine rassistische Karikatur ostasiatischer Völker. Er wird mit den stereotypen Merkmalen wie schrägen Augen und Hasenzähnen dargestellt.
Zudem sei sein schlechter Akzent und das Spiel auf dem Klavier mit Stäbchen ein Grund für Disney gewesen, den Film nur noch mit dem Warnhinweis anzubieten.
Auch der Zeichentrickfilm "Dumbo" ist betroffen. Hier sind es die singenden Krähen, die an rassistische Shows, die "Minstrel"-Shows, erinnern sollen. In diesen trugen weiße Darsteller zerfetzte Kleider und malten sich schwarz an. Dann machten sie sich über versklavte Afrikaner auf den Plantagen lustig.
Der Anführer der Krähen heißt Jim Crow. In Amerika war dieser Name damals ein beliebter Stereotyp für einen singenden, tanzenden Schwarzen.
Der Film "Peter Pan" steht ebenso in der Kritik. Denn dieser soll Ureinwohner in einer stereotypen Weise darstellen. Kulturelle Traditionen würden in keinster Weise berücksichtigt.
Auch die Bezeichnung "Rothäute" sei eine Beleidigung. Peters Tanz mit übertriebener Feder-Kopfbedeckung wird von Disney als "Verhöhnung und Aneignung der Kultur und Bildsprache der Ureinwohner" bezeichnet.
Heftige Kontroverse auf Twitter
Im Netz sind die Meinungen gespalten. Auf Twitter hieß es in einigen Kommentaren, dass Kinder doch keinen Rassismus kennen würden und das Disney mit seiner Aktion übertreiben würde.
Andere wie die Userin Victoria Linnea wiederum betonten, dass die Filme, welche unter anderem während des Zweiten Weltkrieges entstanden sind, deutlich rassistische Tendenzen aufweisen.
Daher sei es Disneys gutes Recht, betroffene Werke mit Warnung und einer Entfernung aus dem Kinderbereich zu handhaben.
Titelfoto: 123RF/tanaonte