Zoff um Bundesliga-Rechte: DAZN-Chefin droht der Liga!
Ismaning (Bayern) - Der Streit um die TV-Rechte der Bundesliga geht in die nächste Runde! Jetzt droht DAZN der Deutschen Fußball Liga (DFL) sogar mit einem "totalen Rückzug" aus dem hiesigen Oberhaus.
Dieser sei eine Option, erklärte Alice Mascia (50) dem Wirtschaftsmagazin Capital. "Wir schließen nichts aus", fügte die DACH-Chefin des Sport-Streamingdienstes zudem an.
"Wir sind ein global agierendes Unternehmen, für uns gibt es nicht nur die Bundesliga", ließ die Top-Managerin weiter ihre Muskeln spielen.
Die Fehde zwischen dem Anbieter und der DFL entbrannte bereits im April dieses Jahres. Damals soll DAZN laut der Tagesschau rund 400 Millionen Euro jährlich für das TV-Rechte-Paket B der deutschen Eliteklasse von 2025 bis 2029 geboten haben.
Insgesamt wären das etwa 1,6 Milliarden Euro, was circa 300 Millionen Euro über der lukrativsten Offerte der Konkurrenz gelegen haben soll. Den Zuschlag erhielt aber dennoch der Pay-TV-Sender Sky.
Der Streamingdienst warf der Liga anschließend fehlende Transparenz vor, beschwerte sich über eine angeblich "unrechtmäßige Vergabe" und reichte Klage vorm Schiedsgericht ein.
Es gehe "um europäisches Wettbewerbsrecht. Hierfür sind auch zivile Gerichte zuständig", bestätigte Mascia nun noch einmal.
DAZN zeigt im Moment noch rund 100 Bundesliga-Spiele exklusiv
Man sei sich in Ismaning aber bewusst, dass sich der Rechtsweg "über Jahre hinziehen" könne, wie ein DAZN-Sprecher bereits im Frühjahr verlauten ließ. Die Entscheidung des Schiedsgerichts wird am kommenden Dienstag erwartet, woraufhin aber noch der Gang vors Oberlandesgericht bliebe.
Höchstwahrscheinlich würde sich das Unternehmen erst bei einer juristischen Niederlage komplett von der Bundesliga trennen. Aktuell hält der Anbieter ein anderes Rechte-Paket mit mehr als 100 exklusiven Partien am Freitag und Sonntag.
Die DFL nahm das Gebaren hingegen gelassen zur Kenntnis, für ein Verfahren sei der Verband "gut aufgestellt". Dabei beruft man sich vor allem auf eine Bankbürgschaft, die DAZN im Zuge der Angebotsabgabe nicht innerhalb der vorgegebenen Frist - von offenbar lediglich 24 Stunden - geleistet habe.
Der Streamingdienst reichte die Garantie nach, anschließend unterbrach die DFL ihre Ausschreibung notgedrungen und warf DAZN vor, dass das Unternehmen "die Öffentlichkeit in die Irre führen" und "einen Keil in die Liga treiben" wolle.
Titelfoto: Bildmontage: David Inderlied/dpa, Soeren Stache/dpa