London (England) - Was ist denn da passiert? Am ersten Abend der Darts-WM rieben sich einige DAZN-Zuschauer plötzlich die Augen, als ihnen auf einmal Werbung für Scientology eingeblendet wurde - das ist in Deutschland eigentlich verboten.

Laut Medienstaatsvertrag darf in Deutschland keine Werbung "politischer, weltanschaulicher oder religiöser Art" gezeigt werden - als religiöse Sekte fällt ein Spot über Scientology unter dieses Verbot, DAZN verstieß also gegen den Medienstaatsvertrag.

"Am Sonntagabend ist es bedauerlicherweise zu einem technischen Fehler gekommen, durch den eine sehr kleine Anzahl von DAZN-Zuschauern Werbung für eine umstrittene religiöse Bewegung zu sehen bekam", erklärte der Streamingdienst gegenüber Bild. "DAZN distanziert sich in aller Form und ausdrücklich von den Inhalten dieses Werbespots."

Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass plötzlich Werbung für Scientology abgespielt wurde, das unter anderem wegen der Überwachung und Ausbeutung seiner Mitglieder schwer in der Kritik steht?

"Der Vorfall ist auf eine automatisierte Werbevermarktung durch einen globalen Partner und technischen Dienstleister für unverkauftes Werbeinventar zurückzuführen", begründete DAZN.

Heißt: Wenn der Streamingdienst einen Werbeplatz nicht selbst verkauft, geht dieser in den automatischen Verkauf des Partners, so kam dann der Scientology-Spot ins Programm.

Für den Vorfall folgte umgehend eine Entschuldigung der Plattform.

"Wir haben nach umfassender interner Analyse unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass vergleichbare Inhalte in Zukunft nicht mehr ausgespielt werden. DAZN entschuldigt sich bei allen Betroffenen und bedankt sich für das Verständnis seiner Zuschauerinnen und Zuschauer."

Doch das scheint nicht geklappt zu haben: Wie gleich mehrere X-User berichteten, sei ihnen am darauffolgenden Tag erneut Werbung für die Sekte angezeigt worden.

Ob die mehrfache Ausstrahlung von verbotenen Werbespots Konsequenzen für DAZN haben wird, ist aktuell noch nicht bekannt.