Starke Nummer: Django 3000 liefern mit "Stoaadler" den Sommerhit 2022!
München - Den Sommerhit in diesem Jahr liefern Django 3000 mit ihrem "Stoaadler" - findet TAG24-Redakteurin Simone Bischof. Das neue Album "Alibabo" der bayrischen Gypsys erschien am vergangenen Freitag, am Sonntag feierten Hunderte den CD-Release beim Tollwood-Festival in München. Nach dem Konzert hatte TAG24 am Montag Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Geiger der Band, Florian Rupert Starflinger (41).
TAG24: Das war ein sensationelles Konzert in München. Vielen Dank dafür!
Florian R. Starflinger: Hat's Euch gefallen?
TAG24: Absolut! Der Wahnsinn.
Florian R. Starflinger: Ja, so muss es sein!
TAG24: Es war schön, dass Stücke dabei waren, die Ihr lange nicht live gespielt habt. Daran schließt sich auch schon die erste Frage an: Wie geht es Dir heute? Gestern war es heiß, die Halle hat gekocht.
Florian R. Starflinger: Tadellos! Ich habe gut geschlafen und bin heute gut gelaunt. Später erledige ich noch die Nachbearbeitung vom Konzert. Am Dienstag mache ich dann einen Ruhigen.
TAG24: Wie verbringst Du Deinen freien Tag?
Florian R. Starflinger: Wenn das Wetter passt, werde ich höchstwahrscheinlich zum Segelfliegen gehen. In Unterwössen gibt es einen Segelflugplatz, von dem ich starte. (Für kleinere Auszeiten über den Wolken hat Florian R. Starflinger vor einigen Jahren den Flugschein gemacht, Anm. d. Red.)
TAG24: Mit Eurem neuen Album gibt es zum zehnjährigen Bandjubiläum wieder gewohnt bayrischen Gypsysound, "Alibabo" ist eher back to the roots. Euren Fans scheint das zu gefallen.
Florian R. Starflinger: Unsere Fans mögen das. Ich glaube, viele sind sogar froh. Beim letzten Album haben wir eher in den Farbtopf gegriffen. Zum Zehnjährigen haben wir deshalb ganz bewusst gesagt: Jetzt machen wir wieder eine CD im alten Stil. Das kommt sehr gut an.
TAG24: Wie lange hat die Arbeit am Album gedauert?
Florian R. Starflinger: Wir haben tatsächlich die Corona-Zeit genutzt. Allerdings kann ich gar nicht sagen, wie lange wir tatsächlich damit beschäftigt waren, das ist immer stückchenweise passiert. Wir hatten keinen Stress und haben kontinuierlich an der Fertigstellung gearbeitet.
"Alibabo" zum zehnjährigen Bandjubiläum
TAG24: War die Veröffentlichung für einen früheren Zeitpunkt geplant und habt Ihr abgewartet, bis Konzerte wieder möglich sind?
Florian R. Starflinger: Wir haben es nicht vor uns hergeschoben, aber uns war klar, erst dann zu veröffentlichen, wenn nach Corona wieder mehr möglich ist. Man braucht immer drei Monate Vorlauf, um eine CD herauszubringen. Und in diesem Jahr war uns die Veröffentlichung aufgrund unseres Jubiläums wichtig.
TAG24: Habt Ihr einen Favoriten, ein Herzstück auf dem Album?
Florian R. Starflinger: Für mich persönlich ist es der "Stoaadler" (bayrisch für Steinadler, Anm. d. Red). Das ist eine starke Nummer, die bleibt hängen. Vor allem ist das Lied für viele Menschen zugänglich. "Discotheka Bavaria" mag ich auch sehr gerne, einfach, weil es ein bisschen verrückt ist. Beide Songs sind wahnsinnig konträr, aber sie beschreiben unsere Bandbreite ganz gut.
TAG24: Als ich am Freitag im Zug saß und den "Stoaadler" gehört habe, während die Landschaft an mir vorbeirauschte, dachte ich, das ist perfekt für den Sommer. Diese Leichtigkeit! Aber: Für Leute wie mich, die das Bayrische nicht verstehen - worum geht's in dem Lied?
Florian R. Starflinger: (lacht) Beim Schreiben war der Ansatz: Wir machen ein Wanderlied. Wo die Natur beschrieben wird und das Gefühl, wenn man morgens aufwacht, von der Sonne gekitzelt wird und den Drang hat, nach draußen zu gehen.
TAG24: Ist eine Orchester-Version vom "Stoaadler" geplant? Die bietet sich an.
Florian R. Starflinger: Orchester-Versionen haben wir schon öfter geplant. Leider haben wir nie geschafft, es so aufzuziehen, wie wir das haben wollen. Man muss das mit einem professionellen Orchester machen. Wir bleiben an der Idee auf jeden Fall dran.
"Unsere Fans haben uns wahnsinnig gut unterstützt"
TAG24: Wir haben uns schon im vergangenen November kurz darüber unterhalten, wie dramatisch die Corona-Zeit auch für Django 3000 war. Wie seid Ihr als Künstler mit dieser extremen Situation umgegangen?
Florian R. Starflinger: Am Anfang, als es mit den Lockdowns begann, hatten wir noch diese Energie zu sagen, wir kämpfen dagegen an. Wir haben auch Aktionen gemacht. Also nicht gegen den Lockdown, sondern wir haben Möglichkeiten aufgezeigt, dass man trotz Beschränkungen Konzerte geben kann.
Insgesamt war es eine anstrengende Zeit. Von einem Moment auf den anderen durften wir nicht mehr arbeiten, das muss man einfach so sagen. Wir wurden auch nicht wirklich gut unterstützt. Die Hilfen kamen zwar, aber alles war wahnsinnig träge. Dazu der ganze Papierkram ... 5000 Euro waren auch einfach zu wenig - dafür, dass man nicht mehr arbeiten darf. Damit hält man mit einer vierköpfigen Familie nicht lange aus. Glücklicherweise hatten wir Erspartes.
Was die Band angeht, wir mussten unsere Crew verändern. Wir haben uns verkleinert, es sind jüngere Musiker dazugekommen. Doch es funktioniert.
Allerdings haben wir jetzt noch mit den Folgen zu kämpfen. Der Ticketverkauf beispielsweise ist weitaus geringer als vor der Pandemie. Was sicher auch daran liegt, dass uns fast drei Jahre lang erklärt wurde, ihr müsst zu Hause bleiben - aber es gibt keine Gegenkampagne. Niemand steckt Milliarden von Euros in eine Aktion, um zu erklären: Hey, Leute, ihr könnt wieder raus.
TAG24: Hat die Politik den Wert der Kunst unterschätzt?
Florian R. Starflinger: Während Corona hat man deutlich gesehen, wie der Stand der Musiker oder der Kunst überhaupt in Deutschland ist. Das Ergebnis ist nicht berauschend, eher erschütternd. Politisch gesehen. Unsere Fans waren sehr treu und haben uns wahnsinnig gut unterstützt.
Django 3000 rocken seit nunmehr zehn Jahren und bringen ihren unverwechselbaren Gypsysound auf sämtliche Bühnen der Welt. Unter dem Motto "scheiß da nix, dann feid da nix" sind die vier Gypsybajuwaren endlich wieder unterwegs und feiern das Leben. Alle Konzerttermine unter django3000.de.
Titelfoto: Screenshot Instagram/django3000_official