Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew: Medienberichte sorgen für Aufsehen
London - Im Fall der Vorwürfe gegen Prinz Andrew (62) wegen einer Verwicklung in den Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein († 66) haben zwei Medienberichte Aufsehen erregt. Der Bruder von König Charles III. (74) will nach Informationen der britischen Boulevardzeitung "Sun" juristisch gegen Vorwürfe vorgehen.
Er werde argumentieren, dass er sein mutmaßliches Opfer Virginia Giuffre nie getroffen habe und dass ein Foto, das die beiden vor gut 20 Jahren gemeinsam zeigt, gefälscht sei, berichtete das Blatt am Montag.
Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre hatte Andrew vorgeworfen, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Bevor es zu einem Prozess kam, einigten sich Giuffre und Andrew außergerichtlich. Im Gegenzug zahlte der Prinz Berichten zufolge mehrere Millionen Pfund.
Die mittlerweile verurteilte Sexualstraftäterin Ghislaine Maxwell (61), die ebenfalls auf dem Foto zu sehen ist, äußerte sich aus dem Gefängnis. Das Bild sei gefälscht, sagte sie in einem Interview, das am Montagabend im britischen Sender Talk TV ausgestrahlt werden sollte.
Maxwell, die langjährige Vertraute von US-Multimillionär Epstein, war im Sommer 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, weil sie eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt hatte.
Prinz Andrew will zurückschlagen
"Andrew hat immer betont, dass er unschuldig ist und will es endlich vor einem US-Gericht beweisen", zitierte die "Sun" eine "royale Quelle". Er sei unter Druck gesetzt worden, den Fall beizulegen, um den 70. Throngeburtstag seiner Mutter Queen Elizabeth II. im Juni 2022 nicht zu überschatten.
Der Herzog von York habe persönlich wie beruflich einen hohen Preis bezahlt. Er tritt seit Jahren kaum in der Öffentlichkeit auf und musste seine militärischen Ehrentitel abgeben.
US-Anwälte, die mehrere Opfer des verurteilten und mittlerweile nicht mehr lebenden Sexualstraftäters Epstein vertreten, sagten der Zeitung "Mirror", der 62-Jährige müsse zu der Einigung stehen. Seine Chancen seien äußerst gering.
"Andrew sollte dankbar sein, dass er nicht im Gefängnis sitzt", sagte der Jurist Spencer Kuvin.
Titelfoto: dpa/Neil Hall