Königin Silvia spricht offen über die Demenzerkrankung ihrer Mutter
München - Schwedens Königin Silvia (78) hatte nach eigenen Worten anfangs keine Ahnung von der Demenzerkrankung ihrer Mutter Alice Sommerlath (†90) vor mehr als 25 Jahren.
"Mein Vater hat meine Mutter sehr geschützt und hat auch teilweise den Haushalt übernommen, weil sie das nicht mehr konnte", sagte die 78-Jährige am Freitag in München.
Erst nach dem Tod ihres Vaters 1990 sei ihr aufgefallen: "Da stimmt was nicht."
Sommerlath verbrachte ihre letzten Monate bei ihrer Tochter auf Schloss Drottningholm nahe Stockholm, bevor sie 1997 im Alter von 90 Jahren starb.
Die Erkenntnis der Königin nach dieser Zeit: "Man muss sich auf den Patienten einstellen, man muss ihm behilflich sein. Man darf keine Fragen stellen, die sie an die Wand drängen, man muss erzählen."
Ihre Mutter habe sich auch nicht getraut, von einem Zimmer ins nächste zu wechseln, weil sie den Teppich für einen Abgrund hielt.
Die Krankheit ist auch Anlass für Silvias Besuch in München. Am Freitagabend wollte sie eine Spendengala des Vereins Desideria Care ihrer Nichte Désiree von Bohlen und Halbach (58) besuchen, der Betroffene und deren Familien unterstützt.
Königin Silvia über Olympia 1972: "Eine furchtbare Katastrophe"
Für Angehörige sei dieses Schicksal tragisch, sagte die Monarchin, die selbst mit ihrer 1996 gegründeten Stiftung Silviahemmet Hilfe leistet.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek (57, CSU) lobte ihren sozialen Einsatz: "Die Königin engagiert sich seit Jahrzehnten persönlich für Menschen mit Demenz und ist damit ein großartiges Vorbild", sagte der Minister.
Die Monarchin erinnerte sich auch an die Olympischen Spiele 1972. Sie war Hostess und verliebte sich in den späteren König Carl Gustaf von Schweden (76). Die erste Zeit der Spiele sei wunderschön gewesen - bis zum Attentat am 5. September, bei dem elf Sportler, ein Polizist und fünf Terroristen starben.
Alles sei wie ein Kartenspiel zusammengefallen, sagte die Königin. "Das war eine furchtbare Katastrophe."
Titelfoto: Stefan Puchner/dpa