Charles und Camilla auf Staatsbesuch: "Dafür kann es keine Entschuldigung geben"
Nairobi (Kenia) - Mit Blick auf die britische Kolonialherrschaft hat König Charles III. (74) in Kenia "abscheuliche und nicht zu rechtfertigende Gewalttaten" eingeräumt.
Der Besuch des britischen Königs und seiner Gemahlin Queen Camilla (76) im ostafrikanischen Kenia wird zu einer komplizierten Gratwanderung.
Charles will einerseits die britisch-kenianische Freundschaft würdigen, muss sich dabei jedoch auch für die britischen Kolonialverbrechen entschuldigen.
Zwischen 1952 und 1960 wurde der Mau-Mau-Aufstand unter britischer Herrschaft brutal niedergeschlagen. Mindestens 10.000 Menschen kamen dabei ums Leben.
Zahlreiche Gefangene wurden in Lager gesperrt, in denen es laut Augenzeugen zu Exekutionen, Folter und Misshandlungen kam.
Charles, der am Dienstag mit militärischen Ehren empfangen wurde, sagte laut ABC News beim Staatsbankett, es könne für die britischen Kolonialverbrechen "keine Entschuldigung geben".
Er wolle die gemeinsame Geschichte daher mit "Ehrlichkeit und Offenheit" angehen.
Kenia fordert Reparationszahlungen für koloniales Unrecht
Kenias Präsident William Ruto (56) sprach von "monströser" Grausamkeit der britischen Kolonialmacht. Charles' "Mut und Bereitschaft, unbequeme Wahrheiten ans Licht zu bringen", seien jedoch ein erster Schritt "jenseits der halbherzigen Maßnahmen der vergangenen Jahre".
Kenia fordert von Großbritannien eindeutige Zugeständnisse, etwa in Form von Reparationszahlungen. Da Charles jedoch keine politischen Entscheidungen treffen kann, dürfte sein Besuch eher symbolischer Natur sein.
Um den Einsatz afrikanischer Soldaten während des Zweiten Weltkriegs zu würdigen, besuchten er und Camilla einen Soldatenfriedhof in Nairobi. Die beiden legten einen Kranz nieder und trafen mehrere kenianische Veteranen.
Später besuchte der Monarch den Karura-Wald in Nairobi, pflanzte dort einen Baum und sprach mit einer Umweltaktivistin über den Klimawandel.
Titelfoto: Bildmontage: Victoria Jones/PA Wire/dpa, Arthur Edwards/The Sun/PA Wire/dpa