Interview mit Meghan und Harry: Täuschte Oprah Winfrey die Zuschauer?
Los Angeles - Im Enthüllungs-Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey (67) warfen Herzogin Meghan (39) und Prinz Harry (36) nicht nur der britischen Königsfamilie Rassismus vor, sondern auch den Medien des Landes. Dabei war die Beziehung zu verschiedenen Zeitungen ohnehin schon vorbelastet.
Nun kommt auch noch der Vorwurf der Täuschung ins Spiel. Denn während des Gespräches eingeblendete Titelseiten sollen offenbar vom Sender CBS bearbeitet worden sein. Das berichtet der "Telegraph", der sich die gezeigten umstrittenen Überschriften genauer angesehen hat.
Mehr als 30 Schlagzeilen britischer Medien sollten beweisen, dass Meghan von der Boulevard-Presse besonders schlimm behandelt sowie mit sexistischen und rassistischen Formulierungen diskriminiert worden sei.
"The Telegraph" kam nun zu einem erstaunlichen Ergebnis! Demnach stammte ein Drittel der eingeblendeten Zitate überhaupt nicht aus Großbritannien. Sondern aus Australien und den USA!
Offenbar lässt also auch die amerikanische Presse in Meghans Heimat kein gutes Haar an der ehemaligen Schauspielerin ("Suits").
Doch das ist noch nicht alles und es geht sogar noch dreister: "Viele der Schlagzeilen wurden entweder aus dem Zusammenhang gerissen oder absichtlich bearbeitet", erklärte Elizabeth Hartley in einer Beschwerde gegen CBS.
Kult-Moderatorin dementiert die Vorwürfe
Hartley ist Rechtsberaterin von "Associated Newspapers". Mit dem Unternehmen lieferte sich Meghan einen erbitterten Rechtsstreit, den sie vor Kurzem gewann.
Der Juristin zufolge wurde die Bearbeitung der Schlagzeilen "den Zuschauern nicht klargemacht, und infolgedessen ist dieser Abschnitt des Programms sowohl ungenau als auch irreführend".
Als Beispiel nannte sie eine Headline von "Mail Online", die im Januar 2018 erschien und Meghan rassistisch beleidigt haben soll. Was Oprah Winfrey und CBS nicht zeigten, war der Name der Person, die die Äußerung machte: Es handelte sich um die Lebensgefährtin eines rechten Politikers.
Auf diese Weise sollte wohl der Eindruck entstehen, die Zeitung hätte die Herzogin diskriminiert.
Diesen Vorwurf dementierte die Talkshow-Legende. "Rassismus ist in der britischen Boulevardpresse ein öffentliches Anliegen. Der Prinz und die Herzogin haben ein Recht auf ihre Meinungen zu diesem Thema", ließ Winfrey über ihren Anwalt mitteilen.
Außerdem seien die eingeblendeten Zitate entweder "tatsächlich wahr" oder "im Wesentlichen wahr". CBS werde die sie deshalb auch nicht ändern oder retuschieren.
Das sieht der Sender ITV in Großbritannien, der das Interview kaufte, anders: vier kontroverse Schlagzeilen wurden ausgeblendet.
Titelfoto: Joe Pugliese/Harpo Productions/PA Media/dpa -