Roncalli-Zukunft in Hamburg ungewiss: "Die Grünen sind schuld!"

Hamburg - Wenn der fliegende Weihnachtsmann wieder dreimal am Tag mit seinem Schlitten über den Historischen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt gleitet, beginnt für viele offiziell die Adventszeit in Hamburg. Traditionell auch in diesem Jahr wieder von Roncalli-Gründer Bernhard Paul eröffnet. Doch der Zirkusdirektor blickt in eine ungewisse Zukunft, wie der 77-Jährige im TAG24-Interview verriet.

V.l.n.r: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (58, SPD), Roncalli-Gründer Bernhard Paul (77) und Bezirksleiter Ralf Neubauer (42, SPD) stoßen beim ersten (Bio-)Glühwein des Jahres auf die Eröffnung des Historischen Weihnachtsmarktes an,
V.l.n.r: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (58, SPD), Roncalli-Gründer Bernhard Paul (77) und Bezirksleiter Ralf Neubauer (42, SPD) stoßen beim ersten (Bio-)Glühwein des Jahres auf die Eröffnung des Historischen Weihnachtsmarktes an,  © Tag24/Madita Eggers

"Die Politik ist eine Katastrophe", so Paul freiheraus. Nicht nur bei seinem Weihnachtsmarkt am Rathaus, der sich jedes Jahr wieder bemühe, stets einen guten Mix aus Vertrautem und Neuem anzubieten, lege man ihm Steine in den Weg, sondern auch bei seinem Zirkus. Da seien es sogar "ganze Steinbrüche".

Zum Beispiel wird das Circus-Theater Roncalli 2025 nicht wie sonst immer in Hamburg einen Stopp einlegen. "Schuld sind die Grünen", meint Paul.

"Letztes Mal hatten wir die Moorweide als Standort und alles war gut, dieses Jahr gehe das aber wegen der Folge für die Wiesen nicht", empörte sich der 77-Jährige.

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"Dabei haben wir die Wiese letztes Mal mit Spezialmatten ablegt. Nach vier Wochen waren wir wieder weg und alles war wie vorher. Wir haben sogar noch Gras frisch eingesät."

Generell seien er, seine Familie und das gesamte Team bemüht, alles richtig zu machen: "Vier Wochen lang sind Familien mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu uns gekommen. Wir sind der letzte Zirkus in ganz Europa, der noch mit der Bahn transportiert wird, alle anderen fahren mit Sattelschleppern über die Autobahn, aber dennoch gibt es immer Absagen!"

Der fliegende Weihnachtsmann gehört zu den Highlights des Historischen Weihnachtsmarktes vor dem Hamburger Rathaus, der am heutigen Montag Eröffnung feierte. Noch bis zum 23. Dezember werden auch in diesem Jahr wieder um die zwei Millionen Besucher erwartet.
Der fliegende Weihnachtsmann gehört zu den Highlights des Historischen Weihnachtsmarktes vor dem Hamburger Rathaus, der am heutigen Montag Eröffnung feierte. Noch bis zum 23. Dezember werden auch in diesem Jahr wieder um die zwei Millionen Besucher erwartet.  © Tag24/Madita Eggers

Bürgermeister Peter Tschentscher verspricht Unterstützung

Bürgermeister Tschentscher versprach Bernhard Paul (r.) Unterstützung.
Bürgermeister Tschentscher versprach Bernhard Paul (r.) Unterstützung.  © Tag24/Madita Eggers

Auch beim Historischen Weihnachtsmarkt wird viel Wert auf Nachhaltigkeit und Bio-Lebensmittel gelegt. Nach eigenen Angaben wird zu 100 Prozent Ökostrom genutzt. Zudem gibt es ein Pfandsystem und ein Plastikverbot.

Doch auch hier gibt es Standort-Probleme für die künftige Vergabe in den kommenden Jahren: "Wir müssen jetzt schon nach drei Jahren unsere neue Bewerbung machen. Normalerweise hat man fünf Jahre Zeit - aber die zwei Corona-Jahre, wo Berufsverbot herrschte, werden nicht abgezogen."

Es gebe einfach so viel unverständliche Bürokratie, so Paul. "Es ist alles viel mühsamer und teuer geworden - und wir sind immerhin schon im 24. Jahr hier, aber anstatt uns zu helfen, wird immer nur gemeckert!"

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Dabei würden man selten so ein umweltfreundliches Entertainmentprogramm für die ganze Familie finden. Sowohl beim Zirkus als auch beim Weihnachtsmarkt. Aber: "Die Politik ist mittlerweile so weit weg von den Menschen und wenn alle mal zufrieden sind, kommt ein Grüner um die Ecke und meckert wieder!"

Wie gut, dass am Montag SPD-Politiker und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (58) mit ihm den Weihnachtsmarkt eröffnet hat und nicht Grünen-Politikerin Claudia Roth (69), die laut Paul nur Kultur für Intellektuelle und nicht für Familien unterstütze.

Tschentscher versprach hingegen, nach Lösungen zu suchen: "Wir werden das weiter besprechen, denn ich finde, mit dem, was ein Zirkus und ein Weihnachtsmarkt bieten, haben wir ein Stück Kultur, Tradition und Identität in Deutschland, das wir in Hamburg wertschätzen und fördern wollen."

Titelfoto: Tag24/Madita Eggers

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