Witzig oder beleidigend? Oscar-Host Jimmy Kimmel als "nationale Schande" betitelt
Los Angeles - Fast eine Woche ist die 95. Oscarverleihung nun her. Ein Jahr nach dem "Slapgate" waren sich die Presse und die meisten Zuschauer mit ihrer Meinung zur Award-Show einig: "Etwas langweilig, aber ohne Kontroversen." Ohne Kontroversen? Von wegen. Es dauerte nicht lange, schon wurde Moderator Jimmy Kimmel (55) in den sozialen Medien (verbal) gelyncht.
Statt wieder einmal einen Comedian zum Host der Oscarverleihung zu machen, entschied die Academy sich zum dritten Mal für Late-Night-Star Kimmel. Im Vergleich zu einigen scharfzüngigeren Komikern galt der 55-Jährige womöglich als sicherere Option. Ein Skandal wie im vergangenen Jahr sollte um jeden Preis verhindert werden.
Und tatsächlich hielt Kimmel sich zurück. Witzchen über den Ohrfeigeneklat um Will Smith (54) und Chris Rock (58), Spitzen in Richtung des ein oder anderen Gasts im Publikum, alles harmlos - könnte man meinen...
Doch Kimmel wagte sich, Kinderrechtsaktivisten Malala Yousafzai (25) eine Zuschauerfrage zu stellen: "Als jüngste Nobelpreisträgerin der Geschichte, glauben Sie, dass Harry Styles auf Chris Pine gespuckt hat?" - eine Anspielung auf einen medienwirksamen Vorfall zwischen den beiden Schauspielern im vergangenen Sommer.
"Ich spreche nur über den Frieden", antwortete die etwas verdutzt wirkende Yousafzai. Doch während sie sich mit wenigen Worten begnügte, echauffierten sich zahlreiche Twitter-User in der Woche nach der Oscarverleihung lang und breit in den sozialen Medien.
Jimmy Kimmel und Malala Yousafzai im Gespräch: Dieser Clip sorgt für Wirbel
Debatte über Kimmel-Witz beschäftigt Twitter
"Behandle Menschen mit Freundlichkeit", schrieb Yousafzai auf Twitter zu dem mehr als sechs Millionen Mal angesehenen Clip. Viele ihrer Fans und Follower waren weniger zurückhaltend.
"Was ist mit Jimmy Kimmel und der Untergrabung der Arbeit von farbigen Frauen für billige Lacher bei Preisverleihungen?", ärgerte sich eine Userin. "Absolut respektloses und herablassendes Verhalten ihr und ihrer Arbeit gegenüber", ärgerte sich eine andere.
Von vielen wurde der 55-Jährige als "nationale Schande" bezeichnet. Es hieß: "Im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika entschuldigen wir uns für Jimmy Kimmel." Zwischenzeitlich trendete sogar der Hashtag "Cancel Kimmel" auf Twitter.
Zahlreiche Zuschauer schlugen sich aber auch auf Kimmels Seite: "Es war ein seltsamer Witz, der bei dir nicht so angekommen ist, wie er bei anderen ankam, bitte entspanne dich." Er habe sich die Frage noch nicht einmal selbst ausgedacht, antwortete ein User auf die Kritik einer anderen Userin.
Titelfoto: Fotomontage: Screenshot/Twitter/ABC, AFP/Kevin Winter