Wieso Hans Zimmer dafür sorgte, dass Gladiator umgeschnitten wurde

Hamburg - Hans Zimmer zu Gast in Hamburg! Nicht der Hollywood-Komponist aus Frankfurt himself, aber dafür seine Musik. Und ist es nicht genau die, um die es geht?

Dass Hans Zimmer (66) nicht persönlich anwesend war, spielte am Mittwoch keine Rolle.
Dass Hans Zimmer (66) nicht persönlich anwesend war, spielte am Mittwoch keine Rolle.  © Fabian Strauch/dpa

Am Mittwoch stand das Hollywood Symphony Orchestra, samt Chor in Zusammenarbeit mit dem National Orchestra of Ukraine und den drei Solisten Christine Marie Allado, David Dax und Manyike Solani gleich zweimal im Rahmen der "The Music of Hans Zimmer & Others"-Tour auf der Bühne der Laeiszhalle.

Zahlreiche Hamburger dachten sich wohl schon vor der ersten Vorstellung um 15 Uhr - eine zweite folgte um 20 Uhr: Was kann man schöneres an einem Nachmittag machen, als sich in die Musik-Welt von Hans Zimmer entführen zu lassen?

In rund zwei Stunden führte ein Pirat in Anlehnung an Zimmers Soundtrack zu "Der Fluch der Karibik" durch das Œuvre des Komponisten.

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Der Pirat war nicht etwa nur ein verkleideter Moderator. Nein, weit gefehlt! Jonathan Linsley (68), selbst als Ogilvey in zwei Teilen der Filmreihe zu sehen, führte durch das Programm und wusste die ein oder andere Geschichte über den Komponisten zu berichten.

Ob Zimmer ihm diese tatsächlich, wie behauptet, persönlich erzählt hat, lässt sich zwar bezweifeln, aber nichtsdestotrotz erfuhr das Publikum die ein oder andere Story, die so vielleicht nicht in dessen Wikipedia-Eintrag zu finden ist.

Darunter die, dass er nie einen "richtigen Job" hatte. "Er sagte mir, dass er die Schule hasste. Er sagte mir, dass er keine Noten lesen konnte. Er hatte nur eine einzige Musikstunde. Und danach sagte er, dass er den Musiklehrer umbringen würde, wenn er noch eine hätte. Und der Musiklehrer sagte zu ihm: Wenn du noch eine Stunde nimmst, bringe ich dich um." Das ist zum Glück nie passiert.

Gänsehaut in Hamburg

In der Laeiszhalle sorgten die Kompositionen von Hans Zimmer am Mittwoch für mehrere Gänsehautmomente.
In der Laeiszhalle sorgten die Kompositionen von Hans Zimmer am Mittwoch für mehrere Gänsehautmomente.  © TAG24/Nora Petig

Unter, beziehungsweise übermalt wurden die Stücke mit viel dramatischen und farblich abgestimmten Licht. Teilweise mit originalen Filmausschnitten, die auf drei große Leinwände projiziert wurden.

Das Theme von "Interstellar" schickte das Publikum direkt mit einer Rakete durch die Galaxie. Ihr Start wurde vor Ort durch Nebel, der vertikal in die Luft geschossen wurde, in Szene gesetzt.

Auch zu dieser Komposition hatte Linsley eine passende Anekdote parat. Laut des 66-Jährigen schließe sich Zimmer für seine Arbeit ein. Sehe keine Familie, keine Freunde. Rede mit niemandem. Während er die Musik für "Interstellar" schrieb, vermisste er allerdings seinen Sohn. "Und einige dieser Emotionen, die er fühlte, ließ er in die Musik einfließen, die er für das Thema von 'Interstellar' schrieb."

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Nicht der erste und gewiss nicht der letzte Moment, der den Zuschauern eine Gänsehaut auf der Haut bescherte.

Hans Zimmer sorgte für Änderung am Gladiator-Skript

Ridley Scott (86) landete mit "Gladiator" einen Erfolg, der seinesgleichen sucht.
Ridley Scott (86) landete mit "Gladiator" einen Erfolg, der seinesgleichen sucht.  © Joel C Ryan/Invision/AP/dpa

Neben "König der Löwen", "Dune" und "Inception" wurde vor allem einem meisterhaften "Gladiator"-Medley viel Raum geschenkt. Aus gutem Grund! Laut des Piraten habe Zimmer nämlich nicht nur die Musik beigesteuert ...

Als ihm die Geschichte zu "Gladiator" erzählt wurde, schlug er demnach dem Regisseur Ridley Scott (86) vor, dass es eine gute Idee wäre, das Skript zu ändern. Denn das ursprüngliche Drehbuch begann mit der berühmten Kampfszene, aber Hans Zimmer hatte schon ein Theme geschrieben, das seiner Meinung nach den Film beginnen und beenden lassen könnte.

So schlug er vor, dass die Szene, in dem der Gladiator durch ein Kornfeld läuft, den Anfang macht und am Ende des Films wiederholt werden sollte. Dies habe Scott so sehr beeindruckt, dass er den Film umschnitt, um Zimmers Version zu entsprechen.

Das Ergebnis ist hinreichend bekannt. Der Film gewann mehrere Oscars und Golden Globes.

Enorm beeinflusst wurde er unter anderem von Sergio Leones (†60, "Spiel mir das Lied vom Tod"), erklärte Jonathan Linsley. Natürlich durfte auch ein Medley aus dessen Werk nicht fehlen.

Dass Hans Zimmer nicht persönlich anwesend war, dürfte niemanden so recht gestört haben. Das hatte ja auch niemand zuvor versprochen. Schließlich geht es um seine Musik, die man hören und spüren will. Und ganz nebenbei lernte man auch noch ein bisschen etwas über den Hollywood-Star.

Das Publikum zeigte seine Wertschätzung schließlich durch minutenlangen Applaus und Standing Ovation. Was für ein Nachmittag ...

Titelfoto: Fabian Strauch/dpa

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