München - Er war der absolute Paradiesvogel der Münchner Maximilianstraße, kämpfte sich als Modeschöpfer in die High Society und wurde vor genau 20 Jahren im Alter von 64 Jahren brutal ermordet: Rudolph "Mosi" Moshammer.
Geboren wurde er 1940 in eine Familie, die sich finanziell wenige Sorgen machen musste. Als sein Vater seine Arbeit als Versicherungsunternehmer allerdings verlor, änderte sich plötzlich alles.
Der Papa rutschte in die Alkoholabhängigkeit, noch später sogar in die Obdachlosigkeit. Tragische Ereignisse, die den Modeschöpfer prägen sollten.
Mit seiner lila-haarigen Mutter Else zog er in eine eigene Wohnung, machte eine Ausbildung, arbeitete in einem Stoffgeschäft. Dank finanziell starker Unterstützer konnte er Ende der 1960er seine Boutique "Carnaval de Venise" eröffnen.
Ehemalige Mitarbeiter sollten später bei den Mordprozessen darüber berichten, dass der Promi-Schneider tyrannisch, jähzornig und teilweise rassistisch gewesen sein soll. Nach außen hin suchte er den Kontakt in die Münchner Elite – und sollte dort seinen Platz finden.
Wie Moshammer selbst in der ARD-Doku "Lebenslinien" sagt, war es für ihn die größte Erfüllung, von der "Ausweglosigkeit zu einem großen Namen" zu kommen.
Streit um 2000 Euro für Sex: Moshammer mit Telefonkabel erwürgt
Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1993, zu der er ein sehr inniges Verhältnis hatte, wurde ein Yorkshire Terrier sein ständiger Begleiter – und eines seiner Markenzeichen.
Statt Else war nun "Daisy" an seiner Seite. Trotz eines Lebens voll Prunk vergaß er jedoch nie, wie schnell Menschen abstürzen können. An seinem Vater hatte er es selbst erleben müssen.
Daher unterstützte er auch die Ärmsten, vor allem jedoch die Menschen, die auf Münchens Straßen leben. Nicht nur mit Spenden, auch mit Weihnachtsessen oder als Werbegesicht für das Obdachlosenmagazin "Biss".
Das alles – sein Luxusleben und seine Nächstenliebe – sollten am 14. Januar 2005 ein tragisches Ende finden.
Mit einem jungen Mann, dem er 2000 Euro für Sex in Aussicht gestellt haben soll, sei es in Moshammers Villa im Münchner Nobelviertel Grünwald zu einem Streit gekommen. Am Ende erwürgte der damals 25-jährige Hilfskoch den Glitzerwelt-Modepapst mit einem Telefonkabel. Per DNA-Untersuchungen konnte der Mörder schließlich überführt und 18 Jahre lang inhaftiert werden.
Am 22. Januar 2005 wurde "Mosi" mit einer pompösen Trauerfeier neben seiner "Mama" beigesetzt. Sein Mörder ist inzwischen in den Irak abgeschoben worden, wo er – laut seines Anwalts Adam Ahmed – als Maler arbeitet und sich um seine Mutter kümmern soll.