Von der Bühne ins Rathaus: Dieser Comedian ist jetzt Bürgermeister
Wegberg - Martin Sonneborn (58) hat es vorgemacht: Der Satiriker und ehemalige Chefredakteur des Magazins "Titanic" gründete 2004 die Partei "Die PARTEI". Zehn Jahre später zog er ins EU-Parlament ein. Ganz so weit ist Christian Pape (50) nicht gekommen, doch der frühere Comedian ist jetzt Bürgermeister einer Stadt in Nordrhein-Westfalen.
Denn der Karnevalist hatte sich bei der Wahl in der Mühlenstadt am gestrigen Sonntag eindrucksvoll durchgesetzt. Der parteilose Pape sicherte sich 72,9 Prozent der Stimmen und ließ seinem "ärgsten" Widersacher Marcus Johnen von der CDU nicht den Hauch einer Chance.
Auf den CDU-Mann entfielen 24,6 Prozent der Stimmen. 2,5 Prozent der Bevölkerung auf die parteilose Sabrina Walleiser.
Der neue Bürgermeister von Wegberg war vor seiner politischen Laufbahn als rheinischer Comedian bekannt geworden, der vor allem im Karneval aufgetreten ist.
Dort gehörte er mit seinem Sidekick Dr. Stefan Bimmermann, der ihn hauptsächlich am Keyboard begleitet hat, lange Zeit zu der Crème de la Crème des rheinischen Karnevals.
Unter anderem traten sie als Büttenredner in den großen Sitzungen "Düsseldorf Helau", "Mer losse d'r Dom in Kölle", "Kölle Alaaf - Die Mädchensitzung" oder bei "Karnevalissimo" auf. Noch in dieser Karnevalssession absolvierte er dutzende Auftritte auf zahlreichen Bühnen des Rheinlands.
Sein Einstieg in die Politik im vergangenen Sommer kam daher umso überraschender.
Christian Pape: Nervosität vor der Auszählung steigt
Dennoch will der studierte Jurist, der auch schon als Unternehmer im Veranstaltungsbereich tätig gewesen ist, jetzt die Stadt Wegberg nach vorn bringen. Dabei gehe es darum, seinen Claim "Wir für Wegberg", in die Tat umzusetzen, wie er gegenüber der "Rheinischen Post" sagte.
"Alle Bürger, die gute Ideen haben, werden gehört. Es geht darum, Wegberg als mutige und innovative Stadt zu entwickeln", führte er nach seinem Wahl-Sieg weiter aus.
Auch wenn der 50-Jährige schon auf zahlreichen Bühnen stand, war das Warten auf die Auszählung schon etwas Neues für ihn. "Eine halbe Stunde vor den Auszählungen habe ich dann aber die Ohnmacht gemerkt. Ich war sehr, sehr aufgeregt", resümierte Pape.
Doch die Aufregung war es gar nicht Wert, denn durch seinen Erdrutschsieg ist der Comedian jetzt erster Bürger von Wegberg und kann zeigen, dass er als Bürgermeister genauso gut ist, wie als Büttenredner.
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