Erfolgreichster Friseur-Influencer verrät: Deshalb war der Lockdown ein Segen für ihn
Hamburg - Dejan Garz (30) hat inzwischen mehr als eine halbe Million Follower auf Instagram. Seine "Mäusegemeinde" bedeutet ihm alles. Wieso sich Deutschlands wohl bekanntester "Haarfluencer" dennoch vorstellen könnte, wieder als klassischer Friseur zu arbeiten, was er seinem jugendlichen Ich gerne raten würde und was ihn an Friseurkollegen nervt, hat er im Interview mit TAG24 verraten.
"Ich bin wirklich Herzblutfriseur", stieg Dejan Garz in das Interview ein. Der Influencer und Friseurmeister hat schon einige Karriereversuche hinter sich: Von der Tänzerkarriere über die Idee des Physiotherapeuten bis hin zum Studium der sozialen Arbeit - damals hatte er viel ausprobiert, heute hat er seine Berufung gefunden.
Eine optimale Haarpflegeroutine, Ratschläge zur perfekt-schmeichelnden Frisur oder seine Expertenmeinung zu Drogerieprodukten - der 30-Jährige versorgt seine Community leidenschaftlich gerne mit Tipps und Tricks rund um Haare.
Im Gespräch mit TAG24 gab er zu, was sein Leben auf einen Schlag änderte. Was ihm zunächst als Dämpfer erschien, im Nachhinein - hinsichtlich seiner Social-Media-Karriere - aber zu einhundert Prozent den Weg ebnete: "der Corona-Lockdown".
Eine Zeit, die nicht nur für Friseure zunächst einem Horror-Szenario glich, nutzte Garz, um sich zu belesen, mit Inhaltsstoffen zu befassen und sein Expertenwissen über Haare weiter auszubauen. "Ich bin da schon sehr nerdy. In der Ausbildung lernst du gar nicht so viel über Wirkstoffkombinationen und so, nur vielleicht ganz leicht angekratzt", erklärte der Profifriseur, der inzwischen auf Social-Media in seinen Clips besonders mit seinen wissenschaftlichen Ansätzen punktet.
Das erste Video sei damals über Nacht viral gegangen. Und so lange ist das noch gar nicht her, wie er berichtete. "Erst 2021 habe ich mein erstes Video gepostet." Und seither läuft es bei dem 30-Jährigen - seine Followerzahlen steigen und steigen.
Haar-Experte Dejan Garz kritisiert mit Fakten
Besonders seine nahbare, ehrliche, aber auch kritische Art scheint dabei sein Erfolgsrezept zu sein. "Wenn ich etwas kritisiere, dann kritisiere ich das mit Fakten", betont Garz, der mit seinen Produktrezensionen inzwischen mehr als 600.000 Follower bereichert - ohne dabei jemals über Kollegen oder Kolleginnen herziehen zu wollen.
"Sagen wir, ich habe irgendwie ein Influencer-Produkt nicht ganz gut geredet, dann sage ich nicht: 'Oh ne, das finde ich doof, das stinkt, sondern betone, dass die Inhaltsstoffe nicht gut funktionieren, und das kann ich wissenschaftlich belegen", erklärte er weiter.
Mit dem Thema Kritik kommt der erfolgreiche Haarpflege-Influencer ansonsten tendenziell seltener in Berührung, wie er im TAG24-Interview verriet. "Ich habe einfach Glück gehabt. So richtig Hass an meine Person gibt es so gut wie gar nicht."
Dennoch: Dass andere Friseurinnen oder Friseure gern mal seine Expertise infrage stellen oder von ihm empfohlene Produkte schlecht reden, rühre in seinen Augen vor allem daher, dass die anderen gern auf den Erfolgszug des Hamburgers aufspringen würden. "Der Inhalt, den die Leute sonst so posten, wird einfach nicht geklickt. Wenn sie dann Produkte kritisieren, die ich empfehle, dann gefällt das vor allem Leuten, die mich nicht mögen - und das gefällt wiederum den Creatorn, weil sie endlich mal Reichweite erzielen", erklärte der Friseurmeister.
Und auch wenn ihn das ab und an nerve, inzwischen empfinde er es als "nicht weiter schlimm", sagte er. Schließlich sei er überzeugt von dem, was er tue. Was ihn aber wirklich enttäusche, seien Leute, die "so richtig sauer" werden, wenn einzelne Empfehlungen bei ihnen nicht so funktionieren wie erwartet.
Was Dejan Garz seiner damaligen Lehrerin gerne zeigen würde
Die meisten seiner Fans jedoch zeigen sich dankbar und begeistert über seine universellen Tipps. Besonders Drogerie-Empfehlungen kämen bei allen gut an, berichtete Garz.
Doch, vermisst der gelernte Friseur bei allem Erfolg manchmal sein Handwerk? "Ja, absolut", so seine klare Antwort. Um ab und an trotzdem noch mit dem Haare färben oder schneiden in Verbindung zu kommen, lädt er sich regelmäßig Freundinnen ein - eine Win-win-Situation also.
Und auch, wenn der Haarfluencer aktuell "sehr glücklich" mit seinem Leben ist, kann er sich für die Zukunft auf jeden Fall vorstellen, einen eigenen Salon zu eröffnen und sogar auszubilden. "Ich möchte unbedingt frischen Wind in die Ausbildung bringen, ich liebe junge Leute und strebe für eine coole, moderne Ausbildung. Teilweise ist das alles einfach noch sehr schläfrig oder veraltet."
Dazu wollten wir wissen: Was würdest Du dem jungen Dejan raten? "Dass ich auf jeden Fall die richtige Entscheidung getroffen habe. Das hätte ich mir damals schon gerne einmal mehr ins Ohr geflüstert", so der inzwischen 30-Jährige, der vor allem an die nachfolgende Generation plädiert, mutig zu sein und sich nicht von "bekloppten" Sprüchen wie: "Wie, Du willst nur eine Ausbildung beim Friseur machen" beirren zu lassen.
Denn trotz mehrere Anläufe geht auch Garz heute seiner Leidenschaft nach, kreiert sogar eine eigene Haarpflege-Linie und ist in großen Fernsehwerbespots zu sehen. Letztere würde er seiner Lehrerin von damals gerne zeigen, lachte er abschließend.
Titelfoto: Screenshot Instagram/dejangarzhairstylist