Uschi Glas über junge Linke: "Die Begeisterung für das Arafat-Tuch konnte ich nicht teilen"
München - Im Gegensatz zu den meisten Schauspielern in den 60er und 70er Jahren war Uschi Glas (79) keine Unterstützerin der SPD von Willy Brandt.
"Das war wieder so eine Situation, in der man von mir ein gewisses Verhalten einfach erwartet hat. Und so etwas hat mich einfach schon immer gestört", erklärte sie im Interview mit der Deutschen Presseagentur.
"Mich hat außerdem gestört, dass viele der jungen Linken sehr palästina-freundlich, um nicht zu sagen eher antisemitisch waren."
Sie habe auch schon in jungen Jahren jüdische Freunde gehabt. "Die Begeisterung für das Arafat-Tuch konnte ich nicht teilen", sagte Glas kurz vor ihrem 80. Geburtstag an diesem Samstag (2. März).
Einer Partei würde sie sich nie verschreiben: "Ich bin weder Mitglied noch irgend sowas, weil ich mir das schon auch gerne offenlasse."
Uschi Glas: "Als Dickkopf wurde ich geboren"
An diesem Mittwoch erscheint Glas' Biografie "Ein Schätzchen war ich nie". Mit dem Titel spielt sie auf ihren schauspielerischen Durchbruch mit der Filmkomödie "Zur Sache, Schätzchen" an.
"Das, was man unter einem Schätzchen versteht, war ich natürlich tatsächlich nie. Also ein braves Mädchen, angepasst und den Mann anhimmelnd. Ich war schon sehr rebellisch und ziemlich stur. Ich habe auch vieles infrage gestellt – das ist bis heute so", sagte die "Fack ju Göhte"-Darstellerin.
Aber eins wäre sie schon immer gewesen: ein Dickkopf.
"Als Dickkopf wurde ich geboren, zum Leidwesen meiner Eltern. Ein Dickkopf bin ich heute noch."
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa