Über Viva und "Bravo TV" zur gefeierten Schauspielerin: Dieser Star wird 50

Berlin - Als Heike Makatsch im Fernsehen anfing, wurde noch gefaxt. "Darf ich auch noch jemanden grüßen?", fragten die Anrufer bei Viva damals. Am Freitag wird Makatsch 50.

Mit Viva fing alles an: Heike Makatsch (50) sitzt 1995 auf einem Sofa im Studio des ehemaligen Musiksenders. (Archivfoto)
Mit Viva fing alles an: Heike Makatsch (50) sitzt 1995 auf einem Sofa im Studio des ehemaligen Musiksenders. (Archivfoto)  © Horst Ossinger/dpa

Anfang der 1990er legte der Musiksender Viva mit seinem mutig-grellen Durcheinander los. Makatsch begann als Moderatorin und arbeitet heute als Schauspielerin.

Dass manche darüber staunen, könnte auch der menschlichen Neigung geschuldet sein, eines zu vergessen - dass nicht nur die Menschen um einen herum älter werden, sondern auch man selbst.

Die einstigen Teenies, die nach der Schule den Fernseher einschalteten, sind mit Makatsch erwachsen geworden - sie haben ihre Interviews gehört und auf ihre Tipps gehofft.

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"Alle haben das Gleiche zur gleichen Zeit geguckt", sagte Makatsch in einem Interview des "Kölner Stadt-Anzeigers" vom Herbst 2020. "Das wirkt heute anachronistisch. Jeder guckt sein eigenes Ding auf seinem Smartphone - I guess!"

Während der Erfolg von Viva irgendwann verpuffte und mit dem Abschalten des Senders schließlich ein Stück Fernsehgeschichte zu Ende ging, hat sich Makatsch viel erarbeitet.

Als Mia begeistert Heike Makatsch noch heute jedes Jahr zu Weihnachten in "Tatsächlich... Liebe"

Heike Makatsch bei der Berlinale 2019. Die Schauspielerin feiert am Freitag ihren 50 Geburtstag. (Archivfoto)
Heike Makatsch bei der Berlinale 2019. Die Schauspielerin feiert am Freitag ihren 50 Geburtstag. (Archivfoto)  © Jörg Carstensen/dpa

Sie spielte die Sängerin Hildegard Knef (†76), störrisch und überzeugend. Oder sang und tanzte vor einer Weile im Musicalfilm "Ich war noch niemals in New York" zur Musik von Udo Jürgens (†80).

Und Moment, da ist auch noch "Tatsächlich... Liebe". Ein Episodenfilm, den viele regelmäßig zu Weihnachten wieder hervorholen.

Erzählt werden verschiedene Geschichten aus London. Makatsch spielt die schöne Mia, die ihren Chef verführen will ("Harry Potter"-Star Alan Rickman (†69)). Wer den Film kennt, weiß, dass das Ganze für die Ehefrau mit einer traurigen Szene endet.

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Bei Instagram teilt Makatsch manchmal Ausschnitte von früher. Einen alten Clip mit Autor und Moderator Benjamin von Stuckrad-Barre (46) zum Beispiel.

Darin soll das Publikum Lieder erraten - "Glückwunsch, Heike bringt den Sekt". Oder sie postet Bilder von heute, wie sie beim "Fridays for Future"-Protest unterwegs ist oder zu Spenden für geflüchtete Menschen aufruft.

Heike Makatsch hat ihr Studium für eine Schneiderlehre abgebrochen

Heike Makatsch kommt 2020 zum NRW-Empfang der 70. Berlinale. Das ehemalige "Girlie" ist schnell zu einer gefeierten Darstellerin aufgestiegen.
Heike Makatsch kommt 2020 zum NRW-Empfang der 70. Berlinale. Das ehemalige "Girlie" ist schnell zu einer gefeierten Darstellerin aufgestiegen.  © Jörg Carstensen/dpa

"Es passen so viele Leben in ein einziges Leben. Ich denke oft, dass es ein ganz anderer Mensch war, der mit 20 gemacht hat, was ich gemacht habe", sagte Makatsch in dem Interview des "Kölner Stadt-Anzeigers".

Geboren in Düsseldorf, probierte sich Makatsch nach dem Abitur in einem Studium aus, brach ab und begann eine Schneiderlehre. Dann landete sie bei Viva und später bei "Bravo TV".

Wenn man Berichte von damals liest, scheint es, als sei mit ihr und anderen Frauen aus der Zeit eine neue Spezies erfunden worden. Das "Girlie".

"Doch während das Girlie in Rekordgeschwindigkeit zur Unperson erklärt wurde, war Heike Makatsch plötzlich begehrt", schrieb die "Süddeutsche Zeitung" 1996.

Makatsch sei in knapp zwei Jahren "zu jedermanns Lieblingsfrau aufgestiegen", "zu einer Art weiblichem Jürgen Klinsmann (57)". Der "Spiegel" befand, sie habe das Zeug, die "Goldie Hawn (75) des deutschen Films zu werden".

Heike Makatsch war mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig zusammen

Heike Makatsch und Daniel Craig (53) bei einer Filmpremiere im Jahr 1997. Die Deutsche und der heutige Hollywood-Superstar sind einst ein Paar gewesen. (Archivfoto)
Heike Makatsch und Daniel Craig (53) bei einer Filmpremiere im Jahr 1997. Die Deutsche und der heutige Hollywood-Superstar sind einst ein Paar gewesen. (Archivfoto)  © Fabian Matzerath/dpa

Nun ja, mit Vergleichen ist das so eine Sache. Makatsch hatte damals mit "Männerpension" gerade ihren ersten großen Film gedreht. Dafür gewann sie einen Bayerischen Filmpreis.

Es folgten viele Filme. Die Romanadaption "Die Häupter meiner Lieben" zum Beispiel und der Blockbuster "Resident Evil". Sie lebte zwischenzeitlich in London. Eine Zeit lang war sie mit Schauspieler Daniel Craig (53, "James Bond") zusammen. Heute lebt sie mit Familie in Berlin.

Wenn Makatsch einen öffentlichen Auftritt hat, folgen ihr die Kameras bis heute sehr zuverlässig. Ein Interview klappt nicht, zeitliche Gründe, heißt es beim Management.

Also, bemühen wir noch mal ein älteres Zitat. Makatsch hat dem "Tagesspiegel" 2018 etwas gesagt, was sich heute noch gut und weise auf Post-its notieren lässt.

Die Unbekümmertheit von damals, hieß es im Text, wünsche sich Makatsch nicht zurück. "Mit den Jahren lernt man dazu, und Dazulernen bedeutet auch: etwas verlieren", wurde sie zitiert.

"Man verliert eine gewisse Form der Naivität. Aber man gewinnt dafür eine entschiedenere und bewusstere Herangehensweise an Dinge."

Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa

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