Ukraine-Krieg im Liveticker: Linker Bartsch äußert Verständnis für westliche Waffenlieferungen

Kiew - Die Ukraine erleidet durch den russischen Angriffskrieg nicht nur unermessliche Verluste und Zerstörungen, der Abwehrkampf ist auch teuer. Umso willkommener ist da Besuch aus Washington.

Ukrainischer Soldaten betretene das St. Michaelskloster von Kiew, um einen gefallenen Kameraden zu gedenken.
Ukrainischer Soldaten betretene das St. Michaelskloster von Kiew, um einen gefallenen Kameraden zu gedenken.  © Sergei SUPINSKY / AFP

In der Schlacht um Bachmut wird die Lage für die ukrainischen Verteidiger nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) immer schwieriger.

"Der Feind zerstört ständig alles, was zur Verteidigung unserer Stellungen, zu ihrer Befestigung und Verteidigung dienen kann", sagte Selenskyj über die Kämpfe in Bachmut. Er nannte die ukrainischen Soldaten, die die Stadt im Donbass seit einem halben Jahr verteidigen, "wahre Helden".

Der ukrainische Generalstab bestätigte verstärkte russische Angriffe auf die Frontstädte im Donbass. Im Lagebericht des Generalstabs vom Montagabend wurden neben Bachmut auch Angriffe auf Kupjansk, Liman, Awdijiwka und Wuhledar im Osten des Landes genannt.

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Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier in unserem Ticker.

28. Februar, 22.36 Uhr: Polen kauft 1000 neue Schützenpanzer für seine Armee

Die polnische Armee bekommt mehr als tausend neue Schützenpanzer des Typs "Borsuk" (Dachs) und dazu Hunderte Begleitfahrzeuge.

Eine Vereinbarung darüber unterschrieb Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Dienstag bei der Herstellerfirma Huta Stalowa Wola in Südostpolen, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte die Bestellung bereits zuvor auf Twitter mit den Worten angekündigt: "Wir garantieren den Polen Sicherheit."

Dem TV-Nachrichtensender TVP Info erklärte Minister Blaszczak, der Auftrag sei das bisher größte Projekt der polnischen Rüstungsindustrie. Die ersten vier Borsuk-Panzer sollen der Vereinbarung nach bereits im Laufe des Jahres 2023 an die polnische Armee ausgeliefert werden. Er hoffe, dass auch die weiteren Lieferungen schnell erfolgen würden, sagte Blaszczak, ohne einen genauen Termin zu nennen.

28. Februar, 19.44 Uhr: DOSB-Vorstandschef zur Russen-Rückkehr: "Nicht der richtige Zeitpunkt"

Der Deutsche Olympische Sportbund hält eine Rückkehr russischer und belarussischer Sportler zu internationalen Wettkämpfen aktuell für nicht geboten.

"Aus unserer Sicht ist jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen, Athleten mit russischem oder belarussischem Pass wieder zu internationalen Wettkämpfen zuzulassen", sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester in einem am Dienstag auf der Homepage der Dachorganisation veröffentlichten Interview. Der Krieg hätte sich in den vergangenen Wochen weiter verschärft, auch die Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine.

Allerdings werde die Diskussion nun international geführt. "Das Wesen des Sports ist es, Brücken zu bauen, die Mission der olympischen Bewegung ist es, Menschen im friedlichen Wettstreit zusammenzubringen", erklärte er. Hinzu käme, dass in anderen Teilen der Welt die derzeitige Lage anders bewertet werde: "In einem sogenannten Consultation Call des IOC am 19. Januar hat sich eine Mehrheit der Nationalen Olympischen Komitees dafür ausgesprochen, eine Wiederzulassung zu prüfen."

28. Februar, 17.23 Uhr: Linker Bartsch: "Ohne westliche Waffen würde es Ukraine nicht geben"

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sieht westliche Hilfen als überlebenswichtig für die Ukraine - auch Waffen.

"Ohne die Unterstützung aus dem Westen würde die Ukraine keine Woche länger existieren, das ist so", sagte Bartsch am Dienstag dem Sender "Welt". "Und ohne auch die westlichen Waffen würde es die Ukraine auch nicht geben."

Linken-Politiker hatten sich immer wieder gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Bartsch betonte, wichtig sei, wie der Krieg beendet werden könne. Das werde auf dem Schlachtfeld nicht möglich sein. Nötig sei möglichst schnell ein Waffenstillstand. Das russisch-ukrainische Getreideabkommen und die Vereinbarungen zum Gefangenenaustausch zeigten, dass Gespräche stattfänden.

Bartsch fügte hinzu, wer der Aggressor sei, sei eindeutig, "da gibt es nichts zu relativieren". Doch dürften Befürworter von Friedensbemühungen nicht denunziert werden.

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch (64) hat Verständnis für westliche Waffenlieferungen geäußert.
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch (64) hat Verständnis für westliche Waffenlieferungen geäußert.  © Philipp Znidar/dpa

28. Februar, 16.28 Uhr: Putin setzt Abrüstungsvertrag "New Start" per Gesetz aus

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den letzten großen atomaren Abrüstungsvertrag mit den USA außer Kraft gesetzt.

Dazu habe Putin ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet, teilte der Kreml am Dienstag in Moskau mit. Der Präsident hatte den Schritt in seiner Rede an die Nation am 21. Februar angekündigt.

Putin hatte betont, dass dies kein Ausstieg aus dem Abkommen sei. Er hatte aber zuvor immer wieder gewarnt, dass ein Ende der Vereinbarung, die 2026 ausläuft, zu einem neuen atomaren Wettrüsten führen könnte. Vorerst will sich Russland weiter an die vereinbarten Obergrenzen für Atomwaffen halten.

Der Abrüstungsvertrag "New Start" ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland.

28. Februar, 16 Uhr: Putin fordert stärkere Spionageabwehr gegen westliche Geheimdienste

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Inlandsgeheimdienst FSB zu einer intensiveren Spionageabwehr gegen westliche Geheimdienste aufgefordert.

Diese hätten ihre Arbeit gegen Russland ausgebaut, deshalb müsse die Gegenaufklärung ebenfalls verstärkt werden, sagte Putin am Dienstag bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede vor den FSB-Offizieren. Putin, der einst beim gefürchteten sowjetischen Geheimdienst KGB Karriere machte und zu DDR-Zeiten jahrelang in Dresden stationiert war, hatte selbst einmal den Posten als FSB-Chef inne.

Die westlichen Dienste setzten zusätzliches Personal, technische und andere Ressourcen ein, um gegen Russland vorzugehen, behauptete Putin. Sie versuchten nicht nur, Terroristen- und Extremistenzellen zu aktivieren.

Sie hätten es vor allem auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse abgesehen und wollten etwa Russlands neue Waffen und Technik ausspähen. Zugleich forderte Putin den FSB, der auch für die Grenzsicherung in Russland zuständig ist, auf, die Kontrollen an den Übergängen zur Ukraine zu intensivieren.

Wladimir Putin (70) während einer Rede auf einer Sitzung des Vorstands des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB).
Wladimir Putin (70) während einer Rede auf einer Sitzung des Vorstands des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB).  © Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

28. Februar, 14.50 Uhr: Litauen pocht auf weitere EU-Sanktionen gegen Russland

Litauens Präsident Gitanas Nauseda pocht auch nach dem zehnten EU-Sanktionspaket gegen Russland auf noch weitreichendere Maßnahmen.

"Wir werden weiter Druck machen. Es wird die Pakete elf und zwölf geben. Wir werden uns nicht zurücklehnen", sagte Nauseda am Dienstag der Agentur BNS zufolge im litauischen Ostseebad Palanga. Besonders einsetzten wolle er sich für Strafmaßnahmen gegen den russischen Staatskonzern Rosatom und die russische Nuklearindustrie.

"Ich bin jetzt nicht sehr glücklich über das neueste Sanktionspaket", sagte der litauische Staatschef. Gut sei, dass es zeitlich mit dem Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zusammenfiel. "Aber wir haben immer betont, dass das, was Russland im Nuklearbereich tut - destabilisieren und eine sehr konkrete Bedrohung für nukleare Anlagen in der Ukraine darstellen -, nicht ohne Folgen bleiben kann".

Bisherige Bemühungen seien "aufgrund der sehr spezifischen Interessen ganz bestimmter Staaten" nicht erfolgreich gewesen, sagte Nauseda, ohne Details oder Namen zu nennen. Litauens Präsident fügte hinzu, dass alle Sanktionspakete Kompromisse seien, ansonsten wären sie nicht angenommen worden.

28. Februar, 13.41 Uhr: Kreml will nur verhandeln wenn Ukraine "Realitäten" anerkennt

Das Erreichen der Kriegsziele in der Ukraine hat nach Kremlangaben Vorrang vor möglichen Friedensverhandlungen.

Bisher gebe es auch keine Signale aus Kiew, mit Moskau Verhandlungen aufzunehmen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Bisher seien solche Gespräche von Rechts wegen unmöglich, weil die ukrainische Regierung sie ausgeschlossen habe. "In diesem Fall ist das Erreichen unserer Ziele das Wichtigste, das ist unsere absolute Priorität."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin per Dekret abgelehnt und dies auch mehrfach bekräftigt.

Nach Darstellung des Kremlsprechers Peskow muss die Ukraine für mögliche Verhandlungen anerkennen, dass die vier Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson nun auch in der Verfassung als Teile Russlands verankerten seien. "Das sind sehr wichtige Realitäten", sagte Peskow. Allerdings kontrolliert Russland bisher keine dieser völkerrechtswidrig annektierten Regionen vollständig.

Zudem gebe es bestimme Kriegsziele, die Russland weiter verfolge, sagte Peskow weiter. Als ein Ziel hatte Russland auch eine Entmilitarisierung der vom Westen mit Waffen und Munition ausgestatteten Ukraine genannt.

Es scheint, als würde Wladimir Putin (70) davon träumen, als "Größter Feldherr aller Zeiten" in die Geschichte einzugehen. Er will nur verhandeln, wenn die Ukraine "sehr wichtige Realitäten" anerkennt.
Es scheint, als würde Wladimir Putin (70) davon träumen, als "Größter Feldherr aller Zeiten" in die Geschichte einzugehen. Er will nur verhandeln, wenn die Ukraine "sehr wichtige Realitäten" anerkennt.  © Mikhail Klimentyev / SPUTNIK / AFP

28. Februar, 10.54 Uhr: Ukrainischer Befehlshaber nennt Lage um Bachmut "äußerst angespannt"

Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, hat die Situation um die umkämpfte Stadt Bachmut im Osten des Landes als "äußerst angespannt" bezeichnet.

"Ungeachtet spürbarer Verluste wirft der Feind die am besten vorbereiteten Einheiten der Wagner-Söldner in den Angriff", sagte der Generaloberst am Dienstag nach Angaben der Armee. Die russischen Einheiten versuchten, die Verteidigungslinien zu durchbrechen, um die Stadt einzukreisen. In Bachmut leben heute nur noch wenige Tausend Menschen. Russland hat dort die Söldnertruppe Wagner im Einsatz.

28. Februar, 10.06 Uhr: Brand in südrussischer Ölraffinerie - Berichte über Drohnen

Auf dem Gelände einer Ölraffinerie in der südrussischen Stadt Tuapse ist nach Angaben der örtlichen Behörden ein Brand ausgebrochen.

Das Feuer habe sich in der Nacht zum Dienstag zwischenzeitlich auf 200 Quadratmeter ausgebreitet und sei mittlerweile gelöscht, teilte die Verwaltung von Tuapse im sozialen Netzwerk Vkontakte mit. Auf Videos waren Rauchsäulen am Himmel zu sehen. Anwohner berichteten von Explosionen. Gründe für den Brand wurden offiziell nicht genannt.

Auf mehreren Telegram-Kanälen war jedoch die Rede von angeblichen Drohnenangriffen auf die Anlage im Gebiet Krasnodar, das recht nah an der Ukraine sowie an der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim liegt.

28. Februar, 9.10 Uhr: Wagenknecht erntet mit Aussage zu Vergewaltigungen im Krieg Kritik

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (53) hat mit Äußerungen zu Vergewaltigungen ukrainischer Frauen durch russische Soldaten eine Kontroverse ausgelöst. In sozialen Netzwerken gab es am Dienstag Tausende von Reaktionen.

Die ARD-Sendung "Hart aber fair" hatte am Montagabend das Schicksal einer vergewaltigten ukrainischen Frau gezeigt. Daraufhin sagte Wagenknecht in einem Wortgefecht mit der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, solche Übergriffe seien "schauerlich und grässlich" und fügte dann hinzu: "Das ist doch Teil des Krieges, und das ist nicht nur in diesem Krieg so. Kriege sind immer mit Kriegsverbrechen verbunden." Göring-Eckardt widersprach lautstark.

Wagenknecht sagte weiter: "Die UN-Menschenrechtskommissarin hat immer wieder darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg: Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen, und wenn man sie beenden will, wenn man sie beenden will, dann muss man diesen Krieg beenden."

Moderator Louis Klamroth hielt dem Aussagen der Vereinten Nationen entgegen, dass es keine Belege für Vergewaltigungen durch ukrainische Soldaten gebe und dass Vergewaltigungen zur russischen Kriegsstrategie gehörten.

Daraufhin sagte Wagenknecht: "Das stimmt so nicht." Die UN habe eindeutig gesagt, dass Kriegsverbrechen in jedem Krieg passierten. Klamroth konterte mit dem Hinweis, dass es um Vergewaltigungen gehe. Wagenknecht führte Vergewaltigungen im Donbass durch das ukrainische Asow-Batallion an.

Das Wortgefecht endete ergebnislos, doch sagte Wagenknecht zum Abschluss: "Ich finde es nur eine Unterstellung zu sagen, dass uns das nicht nahe geht. Das finde ich einfach eine Frechheit, uns sowas zu unterstellen."

Sarah Wagenknecht (53) stellt fest, dass beide Seiten Kriegsverbrechen begangen haben sollen. Dem widersprach Katrin Göring-Eckhardt von den Grünen.
Sarah Wagenknecht (53) stellt fest, dass beide Seiten Kriegsverbrechen begangen haben sollen. Dem widersprach Katrin Göring-Eckhardt von den Grünen.  © Monika Skolimowska/dpa

28. Februar, 6.10 Uhr: Ukraine-Geheimdienstchef sieht keine chinesischen Waffenlieferungen

Der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow sieht derzeit keine Anzeichen für mögliche chinesische Waffenlieferungen an Russland.

"Zum jetzigen Zeitpunkt glaube ich nicht, dass China einwilligen wird, Waffen an Russland zu transferieren", sagte er in einem am Montag verbreiteten Interview dem US-Radiosender "Voice of America". "Ich sehe keinerlei Anzeichen, dass derartige Dinge auch nur diskutiert werden."

Angesprochen auf US-Vorwürfe, dass China Waffenlieferungen an Russland erwäge, sagte Budanow: "Ich teile diese Meinung nicht." Zu möglichen anderen Unterstützern Moskaus befragt, fügte der ukrainische Geheimdienstchef hinzu: "Fast das einzige Land, das derzeit mehr oder weniger ernsthaft Waffen liefert, ist der Iran."

Soldaten der chinesischen Volksbefreiungsarmee bei einer Übung. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienst (GUR) Kyrylo Budanow sieht derweil keine Anzeichen für mögliche chinesischen Waffenlieferungen an Russland.
Soldaten der chinesischen Volksbefreiungsarmee bei einer Übung. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienst (GUR) Kyrylo Budanow sieht derweil keine Anzeichen für mögliche chinesischen Waffenlieferungen an Russland.  © STR / AFP

28. Februar, 6.01 Uhr: Kremlsprecher: Zu früh, über Putin-Kandidatur zu sprechen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach Worten seines Sprechers noch nicht zu einer erneuten Kandidatur bei der Wahl 2024 geäußert.

Putin sei nicht in Vorwahlstimmung, er habe viel zu tun, "das passt ihm gerade überhaupt nicht", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (55) der Moskauer Zeitung "Iswestija" vom Dienstag. "Wir haben von ihm noch keine Äußerungen gehört, in denen er gesagt hätte, ob er kandidiert oder nicht. Das heißt, es ist jetzt noch ein bisschen früh."

Der 70-jährige Putin lenkt die Geschicke des größten Landes der Welt faktisch seit dem Jahr 2000. Gemäß russischer Verfassung darf Putin bei der Präsidentenwahl 2024 erneut antreten. Auch bei früheren Wahlen hatte der Kremlchef seine Kandidatur lange nicht angekündigt, auch wenn klar war, dass er die Macht behalten wollte.

Ob Wladimir Putin (70) eine (vierte) Amtszeit als russischer Präsident anstrebt, ließ Kreml-Sprecher Peskow (55, l) offen.
Ob Wladimir Putin (70) eine (vierte) Amtszeit als russischer Präsident anstrebt, ließ Kreml-Sprecher Peskow (55, l) offen.  © VYACHESLAV OSELEDKO / AFP

27. Februar, 22.26 Uhr: Lage in Bachmut laut Selenskyj immer komplizierter

Für die ukrainischen Verteidiger in der umkämpften Stadt Bachmut wird die Lage nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj immer komplizierter.

"Der Feind zerstört ständig alles, was zur Verteidigung unserer Stellungen, zu ihrer Befestigung und Verteidigung dienen kann", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Montag. Er nannte die ukrainischen Soldaten, die Bachmut seit einem halben Jahr verteidigen, "wahre Helden".

Die ukrainische Armee verteidigt die Stadt in einer Abnutzungsschlacht, um möglichst viele russische Truppen zu binden und ihnen hohe Verluste zuzufügen. Allerdings greifen russische Kräfte nicht nur von Osten an. Sie haben sich auch im Norden und Süden von Bachmut vorgearbeitet, so dass es für die Ukrainer nur noch eine freie Straße für einen möglichen Rückzug gibt.

Bei einem russischen Luftangriff am Montagmorgen seien 11 von 14 Kampfdrohnen iranischer Bauart abgefangen worden, sagte Selenskyj. In der Stadt Chmelnyzkyj seien aber zwei Rettungsmänner getötet und drei verletzt worden. Die Ukraine brauche eine noch bessere Luftabwehr einschließlich Kampfflugzeugen, sagte der Präsident. "Die Luftverteidigung wird erst dann vollständig sein, wenn sie durch Flugzeuge unterstützt wird."

Trotz wiederholter Bitten aus Kiew wollen die ausländischen Unterstützer der Ukraine bislang keine Kampfjets liefern.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45).  © -/Ukrainian Presidential Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

27. Februar, 21.30 Uhr: Kanzler erklärt laut Merz nicht, warum er bei Ukraine-Hilfe zögert

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (67) kreidet der Bundesregierung eine zu große Zögerlichkeit bei ihrer Hilfe für den Abwehrkampf der Ukrainer gegen Russland an.

"Sie versucht immer das Minimum dessen zu tun, um die Ukraine zu unterstützen bei ihrem Recht auf Selbstverteidigung", sagte er am Montag in den ARD-"Tagesthemen". Merz warf insbesondere Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) vor, seine Politik nicht zu vermitteln. "Er ist uns allen, auch der deutschen Öffentlichkeit, bisher jede Erklärung schuldig geblieben, warum er so zögert."

Merz sagte, die Bevölkerung verstehe, dass der 24. Februar 2022, an dem der Überfall begann, "ein wirklich tiefer Bruch in unserer europäischen Geschichte ist". Doch stelle sich die Frage, ob die ausgerufene Zeitenwende eigentlich in der Bundesregierung angekommen ist.

Denn die Bundesregierung arbeite "den Koalitionsvertrag weiter ab, als ob da sonst nichts geschehen wäre." Es gebe durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine tektonische Verschiebung der Machtstrukturen auf der ganzen Welt. "Meine Einschätzung ist: Dem wird die Bundesregierung nicht gerecht."

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (67).
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (67).  © Axel Heimken/dpa

27. Februar, 21.27 Uhr: Mützenich räumt Fehler und Versäumnisse vor Ukraine-Krieg ein

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (63) hat Fehler und Versäumnisse vor dem russischen Angriff auf die Ukraine eingeräumt.

Bei einer SPD-Veranstaltung zur sogenannten Zeitenwende in der deutschen Sicherheitspolitik sagte er am Montagabend aber auch: "Die Entspannungspolitik trägt nicht die Verantwortung für den Überfall russischer Streitkräfte auf die Ukraine. Dies hat alleine Präsident Putin zu verantworten. Und ich hoffe dass er irgendwann auch zur Rechenschaft gezogen wird. Dies will ich sehr selbstbewusst sagen."

Mützenich sagte: "Auch ich habe Fehler, auch ich habe Versäumnisse zu bekennen." Er sei manchmal aber auch irritiert über die eine oder den anderen, die der Öffentlichkeit sagten: "Eigentlich haben sie alles schon gewusst."

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (63).
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (63).  © Wolfgang Kumm/dpa

27. Februar, 19.27 Uhr: US-Finanzministerin Yellen überraschend zu Besuch in Kiew

US-Finanzministerin Janet Yellen hat sich bei einem unangekündigten Besuch in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen und ihm den weiteren Beistand der USA zugesichert.

Yellen kündigte an, die erste Tranche von gut 1,2 Milliarden US-Dollar (mehr als 1,1 Milliarden Euro) der insgesamt rund 10 Milliarden Dollar an Wirtschaftshilfe freizugeben, die die USA der Ukraine in den kommenden Monaten zur Verfügung stellen wollten, hieß es in einem Redemanuskript Yellens, das das US-Finanzministerium am Montag veröffentlichte. Die zusätzlichen Hilfe hatte Yellen bereits vergangene Woche verkündet.

Das Geld komme zusätzlich zu 13 Milliarden Dollar, welche die USA der Ukraine im Laufe des vergangenen Jahres bereits gegeben hätten. Yellen habe in ihrem Gespräch mit Selenskyj die Nachricht von US-Präsident Joe Biden überbracht, dass die USA der Ukraine beistünden, so lange das nötig sei, hieß es. Selenskyj bedankte sich laut einer Pressemitteilung seines Büros für die Unterstützung, die die USA seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine geleistet hätten.

Außerdem habe Yellen die Sanktionen hervorgehoben, die die USA gemeinsam mit ihren Verbündeten gegen Russland verhängt haben, hieß es weiter. Diese hätten das Ziel, Russlands Rüstungsindustrie zu schwächen und dem Land die Einnahmen abzugraben, mit denen es den Krieg finanziere.

US-Finanzministerin Janet Yellen und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geben sich die Hand.
US-Finanzministerin Janet Yellen und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geben sich die Hand.  © -/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

27. Februar, 19.24 Uhr: Verstärkte russische Angriffe im Osten laut ukrainischem Militär

Die ukrainische Armee hat verstärkte russische Angriffe auf die Frontstädte im Donbass bestätigt. Im Lagebericht des Generalstabs in Kiew vom Montagabend wurden russische Angriffe auf Kupjansk, Liman, Bachmut, Awdijiwka und Wuhledar im Osten des Landes genannt. D

ie Attacken bei Awdijiwka, das dicht an Donezk liegt, und bei Wuhledar seien abgewehrt worden, hieß es. Der ukrainischen Aufklärung zufolge brachte russische Armee mehr Soldaten in die Ukraine, die Rede war von 200 Wehrpflichtigen aus dem angrenzenden russischen Gebiet Rostow.

Die Militärangaben waren unabhängig nicht zu überprüfen. Zuvor hatte aber das russische Verteidigungsministerium von einer Verstärkung der Offensive im Raum Donezk mit Artillerie und Luftangriffen berichtet. In Bachmut, um das seit einem halben Jahr gekämpft wird, sind die ukrainischen Verteidiger unter Druck. Die fast völlig zerstörte Stadt wird nach Militärangaben aber nicht aufgegeben mit dem taktischen Ziel, möglichst viele russische Truppen zu binden und aufzureiben.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj telefonierte offiziellen Angaben zufolge erneut mit US-Generalstabschef Mark Milley. Dabei sei es um die Lage und um die internationale Rüstungshilfe für die Ukraine gegangen. Saluschnyj betonte, dass sein Land dringend Kampfflugzeuge vom US-Typ F-16 brauche. Die westlichen Unterstützer des angegriffenen Landes wollen bislang keine Flugzeuge zur Verfügung stellen.

Beide Seiten kämpfen oft mit völlig veraltetem Gerät.
Beide Seiten kämpfen oft mit völlig veraltetem Gerät.  © Vadim Ghirda/AP/dpa

27. Februar, 16.03 Uhr: Putin zeichnet US-Schauspieler Seagal mit Freundschaftsorden aus

Kremlchef Wladimir Putin (70) hat dem US-Schauspieler Steven Seagal ("Hard to Kill") den russischen Orden der Freundschaft verliehen.

Seagal, der unter anderem russischer Staatsbürger ist, erhält die Auszeichnung für seinen "großen Beitrag zur Entwicklung der internationalen kulturellen und humanitären Zusammenarbeit", hieß es in einem am Montag veröffentlichten Erlass Putins.

Der 70 Jahre alte Star zahlreicher Actionfilme ist Sonderbeauftragter des Außenministeriums der Russischen Föderation für die humanitären Beziehungen zu den USA und zu Japan. Seagal gilt als Unterstützer des russischen Krieges gegen die Ukraine und als Freund Putins.

Seagal, der auch Mitglied der kremlnahen Partei Gerechtes Russland ist, vertritt immer wieder die Linie der Moskauer Staatspropaganda. Einen Besuchs Seagals auf der russischen Seite im Kriegsgebiet im vorigen Jahr behandelten Moskaus Staatsmedien wie ein Weltereignis. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der selbst vor seiner Wahl Schauspieler war, zählt US-Stars zu seinen Freunden.

US-Schauspieler Steven Seagal (70).
US-Schauspieler Steven Seagal (70).  © Hans Klaus Techt/APA/dpa

27. Februar, 15.50 Uhr: Baerbock prangert Verschleppung von Kindern durch Russland an

Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) hat Verschleppungen ukrainischer Kinder durch Russland angeprangert.

"Was könnte abscheulicher sein, als Kinder aus ihrem Zuhause zu holen, weg von ihren Freunden, ihren Lieben", sagte die Grünen-Politikerin am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf angesichts von Berichten über systematische Verschleppungen. Sie versprach: "Wir werden nicht ruhen, bis jedes einzelne Kind wieder Zuhause ist." Baerbock kritisierte auch Verletzungen der Menschenrechte in Afghanistan und im Iran.

Die Ministerin forderte, das Mandat einer Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats zur Ukraine zu verlängern. Das Gremium legt am 20. März nach einem Jahr Arbeit einen Bericht vor. Baerbock kritisierte zudem die Unterdrückung von Protesten im Iran. "Ich kann Ihnen versichern, dass wir Sie im Iran nicht vergessen werden", sagte sie. Sie forderte den Verzicht auf weitere Hinrichtungen. In der islamischen Republik droht auch einem Deutschen die Exekution.

Titelfoto: Philipp Znidar/dpa

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