"Oberindianer"-Debatte: Kölner Musik-Legende verteidigt Udo Lindenberg gegen Sprachpolizei

Köln - "Der Sonderzug nach Pankow" gilt als einer DER Hits von Rock-Legende Udo Lindenberg (78). Doch über 30 Jahre nach seiner Veröffentlichung sorgt eine Passage des Songs plötzlich für eine hitzige Debatte. Dazu hat sich nun auch BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken (73) geäußert.

BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken (73) hat sich deutlich gegen jede Form der Zensur ausgesprochen.
BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken (73) hat sich deutlich gegen jede Form der Zensur ausgesprochen.  © Oliver Berg/dpa

Konkret geht es bei dem Streit darum, dass das Wort "Oberindianer" bei einem Chorkonzert in Berlin im November gestrichen werden soll.

"Nach einer offenen Diskussion mit den Chören und der künstlerischen Leitung haben wir entschieden, das Lied 'Sonderzug nach Pankow' zu singen und hierbei das Wort, das aus heutiger Sicht diskriminierend wahrgenommen werden kann, auszulassen", begründete der Veranstalter, die Stiftung Humboldt-Forum, die Entscheidung. Stattdessen wolle man "Ober-I" singen, heißt es weiter.

Bei Kölsch-Rock-Legende Niedecken sorgt der Entschluss für Unverständnis: "Tut mir leid, mit so etwas kann ich nichts anfangen", meint Niedecken in einem Interview mit dem Stern am Sonntag.

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"Lindenberg mit so etwas in Verbindung zu bringen, ist absurd", meint der Kölner Musiker weiter. Immerhin habe der 78-Jährige mit seinem Lied nur satirisch an "Oberindianer" und DDR-Staatschef Erich Honecker (†81) appelliert, ihn endlich auch im damaligen Ost-Deutschland auftreten zu lassen.

Wolfgang Niedecken lehnt Zensur bei seinen Werken kategorisch ab

Udo Lindenberg (78) durfte nur ein Konzert in der DDR spielen, obwohl er dort viele Fans hatte. (Archivbild)
Udo Lindenberg (78) durfte nur ein Konzert in der DDR spielen, obwohl er dort viele Fans hatte. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

Und auch bei seinen eigenen Werken lehnt Niedecken jeden Versuch der Zensur kategorisch ab.

Beispielsweise habe eine Lektorin bei einem seiner Buchprojekte über seine Kindheit von dem 73-Jährigen gefordert, eine Passage über ein "Cowboy- und Indianer"-Spiel zu streichen.

"Ich habe gesagt, wir haben nicht Cowboy und indigene Bevölkerung gespielt, wir haben Cowboy und Indianer gespielt", kontert der gebürtige Kölner.

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Dennoch betont Niedecken, dass er es generell gut finden würde, auch über solche Dinge nachzudenken, stellt aber gleichzeitig klar: "Ich habe das bereits getan!"

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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