Bill und Tom über Tokio-Hotel-Vergangenheit: "Wir wurden mit Bierflaschen beworfen!"
Magdeburg/Los Angeles - Tom und Bill Kaulitz (beide 32) waren mit ihrer Band "Tokio Hotel" die größten Teenie-Stars ihrer Zeit. Aber der Ruhm hat eben auch seine Schattenseiten: Die Zwillinge waren zu Gast bei "Nur Verheiratet" und sprachen über die krasse Vergangenheit der Band.
Bill erzählt den Podcast-Moderatoren Hazel Brugger und Thomas Spitzer, wie bis heute Fans auf ihn zukommen und meinen, "nur wegen ihm" hätten sie sich getraut, anders zu sein.
Dabei war Bill laut eigener Aussage diese Rolle nie bewusst. "Ich hab mich nie als Vorreiter gesehen, ich hab das ja auch gar nicht verstanden. Wir waren eben Kinder!"
Er wurde damals ständig in Interviews nach seinem Äußeren gefragt: Warum schminkt er sich? Warum zieht er sich so komisch an? Und was ist seine Sexualität?
"Ich hab meine Nägel angemalt, weil ich das cool fand, da war kein politisches Statement dahinter", meint Bill.
Tokio Hotel hat schon immer in allen Szenen polarisiert. Und da war es egal, was man tatsächlich von der Musik oder den Künstlern hielt. Laut Tom Kaulitz war es damals "cool, uns nicht cool zu finden".
Dabei wollten die Jungs einfach nur Musik zusammen machen. "Das war absolute Überforderung für uns", meint Tom.
Tom Kaulitz: "Es war cool, uns nicht cool zu finden."
Unter Buh-Rufen gingen die Jungs mitunter auf die Bühne, Eier und Flaschen wurden nach ihnen geworfen.
Die Zwillinge erinnern sich an einen Auftritt bei Stefan Raabs "Tv Total Stock Car Crash Show", wo die Menge "ausgerastet ist vor Hass".
"Da waren Familien-Daddys die ihre Bierflaschen nach uns geworfen haben, weil sie so wütend waren. Das würde es heute nicht mehr geben", erzählt Tom.
Erst als Erwachsenen wurde den Tokio-Hotel-Frontmännern klar, wie krass die Situation wirklich um die Band stand. "Wir haben uns damals nie als Opfer gesehen", lacht Bill. Die Jungs dachten eben, das gehöre zum Promi-Dasein dazu.
Tokio Hotel wurde 2001 in Magdeburg gegründet und erstmals 2005 mit der Single "Schrei" so richtig berühmt. Kinderstars gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
"Ich glaube wir waren unserer Zeit voraus, es konnte einfach keiner damit umgehen", vermutet Tom. "Aber glücklicherweise ist das heute hoffentlich anders."
Titelfoto: Andreas Lander/dpa-Zentralbild/dpa