Neue Dokuserie: TV-Koch Tim Mälzer trifft auf besondere Küchencrew
Hamburg/Himmelreich – Da hat sich TV-Koch Tim Mälzer (51) diesmal aber eine besondere Aufgabe vorgenommen. Er kocht für die Dokuserie "Zum Schwarzwälder Hirsch" mit Menschen, die das Down-Syndrom haben.
Ziel des dreimonatigen Projektes ist dabei nicht etwa, dass das Team, dessen Mitglieder alle Trisomie 21 haben, den Restaurantbetrieb allein stemmen soll. Stattdessen sei - so platt es auch klinge - der Weg das Ziel gewesen, sagte Mälzer der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
"Wenn es nur darum gegangen wäre, ihnen einfach ein Konzept aufzudrücken, hätte ich nicht mitgemacht. Es sollte ehrliches Dokutainment werden." Und so gibt es auch bei der dreiteiligen Sendung sowohl Mälzers typische Schnodderschnauze als auch seine Fehler und seine Emotionen.
Der erste Teil der im Sommer in Süddeutschland gedrehten Dokuserie wird am Montag (20.15 Uhr) auf VOX ausgestrahlt. Drehort war das Hofgut Himmelreich im Breisgau, dessen oberstes Ziel inklusives Arbeiten ist.
13 Menschen mit der Genveränderung Trisomie 21, ein nie um einen flotten Spruch verlegener Fernsehkoch und ein Schauspieler mit einer Tochter mit Behinderung - das kann auch schiefgehen, funktioniert aber dank der zugewandten Bildsprache der Sendung tatsächlich gut.
Tim Mälzer: "Sie wollen nicht bemitleidet werden"
Nach Meinung des TV-Kochs waren er und das Produktionsteam zu lange zu vorsichtig und zu verhalten im Umgang mit den Menschen mit Down-Syndrom.
Seine späte Erkenntnis: "Sie wollen nicht bemitleidet werden. Und sie brauchen durchaus auch mal Führung. Wir haben sie in ganz vielen Bereichen zunächst unterfordert. Das Team hat aber eine extreme Selbstständigkeit entwickelt, als sie endlich gut geführt wurden."
Gemeinsam gehen Mälzer und Schauspieler André Dietz ("Alles was zählt") den Weg mit ihren 13 besonderen Küchen- und Servicehelfern - und das alles mithilfe des "Himmelreich"-Küchenchefs, der diese anspruchsvolle Arbeit jeden Tag weitermacht, auch wenn keine Kameras mehr da sind, wie Mälzer betont.
Ziel ist es, die Teilnehmer fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen. Der 51-Jährige ist davon überzeugt, dass das geht. "Jeder hat seine Stärken. Es ist ein unfassbar dummer Satz und eine ebenso dumme Denkweise, Menschen mit Down-Syndrom als nicht ausbildungsfähig zu bezeichnen."
Ob die Arbeit des zusammengewürfelten Teams in Restaurant und Küche am Ende der drei Monate tatsächlich gelingt, lässt Mälzer jedoch offen. "Wichtig ist, dass wir uns bereit erklären, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Und wenn wir nicht dahin kommen mit dem Restaurant, ist es trotzdem ein Erfolg, weil wir uns bewegt haben."
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa