Till Lindemann provoziert weiter: "Mein Po-Klatscher ist nicht schlecht"

Berlin - Till Lindemann (60) kann es offenbar nicht lassen: Mit Blick auf die aktuellen Missbrauchsvorwürfe dichtete der Rammstein-Sänger bei einem Konzert erneut Textzeilen provokativ um. Verhöhnt der 60-Jährige die mutmaßlichen Opfer?

Till Lindemann (60) steht seit Wochen im Zentrum der Kritik. Trotzdem sorgt der Rammstein-Sänger immer wieder mit Provokationen für Aufsehen.
Till Lindemann (60) steht seit Wochen im Zentrum der Kritik. Trotzdem sorgt der Rammstein-Sänger immer wieder mit Provokationen für Aufsehen.  © Malte Krudewig/dpa, Jens Kalaene/dpa (Bildmontage)

Noch bis zum 5. August befinden sich Rammstein auf großer Europatour. Zahlreiche Konzerte sind von Protesten begleitet, seit eine Reihe junger Frauen vor allem gegen Lindemann schwere Anschuldigungen wegen Machtmissbrauchs und sexualisierter Gewalt auf dubiosen Aftershow-Partys erhoben hat.

Der Rammstein-Frontmann ließ diese zunächst zurückweisen, ging mit Anwälten gegen Fans vor und nutzt in jüngerer Zeit offenbar auch immer öfter seine Auftritte als Plattform, um zu zeigen, was er von den Vorwürfen hält.

Beim Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion soll Lindemann am vergangenen Mittwoch laut "Bild" erneut Textzeilen umgeschrieben haben. Demnach ersetzte der Musiker im Lied "Ausländer" das Wort "Sprachschatz" durch "Po-Klatscher" und dichtete: "Mein Po-Klatscher ist nicht schlecht, ein scharfes Schwert im Wortgefecht mit dem anderen Geschlecht."

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Bereits beim Rammstein-Konzert im Berliner Olympiastadion hatte sich der 60-Jährige mit umgedichteten Songtexten als böser Bube inszeniert, der Opfer einer Hexenjagd durch Medien und Frauen auf der Suche nach Aufmerksamkeit wurde.

Gerade angesichts der Schwere der Vorwürfe dürften Zeilen wie "Und die Sänger vögeln nicht mehr" (statt: "Und die Vögel singen nicht mehr") wie Hohn und Spott in den Ohren der mutmaßlichen Opfer klingen.

Anschuldigungen gegen Till Lindemann: Rammstein-Sänger gießt weiteres Öl ins Feuer

Sexuelle Anzüglichkeiten gehören auf Rammstein-Shows zum Standardrepertoire.
Sexuelle Anzüglichkeiten gehören auf Rammstein-Shows zum Standardrepertoire.  © Carsten Rehder/dpa

Auch abseits der Bühne gießt Lindemann mit indirekten Anspielungen weiter Öl ins Feuer. So erschien der Berliner beim Tour-Stopp in Polen mit einem T-Shirt, das die Aufschrift "Kill Till" trägt. Der Schriftzug ist nicht nur eine Referenz auf Quentin Tarantinos (60) großes Rache-Epos "Kill Bill" (2003), sondern auch auf ein Pappschild, das eine Demonstrantin Mitte Juli beim Protest gegen die Berlin-Konzerte der Band in die Höhe gehalten hatte.

Lindemanns Umgang mit den Vorwürfen gegen seine Person ist auch insofern brisant, als immer neue Anschuldigungen laut werden.

So hatte zuletzt eine Frau im österreichischen Fernsehsender "ORF" anonym berichtet, sie sei nach einem Rammstein-Konzert von Lindemann auf dessen Hotelzimmer gepackt, aufs Bett geworfen und hart auf den Po geschlagen worden. Erst als sie "Aua, bitte hör auf!" gefleht habe, habe der Sänger irgendwann von ihr abgelassen. Auch in diesem Fall gilt die Unschuldsvermutung.

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Doch während junge Frauen wie Shelby Lynn (24), nach den Vorwürfen nicht nur mit Hass im Netz, sondern auch mit der Androhung rechtlicher Konsequenzen zu kämpfen haben, weiß Lindemann seine Star-Anwälte im Rücken. Der Sänger fühlt sich offenbar so sicher, dass er über die Situation auch noch scherzen kann.

Was auch immer an den Vorwürfen am Ende dran sein mag, hier tritt das oft beklagte Machtgefälle in aller Deutlichkeit zutage.

Titelfoto: Malte Krudewig/dpa, Jens Kalaene/dpa (Bildmontage)

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