Till Lindemann: Gutachten ist da! Wird der Rammstein-Rocker entlastet?
Berlin - Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Till Lindemann (60) haben die Anwälte des Rammstein-Sängers das Institut der Rechtsmedizin der Uniklinik Köln mit einem Gutachten beauftragt. Nun veröffentlichten sie die Ergebnisse.
Wie aus einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung der Berliner Anwaltskanzlei Schertz-Bergmann hervorgeht, veranlassten sie "für unseren Mandanten eigene Untersuchungen".
Um die Vorwürfe aufzuklären, analysierten Experten die von der irischen Klägerin Shelby Lynn (24) veröffentlichten Bilder und Videos auf die möglichen Ursachen der Verletzungen.
Lynn hatte angegeben, dass sie nach einem Rammstein-Konzert bei einer Back-Stage-Party in der litauischen Hauptstadt Vilnius im Mai unter Drogen gesetzt worden sei. Am nächsten Tag habe sie dann zahlreiche Hämatome an ihrem Körper entdeckt und klagte über Gedächtnislücken.
Der Direktor des rechtsmedizinischen Instituts, Prof. Dr. Markus Rothschild, kam in seinem Gutachten zu dem Ergebnis, dass "die Aufnahmen ein Unfallgeschehen ohne Fremdeinwirkung" nahelegen.
"Insgesamt sprechen Morphologie und Lokalisation der dokumentierten Verletzungen eher für ein akzidentielles Geschehen, ohne dass eine Fremdeinwirkung von vornherein allein anhand der Befunde völlig ausgeschlossen werden kann", wird Rothschild zitiert.
Shelby Lynn: Till Lindemanns Anwälte veröffentlichten Pressemitteilung zum Ergebnis des Gutachtens
Allerdings seien die Befunde nicht "typisch für eine Fremdeinwirkung", heißt es weiter. "Zwar kann auch hier allein anhand der Verletzungsbefunde eine sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung nicht ausgeschlossen werden. Umgekehrt fanden sich aber auch keine Hinweise auf eine sexualisierte Gewalt."
Laut Pressemitteilung hatte die Staatsanwaltschaft in Vilnius das Ermittlungsverfahren gegen Lindemann bereits eingestellt und bestätigte damit die Entscheidung der örtlichen Polizei. Es seien "keine objektiven Tatsachenbeweise" gefunden worden, schrieb die Behörde am Freitag.
Lynn selbst hatte bereits wenige Tage nach ihrer ersten Aussage im Netz mit Spekulationen aufgeräumt: "Ich möchte eine Sache klarstellen. Till hat mich nicht angefasst. Er hat akzeptiert, dass ich keinen Sex mit ihm haben wollte. Ich habe nie behauptet, dass er mich vergewaltigt hat."
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt hingegen weiter von Amts wegen gegen den Musiker.
Lindemanns Anwälte beantragten daraufhin Akteneinsicht bei der Behörde, Sie sahen sich nach eigenen Angaben bestätigt, dass das "Ermittlungsverfahren nicht auf Strafanzeigen vermeintlicher Opfer" zurückgehe.
Stattdessen handelt es sich bei den Anzeigenerstattern um "unbeteiligte Dritte, die ihre Anzeigen ausschließlich auf Medienberichte und Vorwürfe in sozialen Netzwerken stützen", wie es in der Pressemitteilung hieß.
Titelfoto: Malte Krudewig/dpa