Sexuelle Gewalt auf Konzerten: Kein Verfahren gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann

Vilnius (Litauen) - Direkt beim Auftakt von Rammsteins Europatour in Litauen waren Vorwürfe um Drogen und K.o.-Tropfen bei dubiosen Aftershow-Partys laut geworden. Ermittlungen gegen Frontmann Till Lindemann (60) sollen jedoch nicht eingeleitet werden.

Till Lindemann (60) soll bei einer Aftershow-Party gespikte Tequila-Shots verteilt haben.
Till Lindemann (60) soll bei einer Aftershow-Party gespikte Tequila-Shots verteilt haben.  © Malte Krudewig/dpa

Das berichtete die Bild-Zeitung nach Anfrage bei den öffentlichen Behörden in Litauen.

Ende Mai hatte die Nordirin Shelby Lynn (24) ein Feuer losgetreten, das noch immer lodert. Sie behauptete, bei der Backstage-Party des Rammstein-Konzertes im litauischen Vilnius mit K.o.-Tropfen unter Drogen gesetzt und anschließend misshandelt worden zu sein.

Dazu postete sie in den sozialen Medien ein Bild von tiefblauen Flecken auf ihrem Körper.

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"Till hat allen Tequila-Shots gegeben", schrieb sie, "Ich weiß nicht, wann es passierte oder wie."

Sie stellte jedoch im Nachhinein klar, nicht vergewaltigt worden zu sein: "Till hat mich NICHT angefasst. Er hat akzeptiert, dass ich keinen Sex mit ihm wollte. Ich habe nie behauptet, dass er mich vergewaltigt hat."

Inzwischen berichteten jedoch weitere Frauen von ungewollten sexuellen Handlungen bei Rammstein-Afterpartys.

Auf Twitter informiert Shelby über die Geschehnisse auf und nach dem Rammstein-Konzert

Fünf Stunden sprach Shelby nach eigener Angabe mit den litauischen Behörden. Sie sei unzufrieden gewesen, wie diese die Situation handhabten.

Die 24-Jährige postet auch in regelmäßigen Abständen den Heilprozess ihrer Hämatome.

Staatsanwaltschaft muss Ermittlungs-Stopp prüfen

Bisher sollen keine Ermittlungen gegen den Rammstein-Frontmann eingeleitet werden.
Bisher sollen keine Ermittlungen gegen den Rammstein-Frontmann eingeleitet werden.  © Malte Krudewig/dpa

Die 24-jährige Shelby sprach wohl mehrmals mit der litauischen Polizei, wie auch die litauische Zeitung lrytas berichtete. Ein Kontakt des obersten Polizeikommissariats des Kreises Vilnius gab an, dass keine Aussagen zum Tatbestand vorlägen und deshalb nicht ermittelt würde.

Außerdem würden Dokumente der nordirischen Polizei fehlen, von wo Shelby stammt. Die junge Frau ließ ihrem Unmut auf Twitter freien Lauf und schrieb am 30. Mai: "Ich bin sehr enttäuscht über die Art und Weise, wie die 'Profis' damit umgegangen sind."

Die Entscheidung muss allerdings noch von der zuständigen Staatsanwaltschaft abgesegnet werden. Wenn die Staatsanwaltschaft von Vilnius nach Auswertung des gesammelten Materials zu der Auffassung gelangt, dass die Entscheidung der Polizei unbegründet ist, wird das Verfahren eingeleitet.

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Demnach könne es durchaus noch zu Ermittlungen gegen Lindemann kommen.

Titelfoto: Malte Krudewig/dpa

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