Lindemann-Anwälte wollen Petition gegen Rammstein-Konzerte mundtot machen

Berlin - Vor ausverkauften Rängen soll Rammstein am 15., 16. und 18. Juli im Berliner Olympiastadion auftreten. Zahlreiche Kritikerinnen und Kritiker der Band wollen dies mit einer Online-Petition verhindern. Dagegen wehrt sich Till Lindemann (60) nun juristisch.

Till Lindemann (60) wird ihm Rahmen der Rammstein-Europa-Tour im Berliner Olympiastadion auftreten.
Till Lindemann (60) wird ihm Rahmen der Rammstein-Europa-Tour im Berliner Olympiastadion auftreten.  © Malte Krudewig/dpa

Dem Frontsänger der Band wird vorgeworfen, Frauen auf Konzerten systematisch missbraucht zu haben.

"Solange die Vorwürfe nicht geklärt sind, sind Konzerte der Band kein sicherer Ort für Mädchen und Frauen", heißt es in der Petition "Keine Bühne für Rammstein", die am Dienstagmorgen bereits über 71.000 Unterschriften gegen die geplanten Konzerte in Berlin gesammelt hat.

"Berlin darf nicht zum Ort für sexuellen Missbrauch werden! Wir feiern keine Täter!", heißt es in der Bittschrift, die sich an das Land Berlin richtet, den Betreiber des Olympiastadions.

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Durch seine Star-Anwälte der Kanzlei Schertz-Bergmann ließ der Rammstein-Frontsänger der Petitionsplattform "Campact" nun eine Unterlassungserklärung zustellen und fordert den Verein auf, bestimmte Formulierungen in der Petition nicht weiterzuverwenden; t-online hatte darüber zuvor berichtet.

Soweit es zu sexuellen Handlungen gekommen sei, seien diese mit Einverständnis der Frauen geschehen. Es würden Beweise für die Behauptungen des Missbrauchs fehlen, sodass Till Lindemann nicht vorverurteilt und als "Täter" bezeichnet werden dürfe, erklärten seine Anwälte.

Es verbiete sich, den unbestraften Lindemann als Straftäter zu bezeichnen, heißt es in der Unterlassungserklärung.

Britta Häfemeier: Die Initiatorin will sich nicht einschüchtern lassen

Britta Häfemeier ist die Initiatorin der Petition "Keine Bühne für Rammstein".
Britta Häfemeier ist die Initiatorin der Petition "Keine Bühne für Rammstein".  © Wolfgang Kumm/dpa

"Compact" will die Unterlassungserklärung eigenen Angaben nach jedoch nicht unterzeichnen und ließ die von den Anwälten gesetzte Frist am 7. Juli verstreichen.

Felix Kolb, Geschäftsführer der Organisation erklärt: "Wir stehen hinter der Initiatorin der Petition und unterstützen ihre Forderungen. Wir halten es für unsere Pflicht, die mutigen Menschen zu unterstützen, die sich zu den Vorfällen bei Rammstein-Konzerten öffentlich geäußert haben und Konsequenzen fordern."

Dazu gehöre auch, sich die Verwendung klarer Worte nicht verbieten zu lassen.

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"Hinter der Unterlassungserklärung steckt ein System, das Frauen mundtot machen will. Davon lasse ich mich nicht einschüchtern", sagte die Initiatorin der Petition, Britta Häfemeier gegenüber t-online.

Titelfoto: Malte Krudewig/dpa, Wolfgang Kumm/dpa (Bildmontage)

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