Thomas Gottschalk rechnet ab: "Wir sagen alle nur die Hälfte von dem, was wir denken"

Hamburg/München - Er war schon immer ein Freund der klaren Worte: In letzter Zeit geriet Entertainer Thomas Gottschalk (74) aber auch wegen dieser Eigenschaft immer wieder in die Kritik.

Entertainer Thomas Gottschalk (74) hat Probleme damit, nicht mehr alles sagen zu dürfen, was er denkt. (Archivfoto)
Entertainer Thomas Gottschalk (74) hat Probleme damit, nicht mehr alles sagen zu dürfen, was er denkt. (Archivfoto)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Trotzdem nimmt der langjährige "Wetten, dass...?"-Moderator in seinem neuen Buch, das am morgigen Mittwoch erscheint, erneut kein Blatt vor den Mund. Der Titel "Ungefiltert: Bekenntnisse von einem, der den Mund nicht halten kann" ist dabei Programm.

"Ich habe das Gefühl, dass die Gesellschaft so ein bisschen ihren Kompass verloren hat. Andere Menschen in meinem Alter haben auch das Gefühl, dass sie nicht mehr alles sagen dürfen, was sie denken", verdeutlichte der 74-Jährige in der NDR-Sendung "DAS!" am heutigen Dienstagabend.

Er wolle damit nicht sagen, dass früher alles besser gewesen sei, aber eben anders. "Die Alarmglocken sind immer an. Wenn das früher schon so gewesen wäre, wäre sicher nicht das aus mir geworden, was aus mir geworden ist", unterstrich der gebürtige Bamberger (Bayern).

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Er habe demnach das große Glück gehabt, ein "sorgenfreies Fernsehen" erlebt zu haben. "Ich habe mich und meinen Job nie ernst genommen. Man darf nicht Unterhaltung machen und sich selbst zu ernst nehmen", gab Gottschalk zu bedenken.

Thomas Gottschalk wehrt sich gegen den Vorwurf, dass er verbittert sei

Der langjährige "Wetten, dass...?"-Moderator wehrt sich gegen seine Kritiker, die ihm Verbitterung unterstellen. (Archivfoto)
Der langjährige "Wetten, dass...?"-Moderator wehrt sich gegen seine Kritiker, die ihm Verbitterung unterstellen. (Archivfoto)  © Philipp von Ditfurth/dpa

Heute würde er dennoch viele Dinge anders machen (müssen). "Es geht dabei aber nicht um das, was ich nicht mehr sagen darf, sondern um eine Strömung in der Gesellschaft", betonte der Wahl-Münchner.

Als Person, die in der Öffentlichkeit steht, Klartext zu reden, sei inzwischen quasi ein Ding der Unmöglichkeit.

"Ich bin teilweise ratlos mit dem, was ich sehe. Wir sind alle unehrlich in diesem Geschäft, sagen nur die Hälfte von dem, was wir eigentlich denken", kritisierte er.

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Dass er verbittert sei, was viele ihm unterstellten, wies Gottschalk entschieden zurück. "Wenn mich Leute so einordnen wollen, liegen sie falsch", bekräftigte der Entertainer.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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