Stefanie Giesinger über ihre Erkrankung: "Wäre es anders gelaufen, wenn ich ein Junge gewesen wäre?"
Berlin - In der zweiten Folge ihres G-Spot-Podcasts stellt sich Topmodel Stefanie Giesinger (27) gemeinsam mit Autorin und Aktivistin Phenix Kühnert (27) die Frage "An welchen Stellen hinkt es noch mit der Gleichberechtigung?"
Die beiden Models diskutieren über Manspreading und "wie viel Raum (...) Frauen in der Gesellschaft gegeben wird". Mansplaning, "also wenn ein Mann dir die Welt erklärt als Frau", fände Giesinger persönlich am schlimmsten.
Im Anschluss berichtet die Topmodel-Gewinnerin von wissenschaftlichen Berichten, welche belegen sollen, dass die Medizin dem Körper der Frau zu wenig Beachtung schenke.
Studien würden vor allem an Männern vorgenommen, im Anschluss jedoch als Behandlungsgrundlage für beide Geschlechter genutzt werden.
"Hast du schon mal negative Erfahrungen bei Ärztinnen gemacht?", fragt Giesinger daraufhin ihren Gast. Phenix berichtet, dass sie von Medizinern oft nicht ernst genommen werden würde und dass es ihren Freundinnen genau so ginge.
"Es ist erschreckend, dass ich fast sterben musste, bis meine Krankheit diagnostiziert wurde. Ich frage mich also: Wäre es anders gelaufen, wenn ich ein Junge gewesen wäre?", sagt Steffi und enthüllte neue Details zu ihrer dramatischen Krankheitsgeschichte.
Steffi Giesinger spricht über neue Details ihrer Krankheitsgeschichte
"Ich hab ja auch schon echt blöde Erfahrungen machen müssen im Krankenhaus, als ich klein war", berichtet die GNTM-Gewinnerin. Man habe ihr nie geglaubt, dass sie wirklich Schmerzen habe und sie lieber zu verschiedenen Psychologen geschickt.
Auch ihre Eltern seien sehr verzweifelt gewesen und hätten nicht gewusst, ob sie den Ärzten oder ihrem Kind glauben sollten.
"Wann wurde dir denn geglaubt?", fragt Phenix und Steffi erwidert "Als ich fast gestorben bin mit 13. Das war eine Not-Op". Giesinger konnte zu dieser Zeit weder Essen noch Trinken und bekam vom Krankenhaus-Personal unterstellt, an Bulimie zu leiden.
"Dann hat sich eine Ärztin an mein Bett gesetzt und meinte: Ja iss was". Nachdem sie vor den Augen der Ärztin eine große Menge Wasser erbrochen hatte, folgten endlich ausführliche Untersuchungen.
"Wäre es anders gelaufen, wenn ich ein Junge gewesen wäre? Denn abgesehen davon, dass Mädchen weniger geglaubt wird, ist die Ungleichbehandlung von Frauen weiterhin Teil unserer Realität."
Stefanie Giesingers Follower bestätigen ihren Verdacht
Wie bereits durch ältere Interviews mit der GNTM-Teilnehmerin bekannt ist, stellte sich heraus, dass Steffi unter einer selten Malrotation des Darms leide.
"Wir können nichts mehr machen. Wir können das Mädchen nicht mehr retten", sollen die Ärzte zu Giesingers Eltern gesagt haben.
"Es war alles so surreal und so erschreckend", berichtet Giesinger weiter. Auf Phenix' Frage, ob sie denn alles vor Ort mitbekommen hätte, antwortet Steffi, dass sich die Unterhaltung in ihrem Krankenzimmer abgespielt hätte.
Es folgte eine Not-Op, die dem Model das Leben rettete. Geheilt werden kann sie von der seltenen Erkrankung jedoch nicht. Diese würde sie ein Leben lang begleiten.
Die neuen Details bewegen vor allem ihre weiblichen Fans, welche sich mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen zu Wort melden.
Eine Followerin schreibt: "Fühle ich so sehr. Ich frage mich auch, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn bekannt gewesen wäre, dass ADHS und Autismus keine 'kleine Jungs'-Krankheiten sind."
Titelfoto: AFP/ Getty Images