Von "Kacksong" bis "total geil": Stefan Raab macht ESC 2025 zur Chefsache
Von Jonas-Erik Schmidt
Köln/Hürth - Ein junge Frau mit "Schmelz" in der Stimme, der Sohn einer Komiker-Legende und eine Band vom Mittelaltermarkt: Stefan Raab (58) hat mit seiner Mission zur Rettung der deutschen Ehre beim Eurovision Song Contest begonnen.

In der Live-Show "Chefsache ESC 2025" traten am Freitagabend die ersten 12 von insgesamt 24 Kandidaten des deutschen Vorentscheids an. Der "Raabinator" und seine Jury ließen sieben von ihnen eine Runde weiter kommen.
Den exotischsten Auftritt hatten die Nürnberger Mittelalter-Rocker von der Band Feuerschwanz. Optisch sahen die nach Eisen, Schweiß, Schlacht und Ruß aus - musikalisch boten sie die Cover-Version des leichtgewichtigen Sommerhits "Dragostea din tei". Es war ein in Teilen bizarres Spektakel.
Raab suchte nach Worten, um die Darbietung in die gängigen Kategorien einzusortieren. Er attestierte der Band großen Mut, "so einen Kacksong zu nehmen". Feuerschwanz kamen aber eine Runde weiter. Die Band hatte ihre Karriere einst auf Mittelaltermärkten begonnen.
Ein zweites Ticket für das Halbfinale ging an den Singer-Songwriter und Pianisten Jonathan Henrich (23). Nach Angaben von eurovision.de Sohn von Comedy-Star Olli Dittrich (68), der 2006 mit der Band Texas Lightning für Deutschland antrat (14. Platz).
"Wie du da herumklimperst, das hat schon was für sich", befand Raab. Da könne sich der chinesische Star-Pianist Lang Lang "warm anziehen". "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass gerade junge Frauen das total geil finden, was du machst", so der 58-Jährige.
Jury besteht aus Stefan Raab, Elton und Yvonne Catterfeld

Durchgewinkt wurde zudem die Düsseldorfer Sängerin JULIKA, auch bei der Kölner Musikerin Cage war die Sache klar: Noch während ihres Auftritts stand Sänger Max Mutzke, der als Gast in der Jury saß, auf und tanzte. "Mit Abstand das Beste, was ich jetzt gehört habe", sagte er.
Tickets für die nächste Runde in gut einer Woche bekamen zudem die Münchner Band COSBY, das Geschwister-Duo Abor & Tynna aus Wien und der Sänger Benjamin Braatz aus Hagen.
Der deutsche Vorentscheid ist in diesem Jahr auf vier Shows aufgeteilt. In den Vorrunden (RTL) entscheidet nur die Jury, wer weiter kommt. Im Kern besteht das Gremium aus Raab, Moderator Elton (53) und Sängerin Yvonne Catterfeld (45). Im Finale (ARD) am 1. März hat dann das Publikum die Wahl.
Das große Ziel des Prozederes ist, jemanden zu finden, der beim ESC in Basel am 17. Mai um den Sieg mitsingen kann. In den vergangenen Jahren verlief der Wettbewerb für Deutschland recht desaströs. Seit 2015 hagelte es in großer Dichte letzte oder vorletzte Plätze. Einziger Ausreißer: 2018 landete Michael Schulte auf Platz 4.
Stefan Raab hat nur ein Ziel, nämlich Platz 1 beim ESC 2025

Unter dem Eindruck der mauen Bilanz wurde Raab wieder in den Auswahlprozess integriert. Er gilt als ESC-Spezialist, muss nun allerdings beweisen, dass ihn die Aura des ESC-Erlösers zu Recht umgibt.
Raab selbst machte sich gar keine große Mühe, die Erwartungen zu dämpfen. "Das Ziel kann immer nur der erste Platz sein, sonst brauchen wir nicht mitzumachen", sagte er.
Titelfoto: -/RTL/dpa