"Gundermann"-Star Alexander Scheer wird deutlich: "Jetzt rede ich schon wie ein Westler"
Berlin - Im Film "Sonnenallee" (1999) glänzte er in der Hauptrolle des Micha, für seinen "Gundermann" (2018) räumte er Preise ab: Schauspieler Alexander Scheer (47) hat sich jetzt kritisch zur Bezahlung beim Theater geäußert.
"Ich muss Geld verdienen. Das geht beim Film eindeutig besser. Es ist mir peinlich, aber ich sage es jetzt einfach: Ich habe eine Wohnung in Berlin gekauft", verriet der Star der Berliner Volksbühne im Interview mit der "Berliner Zeitung".
Scheer führte mit Blick auf explodierende Mietpreise und der damit einhergehenden Gentrifizierung aus: "Der Ostler hat's kapiert. Eigentum erwerben, um nicht aus der Innenstadt zu fliegen. Zwanzig Jahre zu spät, aber mit historisch niedrigen Zinsen. Jetzt rede ich schon wie ein Westler."
Der Kino-Star, der noch vor dem Abi die Schule geschmissen hatte, meinte zudem: "Ich fürchte, mit einem Ost-Intendantengehalt werde ich da nicht ganz hinkommen. Ansonsten halte ich es wie Henry Hübchen und verspreche immer schön, dass ich bald wieder auf der Bühne stehe."
"Sonnenallee"-Star Alexander Scheer wurde in Ost-Berlin geboren
Auf den Kommentar, dass er doch ein "Kind der DDR" sei und Wert auf Materielles lege, antwortete der 47-Jährige spitz: "Ist doch ein netter Laden hier! Mit Ausnahme der beiden Fensterputzer da vorne sind wir wahrscheinlich die beiden einzigen Ost-Berliner hier drin."
Und dann skandierte der Schauspieler weiter in seiner bekannt kokett-schnoddrigen Art: "Man muss zugreifen und Ansagen machen. Berlin ist sonst verloren. Die Leiche ist gefleddert, alles ist ausverkauft. Die Ostler werden aussterben. Wir sind die Letzten. Wir müssen raus aus dem Service und rein in die Organisationen und von innen aufmischen."
Denn: "Ich sehe keine andere Chance. Also, rein hier ins Château, Austern abfassen, Fotos im Trainingsanzug, und dann schnell machen, dass wir wieder wegkommen."
Titelfoto: Gerald Matzka/dpa