So ging es Draco-Schaupieler nach Harry Potter: "Von außen betrachtet war alles perfekt..."
Los Angeles - Im Alter von nur zwölf Jahren wurde Tom Felton weltbekannt. Achtmal verkörperte er in den Harry-Potter-Filmen den platinblonden Bösewicht Draco Malfoy. Nun gab der mittlerweile 35-jährige Brite dem "Guardian" ein intimes Interview und offenbarte, wie es ihm nach seiner Zeit in Hogwarts erging.
Zurückblickend sagt Tom Felton: "Draco ist die beste Rolle, die ich hätte bekommen können. Denn er ist ein schleimiger Kerl und so ganz anders als ich."
Doch nach dem Ende der Filmreihe fiel der Kinderstar von damals in ein tiefes Loch. "Ich wurde mit der Tatsache konfrontiert, dass ich nicht so gut schauspielern konnte", offenbart er.
"Drei Vorsprechen pro Tag, verschiedene Drehbücher, verschiedene Akzente und Dialekte", er sei damals überfordert gewesen, deutet der 35-Jährige an. "Harry Potter brachte mich rein, aber oft war das auch ein großer Nachteil." - Große Rollen blieben aus.
Im Rückblick sei er für diese schwierige Zeit aber dankbar, erklärt Felton heute. "Ich musste mich beweisen."
Nach Harry Potter kamen die Depressionen: Tom Felton griff immer wieder zur Flasche
"Zehn Jahre nach Potter fühlte ich mich deprimiert." In dieser Zeit habe er häufiger zur Flasche gegriffen, deutet er an. Dann konfrontierten ihn Freunde und Familie mit einem professionellen Therapeuten, der Star kam in eine Klinik und wurde wegen seiner augenscheinlichen Depressionen behandelt.
"Ich erinnere mich an ein Gefühl des Verrats", sagt er rückblickend. Er habe damals nicht verstehen können, warum sie ihn nicht einfach auf seine Trinkerei angesprochen haben. Stattdessen standen sie mit dem Psychologen vor der Tür.
Heute weiß der 35-Jährige: "Sie taten es nur, weil sie mich liebten und wussten, dass etwas nicht stimmte."
Tom Felton auf Instagram
"Zu sagen, dass es mir nicht gut geht, hat mich wirklich stark gemacht."
Angesprochen auf die Gründe für seine Depressionen will Tom Felton nicht mit dem Finger auf den glamourösen, aber harten Hollywood-Lifestyle zeigen, wie er sagt. "Das Gefühl, dass etwas in meinem Leben nicht stimmte, was wir wohl alle erleben" sei damals ausschlaggebend gewesen.
Er sagt: "Von außen betrachtet war alles perfekt: Ich hatte einen Hund, ein schönes Auto und ein Haus in LA. Man gaukelt sich selbst vor, dass dies die Dinge sind, von denen man mir gesagt hat, dass sie einen glücklich machen, aber das stimmt nicht."
Sein Leben habe sich zwar seit dem Krankenhausaufenthalt "nicht grundlegend geändert", doch es tue gut, zu wissen, dass einem geholfen werden kann, betont Felton. Zudem versteht der Ex-Kinderstar heute, dass er genetisch bedingt ein erhöhtes Risiko für physische Krankheiten in sich trägt.
Deswegen habe er keine Scheu, sich wieder behandeln zu lassen. "Vor kurzem bin ich aus eigenem Antrieb wieder in eine Klinik gegangen", offenbart Felton.
"Wenn es wieder so schlimm wird wie damals, weiß ich, welche Schritte ich unternehmen kann. Zu sagen, dass es mir nicht gut geht, hat mich wirklich stark gemacht."
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