Skandal-Megastar Roger Waters geht trotz Antisemitismus-Eklat auf die Barrikaden
Frankfurt am Main/London - Muss Frankfurt am Main einen mutmaßlichen Israel-Hasser auftreten lassen?
Nach dem Streit um sein geplantes Konzert in Frankfurt wirft der wegen Antisemitismusvorwürfen umstrittene Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters (79) der Stadt einen Angriff auf die Kunstfreiheit vor.
"Politiker haben kein Recht, Künstler und ihre Fans mit Auftrittsverboten einzuschüchtern und zu schikanieren", sagte der Sänger am Dienstag in London. Auf Betreiben des Frankfurter Magistrats und des Landes Hessen hatte die Messegesellschaft dem Konzertveranstalter des 79-Jährigen für dessen Auftritt am 28. Mai ein Kündigungsschreiben zustellen lassen.
Waters bekräftigte seine Absicht, seinen Auftritt notfalls per einstweiliger Verfügung durchzusetzen. "Ich kämpfe für all unsere Menschenrechte, einschließlich des Rechts auf Redefreiheit. We are on the road to Frankfurt. Frankfurt, wir kommen!", erklärte der Sänger.
Die Entscheidung der Stadt München nannte er "eine gute Nachricht für die Meinungsfreiheit in Deutschland." Der Stadtrat hatte vor rund einer Woche beschlossen, das Konzert des 79-Jährigen am 21. Mai in der Olympiahalle nicht zu verbieten - allerdings zähneknirschend.
Eine außerordentliche Kündigung des Vertrags sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich, so die Begründung. "Ich will ihn hier nicht haben und wir müssen es jetzt ertragen", meinte Oberbürgermeister Dieter Reiter (64, SPD) dazu.
Israel-Botschafter sieht Roger Waters klar als Antisemit
Roger-Waters-Konzert in München wurde "zähneknirschend" erlaubt
Für diese Entscheidung war die Stadt kritisiert worden, unter anderem vom Botschafter Israels in Deutschland, Ron Prosor (64). Er verwies auch darauf, dass Waters bei Konzerten einen Ballon in Schweineform hatte aufsteigen lassen, auf dem ein Davidstern zu sehen war.
"Wer einen Davidstern auf ein Schwein malt und es erschießt, ist Antisemit", schrieb er auf Twitter. "Die Veranstalter sollten die Konzerte dieses Menschenfeindes absagen."
Titelfoto: Victoria Jones/PA Wire/dpa