Schriftstellerin Juli Zeh äußert sich zu Bauernprotesten: "Viele sind sauer"

Berlin - Bestsellerautorin Juli Zeh (49) hat Verständnis für die Bauernproteste gezeigt.

Juli Zeh (49) konstatiert eine wachsende Entfremdung zwischen Stadt und Land.
Juli Zeh (49) konstatiert eine wachsende Entfremdung zwischen Stadt und Land.  © Sören Stache/dpa

"Viele sind sauer und viele sind schon jenseits davon. Sie wenden sich dann ab und gelten irgendwann als unerreichbar", sagte Zeh dem "Hamburger Abendblatt" (Donnerstag). In ihren Bestsellern "Unterleuten", "Über Menschen" oder "Zwischen Welten" hatte die Wahlbrandenburgerin immer wieder die Perspektive der Landbewohner dargestellt.

Man müsse sich klarmachen, wo sich die Folgen von politischen Entscheidungen oft niederschlagen.

"Wo werden die benötigten Stromtrassen, Windkraftparks und Solarfelder gebaut, wo werden Flüchtlinge untergebracht, wo werden gleichzeitig Krankenhäuser dichtgemacht, wo verfallen die Schulen, wo fährt kein Bus und kein Regionalzug?

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Nicht in den teuren Vierteln von Großstädten, sondern eher in der Provinz. Das Schlimme ist, dass vielen Menschen, die öffentlich über Politik sprechen, seien es Journalisten oder Politikerinnen oder Privatpersonen in den sozialen Medien, diese Tatsache gar nicht bewusst ist", meinte die Autorin.

Zeh konstatiert eine wachsende Entfremdung zwischen Stadt und Land: "Das Missverständnis - oder vielleicht kann man inzwischen auch sagen: totale Unverständnis zwischen verschiedenen Lebensräumen in der modernen Gesellschaft - ist eklatant."

Die Proteste der Landwirte richten sich gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung. Schrittweise abgeschafft werden soll danach die Steuerbegünstigung auf Agrardiesel. Dass die Ampelkoalition einen Teil ihrer Kürzungspläne zurückgenommen hat, reicht dem Bundesbauernverband nicht aus.

Titelfoto: Sören Stache/dpa

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