Habeck bei Maischberger: "Insolvenz- und Bäcker-Gestammel" geht viral

Berlin - Sandra Maischberger (56) ist mit ihrem ARD-Talk aus der Sommer-Pause zurück. In ihrer Sendung vom Dienstagabend wollte Robert Habeck (53, Grüne) wohl seine Energiepolitik erklären - und geriet mächtig ins Stottern.

Moderatorin Sandra Maischberger (56) ist am Ende des Talks ratlos: "Ich habe das Gefühl, die richtige Antwort ist da noch nicht gefallen bei Ihnen."
Moderatorin Sandra Maischberger (56) ist am Ende des Talks ratlos: "Ich habe das Gefühl, die richtige Antwort ist da noch nicht gefallen bei Ihnen."  © WDR/Thomas Kierok

Denn: Sieben von zehn Deutschen (68 Prozent!) sind aktuell laut "Deutschlandtrend" weniger beziehungsweise gar nicht zufrieden mit der Arbeit von SPD, Grünen und FDP - keine gute Ausgangsbasis für den grünen Wirtschaftsminister.

Habeck dürfte geahnt haben, wie unangenehm es bei Maischberger werden kann, zumal ihm die Moderatorin die Zahlen nochmals vorlas und nicht lockerließ.

Zu Beginn des Vieraugengesprächs konnte Habeck noch einen kleinen Erfolg verkaufen, den es trotz der schwierigen Lage gebe: Die deutschen Gasspeicher seien "schon Anfang September zu fast 90 Prozent gefüllt"... Mehr Gutes konnte er allerdings nicht aufzählen.

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"Es wird ein harter Winter, es wird ohne Frage politisch anspruchsvoll werden. Es wird Zumutungen geben, mindestens preisliche für die deutsche Bevölkerung", so Habeck.

Zwischen Waschlappen und Bäcker-Insolvenzen: Habeck macht keine gute Figur

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) gab im "maischberger"-Talk keine gute Figur ab. Besonders beim Thema Insolvenz verhedderte er sich maßlos.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) gab im "maischberger"-Talk keine gute Figur ab. Besonders beim Thema Insolvenz verhedderte er sich maßlos.  © Marcus Brandt/dpa

"Tipps für Waschlappen, wie lange wir duschen sollen: Verstehen Sie, dass sich die Leute über diese Art der Bevormundung ärgern?", fragt sie. "Das ist keine Bevormundung", antwortet er.

Die beiden Atomkraftwerke, die ab kommenden Jahr doch im "Reservebetrieb" belassen werden sollen, sind das nächste Thema. Habeck meint dazu, es sei "gut abgewogen worden, bevor diese Entscheidung getroffen wurde".

Die "Hochrisikotechnologie" missfällt dem Grünen. "Die Leichtfertigkeit oder auch die Wankelmütigkeit, die bei einigen bei der Haltung zur Atomkraft zu beobachten ist, finde ich irritierend." Schnell ist klar, dass der bayrische CSU-Chef Markus Söder (55) gemeint war.

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Seinem FDP-Ampel-Partner Christian Lindner (43, "In diesen Zeiten sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, den Strompreis für die Menschen und die Betriebe zu reduzieren." Lindner kann sich eine "AKW-Verlängerung bis 2024" vorstellen) bügelt Habeck ab: "Ich als Minister bin verantwortlich für die Energiesicherheit in Deutschland."

Es geht um Brötchen - aber zu verstehen sind Habecks Worte für kaum jemanden

"Ein energieintensiver Bäckereibetrieb zum Beispiel bleibt von den Entlassungsmaßnahmen nahezu komplett auf der Strecke", zitiert Maischberger Marc Tenbieg vom Deutschen Mittelstands-Bund.

Jetzt wird's noch unverständlicher:

Wir erfahren, dass Habeck selbst "keine Brötchen mehr einkauft" - seine Zeit sei zu knapp dafür. Aber seine Bäcker-Diskussion gerät zur peinlichen Farce. Zwischen "klassischer Insolvenz und Aufhören zu produzieren" eiert der Minister herum, ohne eine klare Aussage geben zu können.

Maischberger fragt: "Lassen Sie den Mittelstand in Stich?" - "Energiepreisdämpfungsprogramme" würden ja "auch für den Mittelstand geöffnet" werden, so Habeck. Das müsste noch genau ausgearbeitet werden - wann? Unklar!

Betriebe, wie Bäckereien hätten nun hohe Energiekosten, aber auch der Weizenpreis sei enorm gestiegen. Die aktuelle Situation sei der Tropfen, der das Fass in vielen Branchen zum Überlaufen bringe.

Maischberger lässt nicht locker:

"Rechnen Sie mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winters?" Tue er nicht, antwortet Habeck. "Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden, aber…"

Habeck bricht hier ab, will abschweifen und verheddert sich vollends. Er weiß aber zu berichten, dass die Brötchen bei den Bäckern im Vergleich zu denen bei Discountern "ungefähr doppelt so teuer sind. Und wenn die Preise relativ steigen, dann erhöht sich der Abstand. Läden wie Blumenläden, Bioläden, Bäckereien werden Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt."

Einen roten Faden findet er nicht mehr.

Habeck sagt: "Dann sind die Betriebe nicht insolvent, automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen." Das ist für Maischberger nicht zu verstehen. "Wenn ich aufhöre zu verkaufen, muss ich die Insolvenz anmelden nach zwei Monaten. Wenn ich das nicht getan habe, habe ich Insolvenzverschleppung", hakt die Moderatorin nach.

"Man würde dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit ein immer größeres Minus macht", erkennt Habeck richtig. Maischberger wirkt genervt von den unklaren Aussagen Habecks: "Aber wie wollen Sie denn kein größeres Minus machen, wenn Sie Leute bezahlen müssen, aber nichts mehr verkaufen? Ich habe Sie nicht verstanden." Die Bäcker sind dann also pleite, "weil sie nicht mehr arbeiten können, melden aber nicht Insolvenz an. Also ich glaube, den Punkt muss man sich noch mal überlegen. Ich habe das Gefühl, die richtige Antwort ist da noch nicht gefallen bei Ihnen."

Auch die Zuschauer haben das spürbar nicht verstanden. Am Tag nach der Sendung trenden bei Twitter die Hashtags #Gestammel und #Bäcker...

Titelfoto: WDR/Thomas Kierok/Marcus Brandt/dpa

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