"Russendisko"-Autor Wladimir Kaminer beklagt Beschimpfungen
Berlin - Der aus Moskau stammende Schriftsteller Wladimir Kaminer (55) hat Anfeindungen gegen seine Familie wegen deren Herkunft beklagt.
"Meine Frau und meine 26-jährige Tochter haben neulich in der Bahn nach Brandenburg Russisch miteinander gesprochen, da ist eine ältere Frau sie angegangen und hat 'Raus hier aus dem Zug!' gerufen", sagte der 55-Jährige dem "Zeit-Magazin".
Russen in Deutschland hatten seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vielfach von Anfeindungen berichtet.
Kaminer sieht den Rückhalt für den russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) in seinem Heimatland. "Ich gehe davon aus, dass ihn ein Drittel der Bevölkerung unterstützt, ein Drittel gegen ihn ist und ein Drittel keine Meinung hat." In einem unfreien Land könne man keine Umfragen machen.
"Die Russen sind nicht blöd, sie wissen genau, dass sich dieses Regime nicht bewegen wird. Sie haben die Wahl, die Klappe zu halten oder zu sagen: 'Wir unterstützen es'."
Der Bestsellerautor ("Russendisko") lebt in Berlin.
Titelfoto: Xamax/dpa