Das große Kaiser-Interview vor dem Mania-Start: "Liebe zu Dresden ist ungebrochen"
Dresden - Seit einem halben Jahrhundert wird Roland Kaiser (71) auf den Bühnen gefeiert. Die Fangemeinde des Schlagersängers umfasst inzwischen drei Generationen, seine Konzerte sind meist ausverkauft, wie die jährliche "Kaisermania" am Dresdner Elbufer. Zur 20. Ausgabe ist er ab Freitag fünf statt wie vier Mal vor barocker Altstadtkulisse zu erleben. Die Tickets für die Shows waren wieder binnen Minuten ausverkauft.
Frage: Herr Kaiser, was bedeutet Ihnen das Bühnenjubiläum?
Roland Kaiser: 50 Jahre ist eine ziemliche Strecke, eigentlich in jedem Beruf. Wenn man immer noch ein Künstler ist, der große Arenen füllt, hat man mehr auf der Haben- als auf der Soll-Seite, da hat man vieles richtig gemacht.
Frage: Was ist Ihr Geheimnis?
Kaiser: Es gibt keins. Einfach nur engagiertes Arbeiten, Kontakt halten zu seinem Publikum und versuchen, den Geschmack der Menschen zu treffen und dabei den eigenen nicht zu verlieren.
Frage: Woran erinnern Sie sich gern, woran besser nicht?
Kaiser: Zu Beginn des Weges gab es viele Dinge, die im Nachhinein verwundern. Bei meinem ersten Live-Auftritt, das war in der Nähe von Lüneburg in einer kleinen Diskothek, da habe ich 30 Minuten Halb-Playback neben dem Barkeeper mit einem Handmikrofon gesungen. Da hab ich gedacht, das ist jetzt mein Beruf, und nicht, wo das mal hinführt.
Man muss wirklich sagen, dass jedes Konzert, jede Aufnahme reizvoll ist, es macht auch alles Spaß, sonst würde man das so lange auch gar nicht durchhalten.
Was verbinden sie mit Dresden, Herr Kaiser?
Frage: Wie erklären Sie sich den Erfolg des Schlagers über Generationen und Zeiten hinweg?
Kaiser: Wir haben seit einigen Jahren ein deutlich entspannteres Verhältnis der jungen Generation zur eigenen Sprache.
Ich sehe meine Aufgabe darin, die Menschen auf höchstem Niveau zu unterhalten, ein Konzert von zweieinhalb Stunden zu spielen, sodass sie mit einem guten Gefühl wieder nach Hause gehen. Wir versuchen, ihnen eine Pause zu bieten von Sorgen und Problemen, vom Alltag.
Frage: Die Kaisermania 2023 in Dresden ist eine Erfolgsreihe in Ihrem Portfolio. Hält Ihre Liebe zu der Stadt noch immer an?
Kaiser: Es wird diese Mischung sein aus der Spielstätte mit der Silhouette der Altstadt als Kulisse mit Frauenkirche und Semperoper, im Kontrast mit der modernen Bühne. Ich glaube, das ist der entscheidende Punkt.
Meine Liebe zu Dresden und zu den Menschen ist ungebrochen. Ich habe über die Jahre viel Zeit hier verbracht und bin nach wie vor der Stadt und den Menschen sehr verbunden.
Frage: Gibt es eine Deadline für den Abschied von der Bühne?
Kaiser: Antwort: Nein, das entscheiden letztendlich das Publikum oder mein Gesundheitszustand. Solange ich fit bleibe und all das, was ich machen möchte, auch machen kann, und die Menschen es sehen möchten, höre ich nicht auf und mache weiter.
Titelfoto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa