K.-o.-Tropfen bei Konzert von Roland Kaiser? Polizei ermittelt
Cottbus - Die Musik-Welt kommt einfach nicht zur Ruhe: Nach einem Konzert von Schlager-Star Roland Kaiser (71) in Cottbus ermittelt die Polizei. Besucher berichteten von körperlichem Unwohlsein, Schwindel und Erinnerungslücken. Der Verdacht: K.o.-Tropfen in Getränken.
Sechs Anzeigen seien bislang nach dem Konzert vom 23. Juni eingegangen, teilte die Polizei mit.
Leider zu spät, denn nach ein oder zwei Wochen können mögliche Substanzen im Blut nicht mehr nachgewiesen werden. Das erschwere die Ermittlungen, so eine Sprecherin.
Die Getränke hätten die Betroffenen normal an der Bar im Veranstaltungsbereich bestellt. Sie betonten zwar, dass sie Alkohol getrunken hätten, aber nicht übermäßig viel. Einen Bezug zum Sänger gibt es nicht. Gegen ihn richten sich keine Vorwürfe.
Auch im Netz wurde im Anschluss an das Konzert diskutiert. Anita Hetmank aus Cottbus suchte auf Facebook weitere Personen, denen es ähnlich ergangen sei.
Dort schrieb sie in ihrem Aufruf vom 26. Juni: "Schlagartig ging es uns schlecht, deswegen verließen wir das Konzert vor Ende. Das Körpergefühl ließ einfach nach. Ich brauchte Hilfe beim Laufen. Ab da hatte ich einen Filmriss bis zum nächsten Morgen. Es lag definitiv nicht am übermäßigen Alkoholkonsum."
Nach eigenen Angaben war Hetmank mit vier anderen Leuten beim Konzert und alle aus ihrer Gruppe tranken Wein – einen vor dem Konzert und den zweiten Wein eine Stunde später während des Auftritts im Cottbuser Spreeauenpark. Drei ihrer Begleiterinnen und Begleiter hätten ebenfalls über Ausfallerscheinungen geklagt.
Konzertagentur prüfte K.-o.-Tropfen-Vorwürfe
Andreas Wirth von der für das Konzert zuständigen Veranstaltungsagentur sagte auf DPA-Anfrage, dass die Vorwürfe nach den ersten Berichten im Internet geprüft würden. Auch er fragte sich, warum sich die Betroffenen erst so spät gemeldet haben, "wenn man solch einen Verdacht hat". Nach eigenem Bekunden gab es in den Einsatzprotokollen des Sanitätsdienstes beim Konzert keine Hinweise auf eine Verabreichung von Drogen.
Zuvor hatte die "Lausitzer Rundschau" berichtet.
Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa pool/dpa