Leverkusen - Die Stimmung rund um Double-Sieger Bayer 04 Leverkusen ist auch zehn Tage nach der Pokal-Blamage in Bielefeld noch immer aufgeladen. Absolut unverständlich, findet Kult-Manager Reiner Calmund (76).

Der 76-Jährige lässt sich von den zuletzt schwachen Auftritten der Werkself nämlich ganz und gar nicht aus der Ruhe bringen - auch, weil sich die Mannschaft von Xabi Alonso (43) in den vergangenen beiden Jahren gehörig Kredit bei ihm erspielt hat.

Zwar gibt "Calli" zu, dass das Bielefeld-Spiel "bitter" und "ein Schlag auf die Mütze" für den Double-Sieger war. Dennoch betont er gegenüber BILD: "Solche Enttäuschungen gehören zum Fußball dazu."

Genau das sollten sich die Fans auch hinter die Ohren schreiben, findet das einstige Schwergewicht, das allen Kritikern eine Ansage macht: "Wer nach zwei ganz tollen Jahren jetzt über die Mannschaft motzt, den schicke ich zum Nervenarzt! Denn man sollte bitte nicht vergessen, was der Verein, die Spieler und das Trainerteam geleistet haben."

Zumal sich "Calli" sicher ist, dass sein ehemaliger Arbeitgeber noch immer ein Wörtchen mitzureden hat im Titelrennen der Fußball-Bundesliga - trotz sechs Punkten Rückstand auf den FC Bayern München und nur noch sechs anstehenden Partien.

Die Titelverteidigung sei zwar eine schwere, aber absolut nicht unlösbare Aufgabe, so Calmund: "Es wird schwierig, die Bayern einzuholen. Aber die Chance liegt noch bei zehn bis 20 Prozent", ist der 76-Jährige zuversichtlich.

Einen Grund, warum die Hoffnung noch nicht gänzlich ad acta gelegt werden sollte, sieht der Kult-Manager, der seine TV-Karriere kürzlich an den Nagel gehängt hat, unter anderem im Kopf der Spieler. "Die Jungs haben nichts mehr zu verlieren [...]. Ab jetzt können sie nur noch gewinnen", betont "Calli".

Das sei gegenüber der Konkurrenz aus München psychologisch gesehen ein großer Vorteil für die Werkself, "weil Leverkusen jetzt nicht mehr unter dem Druck steht, die Meisterschaft noch abgeben zu können", ist sich der Ex-Manager sicher.