Reality-Sternchen erhält Brief und ist richtig sauer: Das ist passiert
Trier - Reality-Darstellerin Jessica Delion (23, "Love Island" 2022) war äußerst erbost - der Grund dafür war ein Brief, den sie von einer Zahnarzt-Praxis erhalten hatte. In ihren Instagram-Storys vom gestrigen Donnerstagabend erklärte sie, was dahinter steckt.
Die 23-Jährige aus einem kleinen Ort bei Trier in Rheinland-Pfalz zeigte in ihren Storys zunächst ein Foto des Schreibens.
Es ging ihr um die Adress-Zeile. Diese war natürlich weitestgehend von ihr geschwärzt worden, doch es war klar zu erkennen, dass Jessica von der Praxis als "Herr" angesprochen wurde.
Viele Frauen hätten hierauf sicher mit gehöriger Irritation reagiert, doch bei der ehemaligen "Love Island"-Kandidatin (RTL ZWEI 2022) sorgte dieser Fauxpas für großen Ärger.
Jessica ist eine Frau mit Trans-Hintergrund, tatsächlich war sie die erste Teilnehmerin in der deutschen Ausgabe von "Love Island" mit Trans-Identität.
"Vielleicht werden das viele von Euch nicht verstehen können, wieso es mich so sauer macht, aber ich habe jahrelang dafür gekämpft, als Frau anerkannt zu werden, ich habe tausende von Euros bezahlt, ich bin monatelang durch Gerichtstermine gegangen, damit ich öffentlich als Frau gesehen werde, damit auf meinem Ausweis, meiner Krankenkassenkarte, überall "Frau" steht", erklärte Jessica ihre heftige Reaktion auf den Brief der Zahnarzt-Praxis.
Was Jessica in ihrer Ansprache schildert, sind die Folgen des auch aktuell noch in Deutschland geltenden restriktiven Transsexuellengesetzes, welches Personen mit Trans-Identität erhebliche finanzielle und juristische Hürden auferlegt, wenn sie den Geschlechtseintrag in ihrer Geburtsurkunde ändern lassen möchten.
Das von der Ampel-Regierung im Bund geplante Selbstbestimmungsgesetz soll dies ändern, dann soll die einfache Willensbekundung im Standesamt genügen.
"Love Island"-Jessica erhält Brief von Zahnarzt-Praxis und bezeichnet ihn als "respektlos"
Zu dem Brief aus der Zahnarzt-Praxis sagte Jessica Delion noch, dass dieser "respektlos" sei, insbesondere, weil sie sich mit Angehörigen des Praxis-Teams bei einem Besuch im Februar noch über die Änderung ihrer Geschlechtsidentität von vormals männlich zu nun weiblich unterhalten habe.
Schriftlich erklärte sie in der Story, dass sie sogar einen Fragebogen in der Praxis ausfüllte, wo sie klar ihre weibliche Geschlechtsidentität eingetragen habe.
Aus ihrer Ansprache geht aber auch hervor, wie sich der Fehler der Praxis eventuell erklären lässt.
Laut Jessica ist sie schon seit ihrer Kindheit dort Patientin. Wahrscheinlich besuchte sie schon die Praxis, bevor sie sich im Alter von zwölf Jahren zu einem Leben mit weiblicher Identität entschloss.
Vermutlich wird sie daher im Computersystem der Praxis noch immer als Person mit männlicher Identität geführt, weshalb in dem automatisch generierten Brief die Anrede "Herr" steht.
Ein Fehler ist die Ansprache dennoch, die Zahnarzt-Praxis sollte ihre Daten zu Jessica dringend aktualisieren.
Misgendern ist für viele Menschen mit Trans-Hintergrund beleidigend und verletzend
Werden Menschen mit Trans-Identität mit der alten, abgelegten Geschlechtsidentität tituliert, so nennt man dies "misgendern".
Für sehr viele Personen mit Trans-Hintergrund ist dies eine äußerst schwere Beleidigung sowie emotional sehr verletzend, verbinden sie ihre abgelegte Geschlechtsidentität doch in der Regel mit sehr viel Leid.
Auch die bekannte Influencerin Mademoiselle Nicolette (35) aus Koblenz erzählte kürzlich auf Instagram eine derartige Geschichte.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/jessicadelion